Joseph Kirchmayer

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Kirchmayers Marmorbüste des Kronprinzen Ludwig (1805 Modell, 1808 Ausführung)

Joseph Kirchmayer (* 14. März 1772 in Roggersing; † 31. August 1845 in München) war ein berühmter und bedeutender Bildhauer aus dem Sonnenwald im Landkreis Deggendorf. Er gehörte zu den wichtigen Bildhauern der Ära König Max I. Joseph, als er auch zum Hofbildhauer ernannt worden ist. Drei Büsten aus der Walhalla sind von Kirchmayer.

Leben und Wirken

Am 14. März 1772 wurde Joseph Kirchmayer in Roggersing als Sohn von Jacob und Elisabeth Kirchmayer geboren. Joseph Kirchmayers Vater war Mesner und Bildhauer. Als das Kind zwölf Jahre alt war, starb die Mutter. Bereits ein halbes Jahr später heiratete der Vater erneut. Er lernte von seinem Vater die Grundbegriffe der Bildhauerei, bevor er zur Ausbildung bei Joseph Bergler dem Jüngeren nach Passau kam. Als Stipendiat des Passauer Fürstbischofs durfte der junge Kirchmayer bis 1804 die Akademie der bildenden Künste in Wien besuchen und danach zwei Jahre als kurbayerischer Stipendiat das Atelier Conovas in Rom.

Das Talent von Joseph Kirchmayer zeigte sich früh. Bereits 1798 und 1799 heimste er in seiner Wiener Zeit Preise ein. Aus der Zeit in Rom stammt eine 1805 modellierte Büste des Kronprinzen Ludwig, des späteren König Ludwig I. Dieses wohl bedeutendste Werk Kirchmayers ist heute im Bayerischen Nationalmuseum in München zu sehen. Im Jahre 1806 wurde Joseph Kirchmayer in München ansässig und sechs Jahre später zum Hofbildhauer ernannt. Er gehörte zu den wichtigen Bildhauern in der Ära König Max I. Joseph. Misshelligkeiten mit Ludwig I. blieben aber nicht aus.

Von seinen Werken sind viele verschollen. Erhalten haben sich das Grabmal von Erzbischof Clemens Wenzeslaus von Trier (letzter Fürstbischof von Augsburg) in der Pfarrkirche St. Martin in Marktoberdorf, sowie in den Jahren 1824 bis 1828 entstandene Denkmäler für den König in Amberg, Neumarkt/Oberpfalz und Freising sowie die Büste von Graf Johann Eustachius von Schlitz in dessen Denkmal in Regensburg. Im Auftrag des Kronprinzen schuf Kirchmayer für die Walhalla bei Regensburg mehrere Marmorbüsten, von denen noch drei erhalten sind.

Eine Änderung des künstlerischen Geschmacks drängte die Arbeit Joseph Kirchmayers immer mehr auf private Portraitaufträge zurück. Als seine letzte Arbeit ist eine Büste des russischen Generaladjutanten Karl Iwanowitsch Bistram aus dem Jahre 1839 überliefert, die heute im Museum in Leningrad aufbewahrt wird.

1844 ist Kirchmayer in das Haus seines Sohnes Friedrich in München gezogen, wo er am 31. August 1845 verstorben ist. Er geriet schnell in Vergessenheit. Der 1813 geborene Sohn Ferdinand trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls Bildhauer. Auch der 1776 geborene Bruder Anton wurde Bildhauer und brachte es zu Ruhm, starb aber bereits im Alter von 33 Jahren als Künstler in Budapest.

Literatur