Marienstatue (Oberried)

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Die Marienstatue in der Oberrieder Kirche (rechts).
Vor der Restaurierung sah die Madonna so aus.
Die restaurierte Madonna in der Oberrieder Kirche. Foto:Albrecht

Die Marienstatue ist eine Skulptur in der Expositurkirche Mariä Namen in Oberried.

Restaurierung

Kurz vor Fronleichnam 2009 wurde die Marienstatue zur Restaurierung nach Bodenmais gebracht – allerdings ohne Wissen der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates. Die Gremien sind über die Maßnahme erst nachträglich informiert worden; der Auftrag wurde Kirchenmaler Sebastian von Zülow ohne Beschluss der Kirchenverwaltung erteilt. Kirchenpfleger Wolfgang Kuchler hatte im Alleingang gehandelt, er brachte die Madonna nach Bodenmais. Im Zuge der Restaurierung hat die aus Lindenholz geschnitzte Madonna Farbe bekommen. Ehemals Ton in Ton, setzen sich ihr Kleid und ihr Mantel nun farblich voneinander ab: Das Kleid ist weiß, der Mantel darüber bräunlich. Eine goldene Brosche hält den Mantel zusammen. Die Wangen der Madonna und die des Jesuskindes, das sie im Arm hält, sind rosig.

Die ungenehmigte Restaurierung hat Wolfgang Kuchler auf Nachfrage des Viechtacher Bayerwald-Boten auch bestätigt und eingeräumt, dass es verkehrt gewesen sei, die Kirchenverwaltung nicht einzuschalten. Die Tragweite seines Handelns habe er nicht bedacht.

Die Madonna ist der Oberrieder Kirchenverwaltung zu farbig: Dies passt nicht zum schlichten Erscheinungsbild der Kirche. Die Madonna, so war es geplant, sollte die Werkstatt des Herrgottschnitzers von Bodenmais gar nicht farbig verlassen. Nach Restaurierung brachte von Zülow die Statue, auf Rückfrage wieder in die Kirche und hängte sie auf. Und löste damit enormen Wirbel aus.

Wenig später dann die Kehrtwende. Von Zülow wurde angewiesen, die Madonna doch wieder abzunehmen. Doch soweit kam es nicht: Zu viele hatten die „neue“ Maria schon gesehen und verhindern wollen, dass die Marienfigur verschwindet und in irgendein Kammerl verschwindet.

Beilegung des Streits

Der Streit um die farbige Madonna in der Oberrieder Expositurkirche ist beigelegt. Die restaurierte Marienfigur darf ihre roten Backen, ihr weißes Kleid und ihren bräunlichen Mantel behalten. In einem Gutachten hat sich Dr. Hermann Reidel, bischöflicher Konservator der Diözese Regensburg, dafür ausgesprochen, die farbige Neufassung der Madonna beizubehalten. Der Sachverständige hatte die Kirche in Oberried zusammen mit Karin Weiherer-Mulzer vom Baureferat der Diözese besucht und die restaurierte Marienfigur sowie weitere frisch restaurierte Exponate begutachtet. Im Gutachten heißt es, die vom Restaurator erneuerte Fassung sei mit Blattgold und Acrylfarben ausgeführt worden. „Ihre zurückhaltende Farbgebung in bräunlichen Tönen fügt sich meines Erachtens gut in den gesamten Charakter des von Holzfarben geprägten Innenraum der Kirche ein“, schreibt der bischöfliche Konservator in seiner Expertise wörtlich. Dr. Hermann Reidel plädiert deshalb „für eine Beibehaltung dieser Neufassung“. Diese Einschätzung des Gutachters wird viele Oberrieder Kirchgänger freuen. Das Ergebnis aus Regensburg ist in der Pfarrei mit Spannung erwartet worden.

Pfarrer Josef Gallmeier hatte die Diözese Regensburg eingeschalten, nachdem bekannt geworden war, dass Kirchenpfleger Wolfgang Kuchler die Madonna ohne Beschluss der Kirchenverwaltung hatte restaurieren lassen. Als die Madonna dann restauriert und farbig gefasst in die Kirche zurückkam, entbrannte eine bisweilen sehr emotional geführte Diskussion um ihr Aussehen und um den Alleingang Kuchlers, der in der Folge von seinem Amt als Kirchenpfleger zurücktrat.

Mittlerweile scheinen sich die Gemüter im Drachselsrieder Ortsteil Oberried wieder beruhigt zu haben. Auch die Frage, ob Kuchler von der Pfarrei haftbar gemacht wird und wer die Kosten der Restaurierungsmaßnahme übernimmt, ist in der Zwischenzeit geklärt. Die Kirchenverwaltung hat sich in einer Sitzung darauf geeinigt, dass die Rechnung von Restaurator und Kirchenmaler Sebastian von Zülow von der Pfarrei übernommen wird.

Literatur