Ausgrabungen Westag-Siedlung Buchhofen

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Die Ausgrabungen in der Westag-Siedlung Buchhofen haben 1995 begonnen. Schon für die Menschen in der Jungsteinzeit im sechsten Jahrtausend v. Chr. war die Gegend bei Buchhofen ein klassisches Siedlungsgebiet und die nachfolgenden Generationen haben es ihnen gleichgetan. Bis Mitte der 1990er Jahre gab es allerdings kaum Nachweise zur Siedlungsgeschichte.

Funde

1995 begannen Bagger in der Westag-Siedlung zu graben. Nachdem der Oberboden abgetragen war, zeigte sich eine Reihe von Befunden, die eine Flächengrabung erforderlich machte. 2,2 Hektar Fläche wurden ausgegraben, wobei über 800 archäologische Objekte in Form von Pfostenspuren, Vorrats-, Schlitz- und Materialentnahmegruben, Gräben und Bestattungsplätzen zum Vorschein kamen. Auch ein Gräberfeld aus der frühen Bronzezeit um 2000 v. Chr. wurde freigelegt.

Brunnen

Der im Juli 2010 entdeckte Brunnen stellte den Kreisarchäologen vor „ein Rätsel, das wohl nicht zu lösen ist“. Chronologisch sei der Befund in ungewaschenem Zustand schwer einzuordnen, Keramik oder sonstige Zeugnisse von Zivilisation fanden sich nicht vor und auch dass die Schächte tief in den Kiesschotter gegraben wurden, ergebe keinen Sinn. Zumindest kann Dr. Schmotz nachweisen, dass der Brunnen eine Holzverschalung hatte und von beiden Seiten her wieder aufgefüllt worden ist.

Keltische Grubenhütten

Einen weiteren Fund in Buchhofen meldete Dr. Schmotz von der Baustelle einer landwirtschaftlichen Halle südlich der Kirche. Dort wurden keltische Grubenhütten entdeckt. In diesen eingetieften Gebäuden befanden sich Werkstätten, speziell für Weber. Gefundene Webgewichte aus Ton, die den Faden stramm hielten, beweisen, dass auch die Handwerker annodazumal bereits wussten, dass sich Stoffe in feuchterem Milieu einfach besser verarbeiten lassen.

Weitere Funde der Region

Seit 1843 hatten Sammler vereinzelt Funde in der Region gemacht: Mal war es ein Grab aus der frühen La-Tène-Zeit (5. bis 1. Jahrhundert v. Chr.), einer Epoche der vorrömischen Eisenzeit, mal ein Glockenbechergrab. Mit Einrichtung der Kreisarchäologie im Jahr 1978 lieferten Luftbilder weitere Befunde auf eine Altheimer Grabenanlage bei Nindorf, eine spätkeltische Vierecksschanze und einen hallstattzeitlichen Herrenhof. „Auf die lange Zeit seit der ersten Entdeckung 1843 gerechnet, blieb das Fundaufkommen aber gering“, schrieb Dr. Schmotz in einem Beitrag über die Siedlungsarchäologie Buchhofen anlässlich des 16. Niederbayerischen Archäologentags 1998.

Siehe auch

Literatur