Oskar Kappelmeyer

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Oskar Kappelmeyer (Foto: Jäger)

Oskar Kappelmeyer (* in Hannover) ist ein deutscher Geigenbaumeister. Als solcher ist er in Passau und der näheren Umgebung der Einzige seiner Zunft: Die nächsten Geigenbauer sind in Regensburg und Linz.

Leben und Wirken

Der gebürtige Hannoveraner beschloss schon mit 19 Jahren, Geigenbauer zu werden. Mitte der 1970er erlebte das Kunsthandwerk gerade einen Boom, es war Mode, nach dem Abi Goldschmied oder Schreiner zu werden – oder eben Geigenbauer. Kappelmeyer versuchte es zunächst an der berühmten Schule in Mittenwald. Doch die hatte damals zwölf Plätze für 1.200 Bewerber. Kappelmeyer schaffte es nicht einmal in die Vorrunde. Also ging er nach Italien, machte einen Teil seiner Ausbildung in Cremona. Die Gesellenzeit führte ihn später nach Berlin, Wien und Lausanne und erneut zurück nach Niederbayern, wo er schon zuvor einige Jahre war. Bei Hartmut Münzberg in Heiligenberg im Rottal fühlt er sich am wohlsten, der Meister wird eine Art Mentor für ihn und bestärkt Kappelmeyer darin, dass er zweifellos im richtigen Beruf gelandet ist.

Ende der 1980er Jahre kam Kappelmeyer dann nach Passau. Zusammen mit einem Mitarbeiter baut er hier in seiner Werkstatt im Innstadtbahnhofweg 1 im Jahr vier Instrumente. Warum das so wenige sind, leuchtet schnell ein: Ein Kontrabass braucht zweieinhalb Monate reine Arbeitszeit, bis er für rund 18.000 Euro an den Auftraggeber geht. Kappelmeyer und sein Mitarbeiter machen jeden Schritt in Handarbeit. Unter anderem gehören die Musiker des Stadttheaters Passau zu seiner Stammkundschaft. Zudem arbeitet er für die Hochschulen in Wien und Brüssel, für das Freiburger Barockorchester, für das isländische Staatsorchester oder die Juilliard Music School in New York. Auch für Nikolaus Harnoncourt wartet Kappelmeyer die Instrumente. Der bekannte österreichische Dirigent und Cellist verhalf Oskar Kappelmeyer vor ein paar Jahren auch zu einem besonderen Auftrag: Er sollte Mozarts ramponierte Kindergeige wieder bespielbar machen. Kappelmeyer meisterte diese Aufgabe. Er zerlegte das Instrument, reparierte, was nötig war und versetzte die Geige so weit wie möglich in den Urzustand zurück. Heute klingt sie vermutlich wieder fast so wie vor 250 Jahren.

Kappelmeyer ist selbst Musiker, begann als Jugendlicher mit dem Cellospiel. Ein paar Jahre lang war Kappelmeyer bei der Tango-Formation um Jürgen Schwenkglenks. Heute ist er ein Teil der Gruppe „Parapluie“, alles Freunde von Kappelmeyer, die zusammen Musik der 1920er machen oder Schlager wie „Luna Rossa“ oder „Tu vuo fa l’Americana“ spielen, zum Beispiel auf der Passauer Kunstnacht, bei Empfängen oder auf Partys. Die Auftritte halten sich bewusst in Grenzen, denn hier geht es nur um Spaß und nicht ums Geldverdienen.

Literatur

Weblinks