Kreuzweg auf dem Pfahl

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Von den drei Kreuzen aus hat man einen weiten Panoramablick. - Foto: Margarete Holzfurtner
Die 14. Station des Kreuzweges auf dem Pfahl. (Foto: Holzfurtner)

Der Kreuzweg auf dem Pfahl (auch Pfahl-Kreuzweg genannt) liegt in der Pfarrei St. Johannes in Moosbach, einer der ältesten Pfarreien im Bistum Regensburg. Die Stationen des Leidens Christi auf dem Moosbacher Pfahl wurden im Jahre 1852 erschaffen und finden auf dem historischen Kalvarienberg ihren Abschluss.

Geschichte

Entstehung

Von seiner Entstehung wird berichtet, dass sich im Jahre 1852 Pfarrei und Bevölkerung entschlossen, auf dem Quarzhöhenzug, der etwa 300 Meter nördlich der Pfarrkirche als einmaliges Naturdenkmal vorbei führt, einen Kreuzweg zu errichten. In mühevoller Kleinarbeit wurde entlang des Felsenkammes ein etwa zwei Meter breiter Weg angelegt. Schwerstarbeit leisteten dann einige Steinhauer, die aus hartem Granit Steinsäulen meißelten, in deren Vertiefungen die 14 Kreuzwegbilder eingelassen wurden. Wie die ersten Bilder aussahen, weiß man heute nicht mehr. Man nimmt an, dass es farbig bemalte Bildtafeln waren, die die einzelnen Stationen des Leidens Christi darstellten. Da der Kreuzweg das ganze Jahr über der Witterung ausgesetzt ist, mussten Bilder, Figuren und Kreuze schon öfter renoviert oder gar ersetzt werden. Die Kreuzwegbilder wurden jedes Mal vom Entwurf her unterschiedlich gestaltet.

Vandalismus

In den Jahren um 1970 hat der Kunstmaler Hans Höcherl, heute wohnhaft in Moosbach, die Bilder des Kreuzweges das erste Mal geschaffen. Vier davon wurden gestohlen. Derartiger Vandalismus auf dem Kreuzweg hörte lange Zeit nicht auf. Die Bilder wurden teilweise mit harten Gegenständen zertrümmert, so dass es erforderlich wurde, dass sie Höcherl im Jahre 1989 noch einmal neu gestaltete. Dieses Mal wurden die bemalten Glasscheiben zwischen zwei Hartglasscheiben eingefügt, wodurch sie geschützt waren und bis heute sind.

Auch die Ölberggruppe wurde Zielscheibe von Vandalen, die Finger der Figuren oder Zacken beim Strahlenkranz des Engels abgeschlagen haben. Um den Leichnam Jesu auf der rechten Seite des Kalvarienberges vor Dieben zu schützen, wurde davor ein Gitter angebracht.

Heutige Nutzung

Seit vielen Jahren geht die Kirchengemeinde Moosbach mit dem Pfarrer am Karfreitag den Kreuzweg auf dem Pfahl ab. Und auch bei der Fronleichnamsprozession wird er genutzt. Der vierte Altar wird an der Kreuzigungsgruppe aufgestellt. Der Kindergarten feiert im November eine Andacht vor dem Heiligen Grab und ehrt dabei St. Martin. Vor allem in der Fastenzeit kommen Gruppen und Einzelpersonen von überall her um den Kreuzweg zu gehen.

Gestaltung und Besonderheiten

Der Weg, an dem die 14 Stationen von Westen nach Osten angebracht wurden, ist 700 Meter lang. Die drei Kreuze, im Volksmund „Kalvarienberg“ genannt, bilden auf einer natürlichen Erhöhung des Pfahls dessen Abschluss. Dort befindet sich eine kleine Plattform auf der Messen gefeiert werden können. Die Kreuzigungsgruppe, besteht aus Korpus, Madonna und Johannes sowie Kreuz. Der Geistliche Georg Schedlbauer ließ die Figuren aus Eisen 1912 dort errichten.

Der Moosbacher Kreuzweg bietet noch zwei weitere Besonderheiten. Zum einen eine Ölberggruppe, die sich auf der linken Seite des Kalvarienberges befindet. Sie bestand zuerst aus Blechfiguren und wurden im Jahre 1982 von der ARA-Kunst in Altrandsberg nach einem spätgotischen Vorbild aus der Pfarrei St. Johannes in Dingolfing (betender Christus, und die drei schlafenden Jünger) aus Kunststoff gegossen. Der Engel, der Jesus stärkt, ist eine Nachbildung aus der Renaissance.

Des Weiteren ist auf der rechten Seite unterhalb des Kalvarienberges das Grab mit dem Leichnam Jesu eingelassen. Auch zwei große Holzkreuze (Schächerkreuze) wurden neben dem Kreuz Christi gezimmert, die zuletzt vor gut zehn Jahren erneuert wurden.

Dem aufmerksamen Betrachter fällt beim Durchgehen des Kreuzweges zwischen der sechsten und siebten Station eine Votivsäule auf. Sie wurde als Dank dafür aufgestellt, dass ein Mädchen nach schwerer Krankheit wieder gesund wurde.

Eine Tafel an einen Stein zwischen der siebten und achten Station befestigt, hält die Namen Verstorbener und Vermisster aus dem Zweiten Weltkrieg fest.

Umgebung des Kreuzweges

Wer den Kreuzweg durchwandert, ob als Betender oder Betrachter des Leidens Christi oder auch nur als Spaziergänger erlebt eine Pfahl-Landschaft von besonderem Reiz. Der flache, weiche Waldweg ist mühelos zu begehen. Auch steht hin und wieder eine Bank, die einlädt, die Ruhe und Schönheit der Natur zu genießen. Ab der zwölften Station steigt der Weg leicht an und mündet in eine natürliche Erhöhung des Pfahles, wo die drei Kreuze aufgestellt sind. Von dort hat man einen Panoramablick, der von der Zellerhöhe im Süden über Birnbrunn im Westen bis hin zum Hohen Bogen im Norden und zum Arber im Osten reicht.

Literatur