Waldkapelle (Rackling)

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Die Waldkapelle bei Rackling. (Foto: Stemplinger)
Votivtafeln in der Waldkapelle. (Foto: Stemplinger)

Die Waldkapelle ist eine alte Wallfahrtskapelle im Wald bei Rackling (Obernzell). Sie soll im Jahr 2009 neu errichtet werden.

Geschichte

Ein Marienbild, um dessen Wundertätigkeit sich seit Jahrhunderten Legenden ranken, war der Ausgangspunkt für den Bau der Waldkapelle im Holz östlich von Rackling. Ein Marienbild, das an einer Eiche hing und eines Tages von frommen Leuten in die Pfarrkirche nach Obernzell mitgenommen wurde, hing am nächsten Tag wieder an seinem alten Platz an der Eiche. Wiederholt soll sich die Geschichte zugetragen haben, zur Ehre der Muttergottes errichteten sie die Kapelle. Es ist nicht überliefert, wann die ursprüngliche Kapelle gebaut wurde. Es gibt jedoch einige Hinweise, die darauf hindeuten, dass es im 15. Jahrhundert gewesen sein muss.

Die größte Bedeutung erlangte die Kapelle im 18. und 19. Jahrhundert, als unzählige Wallfahrtszüge bis von Linz herauf zu diesem Gnadenbild unternommen wurden. Um 1700 wurde sie wohl schon einmal abgerissen und neu gebaut, aber nur halb so groß.

Viele Votivtafeln und Votivgaben für Gebetserhörungen zeugen davon. Diese Dankbezeugungen für den Beistand Gottes und die Hilfe Mariens sind nicht nur Zeugnisse der Volksfrömmigkeit, sondern dokumentieren auch kultur- und zeitgeschichtliche Gegebenheiten dieser Region. So geben die Abbildungen auf den Votivtafeln zum Beispiel wichtige Hinweise zu Lebensgegebenheiten wie Kleidung und Werkzeug in den vergangenen Jahrhunderten.

Sanierung

Neue Kapelle im sanierten Umfeld: Johann Kirchberger, Sepp Rauecker und Josef Stempler (von rechts) waren maßgeblich am Neubau beteiligt. Foto: Geisler.

Der Zahn der Zeit und die klimatischen Verhältnisse in dieser Holzkapelle machen nun eine Sanierung dringend erforderlich. Sie hatte sich bedenklich in Richtung des vorbeifließenden Baches geneigt. Bei einer Besichtigung wurde festgestellt, dass die Schäden am Gebäude schon so umfassend sind, dass ein Neubau die sinnvollere Lösung darstellt. Die Dorfbevölkerung, organisiert im Verein „Dorfgemeinschaft Rackling“, will nun die Kapelle neu errichten, um diesen berühmten Wallfahrtsort vor dem Verfall zu retten. Ein Plan dafür nach dem Vorbild der bisherigen Kapelle liegt in genehmigter Form vor und soll unter Berücksichtigung der vom Landratsamt erteilten Auflagen umgesetzt werden.

Die über 100 denkmalgeschützten Votivtafeln werden so vor dem Verfall geschützt. Die Bilder zeigen bäuerliche Szenen, oft tragische Situationen, Krankheiten, bei denen Maria geholfen hat. Die Tafeln stammen aus den Jahren 1750 bis 1850 und geben wertvolle Hinweise, wie das Leben damals war, was die Leute beschäftigt hat und wie sie sich gekleidet haben. Sie sind unterschiedlich groß und schmückten Decke und Seitenwände der Kapelle. Jede einzelne von ihnen wurde abgenommen, verpackt und zum Restaurator gebracht. Dort sollen sie nun wieder hergerichtet werden.

Die Waldkapelle selbst steht nicht unter Denkmalschutz. Seit Jahren wird sie von Familie Kirchberger betreut. Unter der Regie von Josef Stemplinger entstanden die Baupläne und nach Pfingsten 2009 wurde das alte Gemäuer abgerissen und wieder aufgebaut. 21 Mann hatten zusammengeholfen um sie nach altem Vorbild wieder neu zu bauen.

Finanzierung

Mindestens 15 000 Euro müssen aufgebracht werden. Ein Drittel davon hat die Dorfgemeinschaft aus eigener Tasche bezahlt. Rund 10 000 Euro sind zusammengekommen, als gesammelt wurde. Das Geld wird nicht ausreichen, deshalb hofft die Dorfgemeinschaft auf einen Zuschuss vom Denkmalamt.

„Die organisatorische und finanzielle Abwicklung dieses Neubaus wird – geleitet von Johann Kirchberger und Josef Stemplinger – von der Dorfgemeinschaft Rackling übernommen“, so der Vorsitzende des Dorfvereins Sepp Rauecker. „Es bedarf jedoch neben der finanziellen Beteiligung des Vereins noch erheblicher Spenden und der Zusage handwerklicher Unterstützung durch die Dorfbevölkerung, um diese Gemeinschaftsleistung zu schaffen.“

Literatur