Schartenkirche (Solla)

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Außenansicht der einstigen Burgkapelle von Scharten
Innenansicht der gotisierten Kirche

Die Schartenkirche ist eine ehemalige Burgkapelle der hochmittelaterlichen, abgegangenen Burg der Edlen zu Scharten. Die bei Solla liegende Kirche ist dem Hl. Michael geweiht. Sie ist eine Nebenkirche der Pfarrei Thurmansbang.

Lage

Die Schartenkirche liegt 750 Meter südwestlich von Solla nahe dem Schullandheim auf 693 Meter NN.

Geschichte

Richardis von Scharten, die Witwe des Edlen Rudolf von Scharten, die auf der Burg Scharten ihren Wohnsitz hatte, vermachte 1151 ihren gesamten Besitz dem Kloster Osterhofen. Darunter befand sich unter anderem die Burg samt Kapelle sowie zahlreiche Grundstücke, die auch die Ortschaften Solla, Loh und Rettenbach samt leibeigenen Untertanen umfasste. 1152 verstarb die letzte Herrin von Scharten in Osterhofen und wurde dort auch begraben.

Die Burgkapelle war zur damaligen Zeit dem Hl. Martin geweiht. Dass die Kirche eine tragende Rolle in Solla spielte, lässt sich an Hand des Gemeindewappens nachvollziehen: Das Wappen beinhaltet symbolisch das Schwert des Hl. Martin. 1597 wurden im Zuge von umfassenden Sanierungsarbeiten die im romanischen Stil erbaute Kirche gotisiert. Initiator der Instandsetzung war der Prämonstratenser-Abt Michael Vögele aus Osterhofen. Bei der neuen Konsekration wurde die vormals dem Hl. Martin geweihte Kirche dem Namenspatron des Abtes geweiht. Das Patrozinium des Hl. Michael wurde bis heute beibehalten. Bereits einige Jahre später ließ man das Kirchengebäude erneut verfallen.

Ab 1879 wurde das Gotteshaus sogar zu weltlichen Zwecken umfunktioniert, es diente als Wagenschuppen. Im gleichen Jahr begann man mit einer erneuten Instandsetzung der Kirche, die Pfarrer Jakob Brodschelm mit seinem Kooperator Ambrosius Garhammer in Auftrag gab. 1882 wurde das Gotteshaus erneut geweiht und feierlich eröffnet. Seitdem wird alljährlich am Tag des Hl. Michael (29. September) wieder das Patroziniumfest gefeiert und sonntäglich Messen in der Schartenkirche gelesen. 1904 wurde das im Norden angelegte Eingangsportal zugemauert und in den Westen verlegt.

Austatttung

Im Inneren der Kirche befinden sich zahlreiche Wandmalereien, die 1768 erneuert wurden. Ein Bildnis an der Nordwand zeigt den Hl. Michael im Kampfe mit dem Drachen. Es stammt aus dem Jahr 1567 und wurde 1768 erneuert. Als besonders wertvoll gelten die Holzfiguren aus der spätgotischen Zeit. In den Jahren 1956 bis 1967 wurde diese aufwendig restauriert und in ihre ursprüngliche Form gebracht. Beide Glocken der Kirche wurden 1597 bzw. 1603 in Passau gegossen.

Quellen

  • Informationstafel am Hauptportal der Schartenkirche

Literatur

  • Sepp Jocham: Das Schartenkirchlein o.O. 1968