Kolpingfamilie Osterhofen

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Der Gesellenverein 1933. (Foto: Köhlnberger)
Festzug der Kolpingfamilie Osterhofen 1950. (Foto: Köhlnberger)

Die Kolpingfamilie Osterhofen ist Teil des internationalen katholischen Sozialverbands Kolpingwerk mit Sitz in Köln.

Geschichte

Anfangsjahre

Die Kolpingfamilie Osterhofen wurde 1883 von Stadtpfarrer Johann B. Ritzinger als katholischer Gesellenverein Osterhofen ins Leben gerufen. Vereinsgruß lautete in jener Zeit: „Gott segne das ehrbare Handwerk“ – „Gott segne es“. Der Hl. Josef als Schutzpatron wurde in die Gesellenvereinsfahne aufgenommen und der Josefi-Tag wurde und wird auch heute noch groß bei Kolping gefeiert.

Jährlich wurden mehrere Theaterstücke aufgeführt und die Einnahmen daraus für die wandernden Handwerksgesellen verwendet, für die Unterstützung der Muttergotteskirche und der Friedhofsanlage, sowie für eine großzügige Spende für die Kinderbewahranstalt, dem heutigen Kindergarten. Der religiös karitative Charakter des Vereins wurde vom Präses stets überwacht und ein jährlicher Bericht musste damals nach Passau abgeliefert werden. Auch die berufliche Bildung wurde vorangetrieben durch einen Stenographiekurs und 1906 eine eigene Vereinsbibliothek angeschafft.

Der Niedergang des Handwerksgewerbes und die große Arbeitslosigkeit in den 30er Jahren machte auch dem Gesellenverein sehr zu schaffen, aber die Osterhofener Gesellen und Meister wollten sich damit nicht abfinden. So hielten sie 1932 eine Gewerbeschau im Moser-Saal mit 50 Handwerkern ab, die meisterhafte Werke ausstellten. Die Ausstellung fand weit über Osterhofen hinaus große Anerkennung.

Weltkriege und Zerschlagung

Das Vereinsleben wurde durch die beiden Weltkriege jäh unterbrochen. Der Zweite Weltkrieg hatte dramatische Konsequenzen für alle katholischen Vereine, auch die Gesellenvereine, denn der Hass der Nationalsozialisten gegen die Kirche wurde zusehends brutaler. Damals wurde die Parole ausgegeben: „Wer Kolping zum Vater hat, kann nicht Hitler zum Onkel haben“. Die Widerstände der Kolpinggesellen von 1929 bis 1935 wurden zerschlagen, der erste Deutsche Gesellentag 1933 in München wurde gewaltsam beendet. Das Vereinsvermögen der Gesellenvereine wurde beschlagnahmt.

Neugründung

1947 gründete Präses Hohenester die Kolpingsfamilie in Osterhofen. Von dieser Wiedergründung gingen viele positive Impulse aus. Unter anderem wurde die Theatertradition wiederbelebt. 1953 erfüllte sich die Kolpingsfamilie einen 40 Jahre lang gehegten Wunsch und baute ein Kolpinghaus in der Vorstadt. 1958 erhielt die Verbindungsstraße von der Vorstadt zur Grabenstraße den Namen „Kolpingstraße“.

Viele Teilnehmer hatten in den 1960er Jahren die Auto-Orientierungsfahrten mit Sicherheitskontrollen. 1968 gründete die Kolpingsfamilie den Spielmannszug und 1974 entstand die Musikschule. In den 1970er Jahren wurde ein Volkswandertag am 1. Mai eingeführt, an dem jährlich bis zu 650 Menschen teilnahmen. Mitte der 70er Jahre wurde die sehr aktive Jungkolpinggruppe gegründet. Die Handwerks- und Hobbyausstellungen waren 1978 und 1990 Höhepunkte, und auch der Handwerkerfestzug von 1990 bleibt unvergesslich: Mehrere Zehntausend Besucher säumten die Straßen.

Ende der 1970er Jahre öffnete sich die bis dato männliche Kolpingsfamilie und nahm erstmals Mädchen und Frauen in die Gemeinschaft auf. Und seit Anfang der 1990er Jahre gibt es eine weitere positive Entwicklung: Die Gründung von Familienkreisen und Vater-Kind-Wochenenden.

Der Einsatz für Bildung ist nach wie vor zentrales Anliegen der Kolpingsfamilie. Auch die Familienkreis- und Jugendarbeit liegen dem Verein am Herzen. Doch die Wurzeln und Ziele sind grundsätzlich gleich geblieben. Der Mensch steht bei Kolping im Mittelpunkt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks