Stiftsbrüder zum Heilig-Geist

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Die Stiftsbrüder zum Heilig-Geist. (Foto: Jäger)

Die Stiftsbrüder zum Heilig-Geist ist eine seit 40 Jahren bestehende Männerstammtisch-Runde in Passau. Ihr Stammlokal ist die Heilig-Geist-Stiftschenke.

Geschichte

Auf einer Speisekarte hatten 1971 sechs honorige Passauer im besten Alter per Unterschrift eine besondere Form einer Männer-Vereinigung besiegelt: die Gründungsstunde der Stiftsbrüder. Auf den 1. Februar 1971 ist die Gründung der umtriebigen Herrenrunde datiert. In Abwesenheit wurde Gisbert Burgstaller damals zum Präsidenten auf Lebenszeit bestimmt.

Eine Runde, die damals noch mehr schweißtreibendem Montags-Sport in Innstädter und Auerbacher Hallen zugeneigt war als weinseligen und gesellschaftlichen Aktivitäten. Was fehlte im Anschluss an die Turnstunde und den angedachten Sportler-Stammtisch war ein festes Lokal. Es traf sich gut, dass seinerzeit auch die Wirtsfamilie Mayer in Passau mit der Heilig-Geist-Stiftschenke erste Wurzeln schlug. Und dort sollte es auch zur legendären Speisekarten-Gründerurkunde kommen, die anfangs nur sieben Mannen verpflichtete: Neben Baumaschinen-Händler Gisbert Burgstaller waren dies Architekt Adolf Hiendl, die Geschäftsleute Manfred Landsherr, Christian Müller und Ludwig Ortmeier, Verkaufsleiter Günther Eichberger und Hausherr Fritz Mayer. In den Jahren danach folgten weitere honorige Passauer wie Maler Dieter Stauber, Instrumentenbauer Otto „Pico“ Schmelz, die Rechtsanwälte Franz Würdinger und Karl Roth, die Geschäftsleute Adi Fischer, Erwin Franz Wendl und Paul Schymura, Apotheker Hanns-Peter Hörhammer, Architekt Hermann Porada, Banker Helmut Schreiner sowie Ehren-Stiftsbruder Leopold Hafner.

Zu besten Zeiten bestand die Runde aus 18 Mitgliedern. Nach Todesfällen hat sie sich auf mittlerweile ein Dutzend Männer zwischen 71 und 85 Jahren verringert.

Aktivitäten

Die Aktivitäten des Männerstammtischs waren zum Teil sehr ausgefallen: Anfangs eher kleine Wanderungen und Weinproben, Konzerte und Geburtstagsfeiern, die im Laufe der Jahre um imposante Reisen und nichtalltägliche Aktivitäten angereichert wurden. Bei runden Geburtstagen gab es Theaterstücke, die über Wochen von den Freizeit-Schauspielern einstudiert wurden. Hinzu kamen Rosenmontagsbälle mit vielversprechenden Mottos wie „Blow up“, „Nachthaferlfest“, „Zirkus Euphonelli“, „Drama in zwei Nächten“ oder „Windrosenball“. Oder gewaltige Kostümbälle, wo die Stiftsbrüder samt Frauen und Nachwuchs schon mal zum Erstaunen der Bevölkerung auf Schloss Vornbach stilecht in pompösen Kutschen vorfuhren und Kaiserin Sissis Reise nach Wien nachspielten (1985) oder imposant und lustig „Napoleons Schlacht bei Passau“ (1982).

Aber auch der Sinn fürs Soziale verband die Stiftsbrüder. Spendenaktionen wie die für eine Orgel einer liebgewonnenen österreichischen Wallfahrtskirche gehören ebenso dazu wie Benefiztaten vor Ort. In der Woche nach Fasching luden die Stiftsbrüder stets Bewohner und Personal des benachbarten Spitals zum Abendessen in den Heiliggeist-Keller ein, wo sie von den honorigen und in grünen Schürzen gewandeten Herren auch bedient wurden.

Literatur