Ludwig Molendo

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ludwig Molendo (* 16. Dezember 1833 in Bayreuth; † 24. Juli 1902 in München) war ein Journalist und Naturforscher, der die Moose besonders in der Umgebung von Passau intensiv erforschte.

Leben und Wirken

Nachdem er mit 16 Jahren sein Abitur abgelegt hatte, studierte er in München anfangs Medizin, dann Botanik. Er beschäftigte sich als Schüler von Otto Sendtner besonders mit den Moosen und erkundete auf wochen- und monatelangen Exkursionen mit Unterstützung des kryptogamischen Reisevereins große Teile Bayerns und der Alpen. Am Botanischen Institut war er zunächst bei von Martius, dann 1861 bei von Nägeli Assistent.

Er wandte sich dann dem Journalismus zu und redigierte von 1866 bis 1868 die Bayreuther Zeitung. 1868 kam er nach Passau und übernahm die redaktionelle Leitung der Passauer Zeitung. Im 9. Jahresbericht des Naturhistorischen Vereines Passau für die Jahre 1869-1870 taucht im Mitgliederverzeichnis erstmals sein Name auf, zuletzt wurde er im Verzeichnis von 1875 erwähnt.

Molendo war ein früher Anhänger der 1859 begründeten Darwinschen Evolutionstheorie, und im Winterhalbjahr 1869/1870 referierte er für den Naturhistorischen Verein an drei Vortragsabenden über das Thema Ueber die Darwin’sche Theorie. Seine weiteren Vortragsthemen waren Das Leben in Meerestiefen im März 1873, Die Pflanzenwanderung im März 1874 und Die Einwanderung der Kulturpflanzen im März 1875.

1871 erschien seine Aufzählung der Laubmoose um Passau, die 203 Laubmoosarten enthält. Ebenfalls in seinen Passauer Jahren entstand Molendos Hauptwerk Bayerns Laubmoose, in dem er das damalige Wissen über Bayerns Laubmoose zusammenfasste. Dazu ließ er sich im Sommer 1875 vom Verein eine mehrwöchige Exkursion in den Bayerischen Wald finanzieren. Im Vorwort ließ er auf Seite 7 keinen Zweifel an der Priorität seiner naturkundlichen Beschäftigung gegenüber seinem Brotberuf:

„Ich selber habe seit vollen sechs Jahren, allerdings neben anderen anstrengenden und wenig dankbaren Berufsgeschäften, die Moose besonders in der herrlichen Umgebung von Passau studirt…“

Im Passauer Moosherbar, das bis heute im Besitz des Naturwissenschaftlichen Vereins Passau ist, liegen etliche von Molendos Proben, darunter wichtige Belege von heute hier ausgestorbenen bzw. verschollenen Arten. Im Oktober 1873 verehelichte er sich mit Theresia Wintersteller, einer Bauerstochter aus der Gegend von Ischl.

1875 verließ Molendo Passau und begab sich nach Regensburg, wo er sich am Regensburger Boten (Regensburger Kurier) beteiligte, doch bereits 1877 wurde das Blatt eingestellt. Später arbeitete er als freier Journalist für verschiedene Zeitungen in Bayreuth, München und Augsburg. Er lebte ständig unter finanziell angespannten Verhältnissen und scheint wesentliche Teile seines Moosherbars zu verschiedenen Zeitpunkten verkauft zu haben. Als er starb, hinterließ er eine Witwe in ärmlichen Verhältnissen.

Im Collectors Index Herbarium M der bayerischen Botanischen Staatssammlung in München ist Molendo mit rund 6.000 von ihm gesammelten Proben aufgeführt.

Werke (Auswahl)

  • Die Laubmoose von Passau — Eine Skizze. Ber. Naturhist. Ver. Passau 9: 19-78 (1871)
  • Moose der Umgebung von Passau. Hedwigia 14: 30 (1875)
  • Bayerns Laubmoose — Vorläufige Übersicht mit besonderer Rücksicht auf Niederbayern. Jahresber. Naturhist. Ver. Passau 10: 1-278 (1875)

Literatur

  • Ulrich Teuber: Ludwig Molendo und der Naturhistorische Verein in Passau. In: Der Bayerische Wald. 21. Jahrgang (Neue Folge) Heft 1+2 / Dezember 2008

Weblinks