Pelz Müller

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Firmengründer Karl Müller vor seinem Geschäft in der Gabelsbergerstraße in Passau.

Pelz Müller war ein von 1947 bis 2014 bestehender Passauer Kürschnerbetrieb

Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Karl Müller den Kürschnerbetrieb „Pelz Müller. Er war gelernter Kürschner, seine Frau war Näherin. Zusammen machten sie sich mit diesem Geschäft in der Gabelsbergerstraße in Passau selbstständig. Mit dem Wirtschaftswunder kam der „Persianer“ in Mode. Karl Müller fertigte mit bis zu zwölf Mitarbeitern auch serienmäßig, etwa für Quelle.

Im Jahr 1969 starb Karl Müller an einem Gehirnschlag. Daraufhin übernahm eine von seinen drei Töchtern und gelernte Kürschnerin die Firma. Als sich die Fußgängerzone entwickelt, zieht sie 1979 an den Rindermarkt um. Die Zeit kam, als Tierschützer Pelzträger als Tierquäler anprangerten und die Nachfrage nach Pelzen sank drastisch.

1989 stieg Marcus Müller, der Enkel des Gründers, in den Betrieb ein. Zusätzlich zu den Pelzen verkaufte er Designerkollektionen aus Textil, damit er den Laden halten konnte. Er bekam den Zorn der Tierschützer besonders zu spüren: Der Laden wurde mit Schriftzügen wie „Pelz=Mord“ besprüht, Müller wurde beschimpft und erhielt sogar Morddrohungen. Marcus Müller wehrte sich mit Überwachungskameras und dem Argument, dass Pelz für ihn „Leder mit Haaren“ sei. Er bezog und bezieht auch noch immer Ware aus Skandinavien, wo der Tierschutz als hoch gilt. Seit einigen Jahren bleiben die Angriffe aus und Pelz lässt sich auch wieder besser verkaufen.

2007 zog Marcus Müller mit dem Laden in die Grabengasse um. Die Textilkollektion nahm er nicht mehr mit, sondern konzentrierte sich auf einer rund zwei Drittel kleineren Verkaufsfläche ganz auf Pelz. Die Werkstatt blieb bis zum Schluss am Rindermarkt. Dort arbeitete Müller gemeinsam mit zwei Näherinnen und einer Schneiderin. Ende Februar 2014 werden die Werkstatt am Rindermarkt und der Laden in der Grabengasse schließen und der Kürschnerbetrieb „Pelz Müller“ wird Passau verlassen. Somit verliert die Stadt auch den letzten Betrieb, in dem Pelzmode produziert wurde – früher gab es in Passau fünf Kürschnereien, seit Ende der 1990er nur noch „Pelz Müller“. Die 67 Jahre lange Familientradition findet damit ein Ende; Marcus Müller verlegt die Werkstatt an seinen Wohnort Eging am See. Außerdem will er sich auf den Betrieb in Regensburg konzentrieren, den er im Frühjahr von seinem ehemaligen Lehrherrn übernommen hat.

Kontakt

Pelz Müller
Grabengasse 7
94032 Passau

Telefon: +49 851 34141
Telefax: +49 851 2261

Literatur