Johann Baptist Sigl

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Johann Baptist Sigl, nicht datiertes Foto. (Bayerische Staatsbibliothek).

Johann Baptist Sigl (* 27. März 1839 in Ascholtshausen; † 9. Januar 1902 in München) war ein Journalist und Politiker.

Leben und Wirken

Der Sohn eines Kleinbauern besuchte das Gymnasium in Landshut und begann dem Wunsch seiner Eltern entsprechend 1858 ein Studium der Theologie und Philosophie in München. Als er sein Theologiestudium abbrach und zu den Rechtswissenschaften wechselte, versagte ihm der Vater jegliche finanzielle Unterstützung. Schon damals schrieb er für die Landshuter Zeitung, die Augsburger Allgemeine Zeitung und die Kreuzzeitung in Berlin.

Dann entschloss er sich, sein Theologiestudium wieder aufzunehmen und verbrachte 1863 vier Monate im Benediktinerkloster St. Bonifaz in München. Dort fand er Anschluss an katholische Kreise und schrieb als Journalist ab 1865 für das Straubinger Tagblatt. 1866 war er Kriegskorrespondet in Böhmen. 1867 wechselte er als Redakteur zum fundamental katholischen Volksboten. Am 1. April 1869 gründete er seine eigene Zeitung mit dem Titel „Das Bayerische Vaterland“.

Sigl beherrschte das Blatt völlig und erwies sich als gewandter Journalist, der durch seinen mit humorvoll-spöttischen Wortspielen und spaßhaften Vergleichen gespickten Schreibstil nicht nur seine Anhänger erfreute, sondern auch seinen Gegnern Respekt abnötigte. Im damaligen Kulturkampf zeigte er sich unbeirrt als bayerischer Patriot, der für die bayerische Selbstständigkeit kämpfte und auch das Unfehlbarkeitsdogma des Papstes verteidigte. Er war ein Gegner des Bayerischen Ministerpräsidenten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, des Theologen Ignaz von Döllinger, der Altkatholiken, einer Nationalkirche, der Juden, Freimaurer und des Reichskanzlers Otto von Bismarck, dagegen ein Verehrer von Papst Pius IX., der Jesuiten und des Prinzregenten Luitpold. Ihm wird der Ausdruck Saupreuß zugeschrieben. Seine anti-preußische Berichterstattung und Beleidigung von Reichskanzler Otto von Bismarck brachte ihm 1875 eine zehnmonatige Haftstrafe ein.

Als 1878 der moderate Leo XIII. Papst wurde, verschonte er auch diesen nicht, was zu einem Erlass des Kardinalstaatssekretärs führte, der vor dem „Bayerischen Vaterland“ warnte. Daraufhin mäßigte sich Sigl und wandte sich ab 1880 vorwiegend innenpolitischen Themen zu. Zusammen mit Georg Ratzinger zählte er 1892 zu den Gründern des Bayerischen Bauernbundes, und seine Zeitung wurde dessen offizielles Organ in München. Von 1893 bis 1898 gehörte er für den Wahlkreis Niederbayern 6 (Kelheim) dem Reichstag und von 1898 bis 1899 dem Bayerischen Landtag an. Im März 1901 erlitt er einen Schlaganfall und starb am 9. Januar 1902 in München.

Literatur

  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 3 P-Z, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5
  • Kristin Kowalewski: Dr Sigls Bayrisches Vaterland. GRIN Verlag 2007, ISBN 978-3-638-91249-5

Weblinks