Niederbayern

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Das Wappen von Niederbayern.

Niederbayern ist einer der sieben Regierungsbezirke in Bayern und zugleich ein Bezirk. Es liegt im Osten des Freistaats und grenzt im Norden an die Oberpfalz, im Nordosten an Böhmen, im Südosten an Oberösterreich (Innviertel) und im Südwesten an Oberbayern. Der Begriff „Niederbayern“ erschien zum ersten Mal im Jahre 1255 bei der ersten bayerischen Landesteilung. Ursprünglich war Niederbayern wesentlich größer: Damals gehörten auch der Chiemgau und die Gegend von Bad Reichenhall dazu.

Verwaltungssitz des Bezirks und gleichzeitig Regierungssitz des Regierungsbezirks ist Landshut. Bis 1954 wurden die Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz gemeinsam verwaltet.

Geografie

Niederbayern hat heute eine Fläche von 10.329,91 km² und insgesamt 1.189.384 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2010). Die Bevölkerungsdichte liegt bei 115,38 Einwohnern pro km².

Geologisch ist Niederbayern überwiegend zweigeteilt in ein Mittelgebirge mit kristallinem Ausgangsgestein, nämlich den Bayerischen Wald östlich der Donau und ein Hügelland mit vorwiegend diluvialen Schottern, Konglomeraten und Lößen westlich der Donau. Im Landkreis Kelheim hat Niederbayern zudem Anteil an den Kalkböden der Fränkischen Alb.

Gliederung

Der Regierungsbezirk Niederbayern umfasst drei kreisfreie Städte und neun Landkreise:

Wappen

Wappenbeschreibung: Gespalten; vorne die bayerischen Rauten, hinten in Silber ein aufgerichteter roter Panther.

Die weißen und blauen Rauten versinnbilden die historische Vergangenheit des weitaus größten Teils des heutigen Niederbayern unter der Herrschaft der Wittelsbacher seit dem 13. Jahrhundert und standen auch immer im Wappen der früheren Herzöge von Niederbayern-Landshut. Ursürunglich stammen die bayerischen Rauten von den Grafen von Bogen. Der rote Panther geht auf die Pfalzgrafen von Kraiburg-Ortenburg zurück. Beide Wappen fielen Mitte des 13. Jahrhunderts an die Wittelsbacher. Wie im bayerischen Staatswappen von 1950 weisen sie auf ganz Altbayern hin; im Bezirkswappen kennzeichnen sie darüber hinaus den Inhaber als Gebietskörperschaft im Freistaat Bayern. Die Bezirksfahne zeigt die Streifen Rot und Weiß mit aufgelegtem Wappen.

Otto Hupps Entwurf von 1904/1905 sah für Niederbayern schon das heutige Wappen vor, jedoch mit blauem, rot gezungtem Panter. Sein Entwurf wurde zwar 1912 als Kreiswappen veröffentlicht, erlangte aber keine amtliche Gültigkeit. Die offizielle Einführung des jetzigen Wappens erfolgte durch einen Beschluss des Bezirkstags und Zustimmung des Staatsministeriums des Innern in der Ministerialentschließung vom 24. September 1957.

Geschichte

Niederbayern wurde 1255 „gegründet“. Nachdem Ludwig II. und Heinrich XIII., die Söhne Herzogs Ottos II., Bayern zwei Jahre regierten, teilten sie es in Ober- und Niederbayern. Der jüngere Bruder Heinrich XIII. übernahm das Unterland mit Landshut als bewährter Hauptstadt. Das Teilherzogtum reichte von Reichenhall im Süden über Isengau bis München. Im Westen schloss es das alte Wittelbachische Land ein. Es zog sich von Kelheim bis Furth im Wald. Im Osten grenzte es an das Gebiet des Bischofs von Passau. Im Südosten reichte es über den Inn hinaus bis in die Gegend des Mond- und Attersees.

Siehe Hauptartikel: Geschichte Niederbayerns

Staatlicher und kommunaler Aufbau

Die Bezirksregierung ist zwischen den Bayerischen Ministerien als oberste Staatsbehörden und den niederbayerischen kreisfreien Städten bzw. Landratsämtern als unterste Staatsbehörden die staatliche Mittelbehörde. Die Bezirksregierung ist eine von der Bezirksverwaltung unabhängige Behörde. Als „dritte kommunale Ebene“ von unten, also nach den Gemeinden und den Landkreisen, ist der Bezirk als Zusammenschluss von mehreren Landkreisen eine bayerische Besonderheit. Die kommunale Selbstverwaltung gibt den bayerischen Bürgern die Möglichkeit, auf Entscheidungen in ihrer engeren Heimat, in den Gemeinden, Landkreisen und Bezirken, Einfluss zu nehmen.

Der Bezirk Niederbayern hat auf der dritten kommunalen Ebene die Aufgabe, in seinem Bereich bestimmte Leistungen und Hilfen zu erbringen, wenn sie die örtlich begrenzte Zuständigkeit oder das Leistungsvermögen der Gemeinden und der Landkreise übersteigen. Der Bezirk schafft die Einrichtungen, die für das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Wohl seiner Einwohner nötig sind und berücksichtigt auch die Belange des Natur- und Umweltschutzes.

Politik & Verwaltung

Bezirk

Der Bezirk wird vom Bezirkstag verwaltet. Das Gremium wird alle fünf Jahre zeitgleich mit dem Bayerischen Landtag gewählt. Derzeitiger Bezirkstagspräsident ist Manfred Hölzlein (CSU) seit 1998, sein Stellvertreter ist Anton Jahrstorfer (CSU).

Siehe Hauptartikel: Bezirkstag

Regierungsbezirk

Dem Regierungsbezirk Niederbayern standen seit 1830 bis heute dreißig Regierungspräsidenten vor.

Siehe: Liste der Regierungspräsidenten von Niederbayern

Bildung & Forschung

Das Philosophicum der Universität Passau.

In Niederbayern existieren insgesamt drei Hochschulen:

Nachdem im Jahr 1800 die Universität Ingolstadt nach Landshut verlagert wurde, existierte bis 1826 bereits eine Universität in Niederbayern. Diese wurde anschließend nach München verlagert und besteht dort bis heute unter dem Namen Ludwig-Maximilians-Universität weiter.

Gesundheitswesen

Wirtschaft

Die Branchenschwerpunkte in Niederbayern liegen im Automobil- und Maschinenbau, Tourismus, Hoch- und Tiefbau, Elektrotechnik und Informations-Technologie sowie die Glasbranche im Bayerischen Wald. Große Bedeutung haben das weltgrößte BMW-Werk in Dingolfing sowie die Zahnradfabrik in Passau. Sie sind die größten Arbeitgeber in der Region.

Infrakstruktur

Niederbayern liegt zentral in der erweiterten Europäischen Union. Die Region ist für Transport und Verkehr nach allen Richtungen in Europa hin gut vernetzt. Es gibt Eisenbahn- und Straßenverbindungen von und nach Tschechien, seit der Grenzöffnung sind sie ausgebaut. Hauptverkehrswege mit dem Auto sind die Autobahn Nürnberg-Regensburg-Passau-Linz (A 3), die Autobahn München-Landshut-Deggendorf (A 92), die teilweise noch unvollendete Autobahn Passau-Simbach-München (A 94) und eine Vielzahl gut ausgebauter Zubringer- und Bundesstraßen.

Kunst & Kultur

Niederbayern hat ein großes kulturelles Angebot. Es reicht von festen Einrichtungen wie Theatern bis hin zu Festivals oder fahrenden Bühnen, wie dem Kulturmobil.

Zu den renommiertesten Theatern zählen das Landestheater Niederbayern und das Theater an der Rott in Eggenfelden.

Wichtige Kulturveranstaltungen sind beispielsweise: die Europäischen Wochen in Passau, die Landshuter Hochzeit oder das Festival Jazz an der Donau in Straubing.

Tourismus

Die Tourismuswirtschaft und das Gastgewerbe sind tragende Säulen der niederbayerischen Wirtschaft. Der Tourismus ist geprägt von Regionen wie dem Bäderdreieck (Bad Füssing, Bad Birnbach, Bad Griesbach im Rottal), dem Bayerischen Wald mit dem Nationalpark Bayerischer Wald und dem Naturpark Bayerischer Wald sowie den großen historischen Städten Kelheim, Landshut, Straubing und Passau.

Das Tourismusangebot ist vielfältig. Unter anderem die Berge Lusen, Arber und Rachel bieten Möglichkeiten zum Wandern und zum Skifahren. Die Schifffahrt auf der Donau ist ein Touristenmagnet für Passau. Mit dem Haus am Strom bei Jochenstein wird die Regierung dem Umweltgedanken und der Nachhaltigkeit im Bildungssektor mit hohem Freizeitwert gerecht.

Ein beträchtlicher Teil Niederbayerns mit den für die Region ebenso charakteristischen weiten Agrarflächen, kleinen Dörfern, Weilern und Einödhöfen ist allerdings vom Tourismus fast unberührt.

Im Feinschmecker-Guide für Deutschland finden sich auch neun ausgezeichnete Restaurants für Niederbayern.

Berühmte Persönlichkeiten (Auswahl)

Literatur

  • Hans Bleibrunner: Niederbayerische Heimat, Landshut, 2. Aufl. 1964
  • Donatus Moosauer, Günther Michler, Ulrich Pietrusky: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Morsak Verlag, Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3
  • Walther Zeitler, Klemens Unger: Unser schönes Niederbayern - Landschaft, Menschen, Kunst und Kultur in Niederbayern, Verlag Attenkofer, Straubing, 1995, ISBN 3-931091-03-1
  • Helmut Erwert: Niederbayerische Erfolgsgeschichten - Leitlinien der Industrialisierung und geglückte Existenzgründungen aus Handwerk und Industrie in einer traditionell agrarischen Donauregion, Straubing, 2000
  • Gerald Huber: Kleine Geschichte Niederbayerns. Regensburg, 2007
  • Stefan Rieder: Vom Armenhaus zur Aufsteigerregion - Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturwandel in Niederbayern und dessen kulturelle Deutung (1949-2008), Regensburg 2015

Weblinks