Anton Leidl

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Anton Leidl (* 13. Mai 1900 in Frankfurt am Main; † 16. Mai 1975 in München) war ein akdemischer Maler mit Wurzeln in Eggenfelden.

Leben und Wirken

Anton Leidl war ein Sohn der Eggenfeldener Heimatschriftstellerin Lina Leidl. Von 1921 bis 1928 studierte Leidl als Schüler von Martin Feuerstein und Adolf Hengeler an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Ab 1926 arbeitete er für die Zeitschriften "Simplicissimus", "Fliegende Blätter" und "Jugend". 1943 siedelte er nach Tutzing über.

Gedächtnisausstellung in Gern

Beeinflusst von der Akademietradition des 19. Jahrhunderts, hineingeworfen in die künstlerischen Entwicklungen und politischen Turbulenzen des 20. Jahrhunderts war Anton Leidl einer dieser sehr produktiven Künstler, die viele Entwicklungen aufsaugten. Noch 1947 hob das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ aus der Fülle der Künstler der ersten Nachkriegsschau der Münchner Künstlergenossenschaft Anton Leidls „temperamentvolle Idyllen“ hervor. Heute dagegen ist der Künstler fast vergessen.

Das wollte die Schau im Gotischen Kasten in Gern/Eggenfelden ändern. Dort waren bis 18. Februar 2016 rund 20 Ölbilder sowie eine Fülle von Aquarellen, Mischtechnik und Druckgrafik aus den Münchner Kulturzeitschriften „Jugend“ und „Simplicissimus“ zu sehen. Sie stammten aus dem Besitz der Stadt Eggenfelden oder aus Eggenfeldener Privatbesitz. Die Öl-Porträts aus den späten 1920er Jahren zeigen, dass Leidl damals noch voll in der Tradition der Akademiemalerei stand: wirklichkeitsnahe Darstellung, feinster Pinselstrich, gedeckte Farben, die Oberfläche ist häufig mit Firnis geglättet.

Anders dagegen ein großes Triptychon namens „Tannhäuser“ von 1923 mit lucidem Ausdruck. Das Werk knüpft an Symbolismus (traumähnliche Szenerie mit Erotik) und Jugendstil (Bild der Frau und Blumenbett) an und stellt drei Szenen – Sängerkrieg, im Venusberg und beim Papst – dar. Auch der satirische Leidl kommt nicht zu kurz, werden doch neben Blättern aus dem „Simplicissimus“ und der „Jugend“ auch einige Humor-Postkarten zum Beispiel zum Jahreswechsel oder zu Ostern ausgestellt.

Zahlreiche Arbeiten – neben Öl auch Aquarell, Tusche aquarelliert und Mischtechnik – zeigen Leidls Meisterschaft in der Darstellung von Landschaft. Hier sind die Pinselstriche zu sehen, die Farben fein getupft oder dick aufgetragen, manchmal stehen sie unverrieben da. Kräftig ist seine Farbpalette, manche Motive (darunter häufig Gern oder das Rottal) sind von starken Gegensätzen bestimmt. Auffallend ist auch, dass er in späteren Jahren eine besondere Exzentrik der Lichtführung erkennen lässt, sei es beim „Flugplatz von Locarno“, wo sich dunkel dräuende Wolken gegen den Sonnenschein durchsetzen, oder bei einem der seltenen Selbstporträts (Öl, 1957) vor der Kulisse Venedigs, wo er das Licht auf den Horizont der Stadt verlegt und quasi im Dunklen steht.

Auszeichnungen

  • Bürgermedaille der Stadt Eggenfelden (1973)

Literatur