Katholischer Arbeiterinnenverein Regen

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Vor der Fahne des KAV Regen. (Foto: Fuchs)

Der Katholische Arbeiterinnenverein Regen (KAV) war ein 1908 gegründeter Regener Verein. Nachdem er 1939 verboten wurde, gründete er sich kurz darauf als Katholischer Mütter-Verein neu. Mit Ende des Krieges wurde er aufgelöst und nicht neu gegründet. Das 100-Jährige Jubiläum des nicht mehr existenten Vereines wird dennoch in der Stadt Regen begangen, da Ostbayern und Regen Anfang des 20. Jahrhunderts Vorreiterrollen in der Organisation von berufstätigen Frauen waren und daran erinnert werden sollte.

Geschichte

1897 entstand in Passau unter Patronage des Bischofs der erste Katholische Arbeiterinnenverein in ganz Bayern, Regen zog nur wenig später, am 5. Juli 1908 nach. 16 Arbeiterinnen der Optischen Fabrik Rodenstock waren es, die sich mit dem Segen des damaligen Stadtpfarrers zusammentaten, um gemeinsam für bessere Bedingungen am Arbeitsplatz und auch zu Hause zu kämpfen. Das war zehn Jahre vor Einführung des Frauenwahlrechts und fünfzig Jahre vor der endgültigen Gleichstellung von Mann und Frau durch ein Bundesgesetz.

Der Regener Verein wuchs schnell – und ging ebenso schnell auf Distanz zum Ortsverein der Katholischen Arbeiter-Bewegung (KAB) Regen, in dem der Zeit entsprechend die Männer das Sagen hatten. Die ersten Jahrzehnte des KAV sind relativ gut dokumentiert, wie Elisabeth Eberl bei ihren Recherchen im Passauer Diözesanarchiv feststellte.

Schon in den 1920er Jahren wird die Aktenlage dürftig. Sicher ist nur, dass der Verein – wie alle kirchlichen Organisationen – 1939 verboten wurde. Und auffällig ist, dass nur wenige Wochen später in Regen ein „Katholischer Mütter-Verein“ ins Leben gerufen wurde – ganz offensichtlich ein geschicktes Manöver, um dem Druck der Nazis zu entgehen. So konnten die Besucher im Pfarrsaal auf der alten Fahne das Gründungsjahr 1908, das Fahnen-Weihejahr 1913 und den nachträglich eingefügten „Katholischen Mütter-Verein“ lesen. Nach dem Krieg wurde der KAV nicht wiedergegründet. Auch deshalb nicht, weil sich gerade die KAB in Bayern seit langem für Parität in allen Bereichen stark macht. In allen Führungsebenen vom Ortsverband bis mittlerweile hinauf zur Bundesebene sind Männer und Frauen in gleicher Zahl vertreten.

Literatur