Kaiserhochzeit (Barockfest)

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Das kaiserliche Paar wird heuer nicht mehr auf der Neuburg auftreten. Die Köstüme kommen wieder in den Schrank.
Johann Wolfgang Kraus, Veranstalter der „Kaiserhochzeit“.

Die geplatzte Kaiserhochzeit in Neuburg am Inn war ursprünglich für 2009 geplant. Angesichts der Wirtschaftskrise lässt sich der Sparkurs in Firmen nicht mit einem pompösen Barockspektakel verbinden. „Die Krise ist das falsche Umfeld“, so Veranstalter Johann Wolfgang Kraus.“ Neuer Termin ist der 6. bis 8. August 2010.

Die Beteiligten

Veranstalter und wirtschaftlicher Träger des Festivals ist die Schloss Neuburg GmbH, seit Anfang 2008 Pächter von Hoftaferne und Hotel und Partner des Landkreises für die Nutzung der Neuburg. Die Muttergesellschaft der Neuburg GmbH wiederum ist die Passauer Maschinenbaufirma Kraus & Wimmer GmbH.

Die Hintergründe

Das Spektakel, das mit einer Freilufttheater-Aufführung im historischen Rahmen der Neuburg an die Hochzeit von Kaiser Leopold I. mit der Wittelsbacher-Prinzessin Eleonora von Pfalz-Neuburg im Jahre 1676 erinnern sollte (getroffen hatte sich das Paar auf der Neuburg, geheiratet wurde dann in Passau), war für den 4. bis 6. September geplant. Autor und Regisseur des Festspiels ist Peter Klewitz. Der Regensburger ist bekannt vom Aidenbacher Traditionsspiel „Lieber bairisch sterben“.

Die Entscheidung des Veranstalters

Im Zuge des wirtschaftlichen Einbruchs in der Auto- und Nutzfahrzeugindustrie hatte das von Kraus als Inhaber geführte Unternehmen einen herben Umsatzrückgang verkraften müssen. „In dieses Umfeld, in dem Mitarbeiter verzichten und sich einschränken würden, passe es nicht, wenn das Unternehmen gleichzeitig eine Großveranstaltung stemmen wolle,“ so Kraus.
„Das Schauspielensemble und der Mitarbeiterstab haben sich bereits mit größten Einsatz vorbereitet. Die große ideelle Unterstützung des Landkreises und der Universität hat uns sehr beeindruckt“, erklärte der Veranstalter. Wie viele der Akteure auch für 2010 bei der Stange bleiben, müsse sich zeigen, so der Unternehmer.
Er habe sich, angesichts der Krise, von der Vernunft leiten lassen und ihr Vorrang eingeräumt. Laut Kraus, muss das Herz in einem solchen Moment zurückstehen.

Die Meinungen von außen

Landrat Franz Meyer, der gemeinsam mit den Bürgermeistern aus Neuburg und den österreichischen Nachbargemeinden, mit der Universität und Tourismusvertretern die Werbetrommel für das Projekt gerührt hatte, zeigte in einer ersten Reaktion Verständnis für die unternehmerische Entscheidung. „Hier sind keinerlei öffentliche Gelder eingebunden, die wirtschaftliche Verantwortung und die Verantwortung dem eigenen Unternehmen gegenüber könne hier nur Johann Wolfgang Kraus selber übernehmen.“, so Meyer.
Erleichtert zeigte sich der Landrat, dass ein grundsätzliches Aus für die ambitionierte Veranstaltung offenbar nicht zur Diskussion stehe, sondern 2010 ein erneuter Anlauf gestartet werde. Der Landrat hofft auf eine Fortsetzung des Barock-Spektakels.


Das Prunkgärtl vom Schloss, Masken im Stil der Commedia dell'arte, Peter Klewitz (v.l.), Johann Wolfgang Kraus, Franz Meyer und Walter Taubeneder haben tragende Rollen bei der Neuauflage der Kaiserhochzeit, die im September 2009 auf der Neuburg nachgespielt wird. (Foto: Jäger)
Probieren geht über studieren: Die Schauspieler bereiten sich vor der historischen Kulisse der Neuburg auf die Kaiserhochzeit vor. - Foto:Geisler

Literatur

noch einzubinden

Barockfest

2009 wird auf dem Neuberger Schloss zum ersten Mal die Kaiserhochzeit von 1676 nachgestellt. Die Primäre ist für den 28. August angesetzt, bis 6. September soll das Freilichtspektakel dann für Zuschauer abgehalten werden. Karten sind seit März erhältlich. Für die Aufführung werden nach wie vor Komparsen gesucht, sämtliche größere Rollen sind bereits besetzt und es wird auch schon fleißig geprobt. Anfangs nur einmal die Woche, meist Samstag oder Sonntags, ab Juli sogar mehrmals die Woche.

Ideengeber

Ideengeber und Produzent ist der Passauer Unternehmer Johann Wolfgang Kraus. Vor gut einem Jahr trat er als neuer Pächter von Hotel und „Hoftaferne“ mit dem Anspruch an, das Schloss zu beleben. Seitdem lädt er zu Ausstellungen, Konzerten, Wein-Seminaren ein und heuer erstmals zu einem Open-Air-Festspiel. „Landshut hat seine Fürstenhochzeit, Neuburg seine Kaiserhochzeit. Wir hoffen, dass 12 000 Besucher mit uns dieses historische Ereignis feiern“, sagt Johann Wolfgang Kraus.

Kaiserhochzeit

Die Bedeutung der Hochzeit von Kaiser Leopold I. aus dem Haus Habsburg mit der Wittelsbacher Prinzessin Eleonora von Pfalz-Neuburg ist Geschichte: „Sie war mehr als ein freudiges Ereignis, das standesgemäß gefeiert wurde. Es ging ums Überleben der Habsburger Dynastie, die dringend einen männlichen Nachfolger brauchte“, erklärt Bürgermeister Josef Stöcker. Entsprechend wichtig und prunkvoll waren die Feierlichkeiten: „Das Schloss Neuburg diente als Entree. Der Bruder der Braut reiste schon lange vorher an, um die Vorbereitungen zu treffen“, weiß Stöcker.

Planungen

Zeit brauchen auch die Planungen für die Neuauflage des Festes: Um es als lebendiges, buntes, musikalisches Spektakel in Szene zu setzen, wandte man sich an Peter Klewitz. Den Kontakt zu dem Journalisten, Filmemacher und Theaterautor stellte MdL Walter Taubeneder her. Bekannt wurde der Regensburger mit dem Aidenbacher Festspiel „Lieber bairisch sterben“.

Konzept

Und der machte sich gleich ans Werk: Herausgekommen ist ein Freilichtspiel mit interaktiven Ansätzen, das die erste Begegnung zwischen dem Habsburger Kaiser Leopold I. und seiner Wittelsbacher Braut Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg vor 333 Jahren zeigt. „Ein Erzähler nimmt das Publikum zwanglos auf eine Zeitreise in den Hochbarock mit und bezieht es in die Handlung ein“, erläutert Klewitz. So stehen die Zuschauer etwa mittendrin in Ratsch und Tratsch von Gesinde und Gästeschar, die auf die Ankunft der Braut warten, sie schauen den Köchen über die Schulter, die das Festmahl vorbereiten, erleben die Proben von Musikern und Schauspieltruppe, die zu Ehren des Brautpaares auftreten, sind Teil der applaudierenden Menge, wenn der Kaiser eintrifft, und mischen sich unter die Schauspieler, um am Ende des Stücks mit ihnen gemeinsam das Feuerwerk zu bewundern. „Die Veranstaltung spielt in weiten Teilen des Schlosses und ist ein Spaß für die ganze Familie“, ist Peter Klewitz überzeugt.

Casting

Rund 30 Interessierte, darunter Vereinsvertreter, Kulturschaffende, Politiker und Kinder, waren am 20. Februar beim Casting auf Schloss Neuburg. Es ging dabei um die Erstbesprechung.
Der Regensburger Regisseur Peter Klewitz hat den Casting-Teilnehmern gleich gezeigt, was Theater bedeutet. Er kam mit Kostümbildnerin und Schneiderin, mit Theaterwissenschaftler und Lichtdesigner, mit Schauspielern und Assistenten in den Landkreissaal. „Das Stück ist im Werden. Ich denke, dass wir um die 25 Sprechrollen zu besetzen haben“, erklärt Peter Klewitz.
„Das Stück versteht sich ausdrücklich nicht als klassisches Historienspiel. Wir drehen keinen Dokumentarfilm, sondern machen lockeres Theater“, betont Klewitz. Er will nicht nur Glanz und Prachtentfaltung des Hochbarocks und der hohen Gesellschaft zeigen, sondern auch Gesinde und Bedienstete zu Wort kommen lassen. „Es sollen Köchin und Küchenmeister vorkommen, Zofen, Fechtmeister, Handwerker, Gesellen, Kapellmeister und Musiker“, zählt der Theatermacher dem Casting-Publikum exemplarisch auf.
Wie oft und wo geprobt wird, ab welchem Alter Darsteller mitmachen können, welche Kosten für Kostüme und Co. auf die Laien zukommen, wann die Aufführungstermine sind, ob man nur vor oder auch hinter den Kulissen mitmachen kann − auf alle Fragen dieser ersten Besprechung wusste selbst Peter Klewitz nicht immer eine Antwort.
Nur so viel: Die Probenpläne werden bis 18. März 2009 erstellt, dann soll auch das Stück fertig sein. Da es ein familienfreundliches Spektakel werden soll, sind auch Kinder als Darsteller gern gesehen. Und auch Tiere könnten ins Geschehen eingebunden werden. Was die Ausstattung angeht, kommen keine Kosten auf die Schauspieler zu. Allerdings hofft man auf Hand- und Spanndienste. „Egal ob beim Nähen oder beim Bau der Bühne − wir brauchen jede helfende Hand“, versichert der Autor.