Maibaumstehlen in Frammering

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Maibaumaufstellen in den 50ern. Foto: Archiv Nik Söltl.

Maibaumstehlen in Frammering: In Frammering, einem Ortsteil von Landau an der Isar wurde der Maibaum Anfang der 50er Jahre gestohlen. Der Brauch wird noch heute praktiziert.

Brauch

In vielen Dörfern und Gemeinden findet das sogenannte Maibaumaufstellen und -stehlen statt. Der Brauch wird jedes Jahr durchgeführt. Der Maibaum wird in der Nacht vor dem Aufstellen überwacht, damit er nicht von Nachbardörfern entwendet werden kann. Falls er nicht gestohlen wurde, kann er aufgestellt werden. Wenn es gelingt den Baum zu stehlen, muss er zurückgewonnen werden. Dies erfolgt mit Auslösen wie etwa Bier, welches jedoch meist mit den Dieben geteilt wird.

Vorbereiten des Maibaums

Ein Maibaum braucht viel Organisation und Arbeit. Im Laufe des Jahres sucht man einen Spender unter den Waldbesitzern im Dorf. Falls man keinen eigenen Forst besitzt, musste man sich von einem Waldbesitzer einen Maibaum kaufen. Gemeinsam wird der Baum im Wald ausgesucht.

Der Baum wird umgesägt und entastet. Der Stamm wird geschält. Bricht beim Fällen der Wipfel ab, so wird dieser „aufgepfropft“ und durch ein Eisenband verstärkt und windfest gemacht. Der Transport zum Dorf wird meist mit einem Fuhrwerk durchgeführt, auf denen die 25 bis 30-Meter-Bäume Platz finden.

Andere kümmern sich um das Tannengrün zum Schmücken des Maibaumes. Der Baum hat drei Kränze und ist mit Girlanden umwickelt. Gebunden wurden sie von den Frauen. An den Baum werden weiß-blaue Fahnen angesteckt und am Ende April/ Anfang Mai augestellt.

Aufstellen des Maibaums

Das Aufstellen des Maibaums ist anstrengend, weshalb es von den Männern übernommen wird. Der Baum wird überwiegend mit Muskelkraft nach oben gestemmt. Anschließend wird mit der Dorfgemeinschaft gefeiert.

Umlegen des Maibaums

Das Umlegen Ende Mai ist nicht anstrengend und kann mit weniger Männern durchgeführt werden. Der Baum kann anschließend versteigert werden. Erst wird der Maibaumgipfel versteigert, zum Schluss der Stamm.

Maibaumaufstellen: früher und heute

Im Laufe der Zeit hat sich vieles verändert. Technische Hilfsmittel erleichtern das Abschneiden, Transportieren, Aufstellen und Umlegen des Baumes. Auf natürliches Tannengrün wird verzichtet und die wiederverwendbare Variante aus Plastik bevorzugt. Der Brauch wird trotzdem weiter geführt.

Ablauf des Maibaumstehlens

Man musste einfallsreich sein, damit alles lautlos von statten geht und keiner etwas bemerkt. Deshalb wurden bei einem eisenbereiften Wagen die Räder mit Jutesäcken und Lumpen umwickelt, manche Männer trugen sogar Strohschuhe. Ein Zugtier beim Abschleppen des Diebesguts hätte das ganze Vorhaben verraten können. Deshalb war es am sichersten, wenn jeder von der Diebesbande selbst mit anfasste und so der Baum abgezogen wurde. Als Verbindung zum Gespann, auf den der Baum aufgelegt war, wurde ein Heuseil verwendet. Alle Meter am Seil wurde ein Prügel durchgesteckt. Dadurch konnten immer zwei Mann an einem Bügel ziehen.

Für das Maibaumstehlen gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Wer erwischt wird, muss umkehren. Manche Maibaumdiebe taten das nicht. So kam es oft zu Unstimmigkeiten und Feindseligkeiten. Ganze Dörfer waren über Jahre wegen eines gestohlenen Maibaums zerstritten. Verboten war es, bereits gesetzte Maibäume wieder heimlich auszugraben und dann zu stehlen. Mit Eisenklammern wurde der Maibaum an den Böcken angeheftet, nicht zur Diebstahlsverhinderung, sondern als Sicherheit für herumturnende Kinder.

Wenn der Maibaum erfolgreich gestohlen wurde, kann mit den Dieben eine Ablöse ausgehandelt werden.

Maibaumstehlen in Frammering

In Frammering wurde jedes Jahr ein Maibaum aufgestellt, damit bei der Versteigerung Geld in die Kasse der Feuerwehr kam und die alte Tradition gewahrt werden konnte. Der Baum wurde beim alten Feuerwehrhaus aufgestellt.

Am Tag vor dem Aufstellen, am 29. April, wurde erstmals bemerkt, dass der Maibaum gestohlen wurde. Zuerst vermutete man die Zeholfinger als Diebe, als sich dies jedoch als falsch herausstellte, wurde das Dorf Haidlfing verdächtigt. Schließlich fand man heraus, dass die „Landauer“ den Baum entwendet hatten und für eine Verhandlung über die Ablösesumme bereit waren. Durch einen Versprecher eines Landauer Feuerwehrlers bei der Verhandlung, wurde der Maibaum jedoch ohne Auslöse zurückgegeben. Abschließend luden die Landauer die Frammeringer Feuerwehr in das Dorfwirtshaus ein.

Literatur