Wiguleus Fröschl von Marzoll

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Wiguleus Fröschl von Marzoll

Wiguleus Fröschl von Marzoll (* 4. April 1445 in Marzoll; † 6. November 1517 in Passau) war von 1500 bis 1517 der 56. Bischof von Passau.

Leben und Wirken

Herkunft und früher Werdegang

Wiguleus Fröschl entstammte einer wohlhabenden Familie der Salinenstadt Reichenhall. Sein Vater war Ludwig Fröschl (Salzsiedeherr zu Reichenhall); seine Mutter war Ursula Trenpeck zu Waldberg. Nach dem Studium der Rechte an der Universität Wien begab sich Wiguleus nach Rom. Dort wurde er im Jahr 1467 zum Priester geweiht. Ab 1472 war er als Dilectus, als Notar und als auch Nachlassverwalter beschäftigt.

Tätigkeit in Passau

Ab dem Jahr 1478 war dann als Domherr zu Passau tätig. Im Streit zwischen Kardinal Georg von Hessler (vom Papst als Bischof von Passau eingesetzt) und Friedrich Mauerkircher (vom Passauer Domkapitel gewählt) stand er zwar prinzipiell auf der Seite von Mauerkircher, wurde aber dennoch als Vermittler aktiv und begab sich in Folge dessen noch mehrere Male nach Rom. Aufgrund dieser Auseinandersetzungen wurde Fröschl von Papst Sixtus IV. sogar der Häresie verdächtigt und musste sich dafür vor dem römischen Nuntius in Germanien rechtfertigen.

1480 bis 1485 übte Fröschl das Amt des Generalvikars für das „Land unter der Enns“ (was in etwa den heutigen Gebieten der Diözese St. Pölten und der Erzdiözese Wien entspricht) aus und weilte als solcher am Passauer Hof in Wien (Kirche Maria am Gestade). Im Jahr 1502 wurde er Pfarrer von Krems und sollte dies bis zu seinem Lebensende bleiben. Kurz vor seinem Tod ließ er dort auch noch eine Corporis-Christi-Bruderschaft durch Papst Leo X. bestätigen.

Bei der Wahl zum Domdekan von Passau im Jahr 1485 musste er sich zunächst Christoph von Schachner geschlagen geben. Fröschl hatte daraufhin von 1486 bis 1490 das Amt des Generalvikars für das „Land ob der Enns“ (in etwa die heutige Diözese Linz) inne. Als Christoph von Schachner 1490 zum neuen Passauer Bischof gewählt wurde, folgte ihm Fröschl schließlich in das Amt als Domdekan nach.

Nach dem plötzlichen Tode Schachners wurde Fröschl auch als Bischof von Passau dessen Nachfolger. Die Wahl durch das Domkapitel erfolgte am 14. Januar. Die Bestätigung erfolgte am 29. April durch Papst Alexander VI., von dem er noch im Mai zum Bischof geweiht wurde.

Als Passauer Bischof

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit wurde Passau im Jahr 1501 vom verheerendsten Hochwasser in der Geschichte der Stadt heimgesucht. Fröschl reagierte darauf mit steuerlichen Entlastungen seiner Bürger, beispielsweise wird die Eidsteuer endgültig abgeschafft.

Am 2. Juli 1503 berief Fröschl eine Diözesansynode ein, die sich sowohl mit der „Verbesserung der tief gesunkenen Kirchenzucht“ (also der Erneuerung des Klerus) sowie der Erstellung einheitlicher Regeln zur Feier der Liturgie beschäftigen sollte – leider mit wenig Erfolg. In seiner Eigenschaft als Landesfürst hielt er zwischen 1502 und 1510 auch mehrere Landtage ab, unter anderem um die Beiträge zu den Kriegen gegen die Franzosen, Türken und Venezianer aufzubringen. 1506 nahm er in Klosterneuburg an der Erhebung der Gebeine des Hl. Leopold teil. Einem Ereignis, das ihm so wichtig ist, dass er alle Geistlichen seines Bistums zur Teilnahme verpflichtet. Fröschl wurde 1507 durch Kaiser Maximilian I. zum Präsidenten des Reichskammergerichts mit Sitz in Regensburg ernannt.

In den Jahren 1508 und 1512 wurde die Stadt erneut Schauplatz einer Katastrophe. Diesmal war die Ursache aber nicht das Wasser, sondern das Feuer. Diese beiden großen Stadtbrände führten zum Erlass einer ersten Feuerlöschordnung durch Fröschl.

Letzte Jahre

Am 17. Juli 1515 nahm Fröschl an einer in Wien stattfindenen Zusammenkunft der Könige von Ungarn, Böhmen und Polen mit Kaiser Maximilian I. teil. Dort wurde ein Schutz- und Trutzbündnis gegen die Türken beschlossen. Auf Empfehlung des Kaisers stellte Papst Leo X. dem Bischof im Jahr 1516 mit Herzog Ernst von Bayern einen Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge zur Seite. Ebenfalls 1516 rief Fröschl den berühmten Musiker Leonhard Paminger an seinen Hof.

Wiguleus Fröschl von Marzoll starb nach langer und schwerer Krankheit am 6. November 1517. Seine letzte Ruhe fand er neben dem Valentins- und Maximiliansaltar im Stephansdom. Sein Grab wurde jedoch beim Stadtbrand von 1662 zerstört. Die Überreste der Gebeine des Bischofs wurden danach aber vermutlich in die neue Bischofsgruft überführt. Er gilt bis heute als friedliebender, gerechter, reformeifriger und frommer Fürstbischof, der eine hohe Beliebtheit bei den Passauer Bürgern genoss.

Literatur

Weblinks