Bahnstrecke Ingolstadt-Riedenburg

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Verlauf in Niederbayern
Ein Lokalbahnzug mit einer Lokomotive der Gattung D XI verlässt um 1905 den Bahnhof Riedenburg.

Die Bahnstrecke Ingolstadt-Riedenburg war eine Nebenbahn zwischen Ingolstadt und Riedenburg. Die 38,7 Kilometer lange Strecke verlief größtenteils durch Oberbayern und erreichte in ihrem letzten Abschnitt in einem seit der Gebietsreform zum Landkreis Kelheim gehördenden Gebiet das heutige Niederbayern.

Verlauf

Ingolstadt - Kösching - Sandersdorf - Altmannstein - Riedenburg

Geschichte

Am 10. Mai 1894 wandten sich die Gemeindekollegien Ingolstadt und das Lokaleisenbahn-Komitee mit einem Bittgesuch an das Königliche Staatsministerium des Königlichen Hauses und des Äußeren. Darin wurde der Wunsch nach einer Lokalbahn „Ingolstadt-Kinding eventuell Ingolstadt-Riedenburg“ zum Ausdruck gebracht. Am 24. Oktober 1894 wurde der Antrag als „im mindesten nicht dringlich“ abgelehnt.

Nun aber ergriff der Riedenburger Unternehmer Freiherr von Troeltsch die Initiative. Auf seine Veranlassung hin ließ das Eisenbahnkomitee das Projekt Ingolstadt-Kinding fallen und bat in einer Petition vom 25. Oktober 1895 nur noch um den Bau einer Strecke nach Riedenburg. 1898 wurde Troeltsch beim Minister von Crailsheim vorstellig, und Riedenburger Bürger trugen ihm in München die Bitte um einen Bahnanschluss vor. Da nun auch am 12. Mai 1899 eine Petition für eine Strecke von Kelheim durch das Altmühltal über Riedenburg nach Beilngries (Oberbayern) verfasst wurde, entschied sich der Landtag am 30. Juni 1900 für eine Lokalbahn Ingolstadt-Riedenburg.

Am 1. Oktober 1901 fand am künftigen Lokalbahnhof zu Ingolstadt der erste Spatenstich statt. Am 1. Oktober 1904 fuhr der erste Probezug mit dreizehn Wagen von Ingolstadt nach Riedenburg und zurück. Bei der Hinfahrt wurde das Personal nach Riedenburg gebracht, das dort den Eisenbahndienst aufrechterhalten sollte. Auf der kostenlosen Rückfahrt waren die Wagen überfüllt, denn viele Riedenburger nutzten die günstige Gelegenheit für eine Reise über Ingolstadt zum Oktoberfest nach München.

Am 3. Oktober 1903 fand anlässlich der Eröffnung ein großes Festessen im Gasthof Post in Riedenburg statt. Viele Ingolstädter Bürger waren angekommen und besuchten am Nachmittag die Ruinen Tachenstein und Rabenstein. Um fünf Uhr nachmittags fuhr der Zug nach Ingolstadt zurück.

In den folgenden Jahrzehnten verlief der Betrieb auf der nach den Verdiensten Troeltschs oft so genannten „Baron-Bahn“ ohne besondere Vorkommnisse. Am 8. August 1954 wurde anlässlich des Riedenburger Volksfestes das 50jährige Streckenjubiläum begangen. Dabei erschienen ein historischer Zug aus der Zeit der Eröffnung, bespannt mit der Lokomotive 70.020, und ein Zug der Gegenwart, bestehend aus VT 95 und VB 142 in Riedenburg.

1967 führten erste Stillegungspläne zu scharfen Protesten, doch am 27. Mai 1972 fuhr der letzte Schienenbus fahrplanmäßig nach Riedenburg. Bürgermeister Riemhofer, sechs Stadträte und die Kapelle der Kolpingfamilie Riedenburg gehörten zu den Fahrgästen. Am 30. September 1973 endete auch der Güterverkehr zwischen Altmannstein und Riedenburg. Umgehend folgte der Gleisabbau. Auch die Reststrecke wurde etappenweise bis 1995 stillgelegt. Die Trasse dient heute als Radwanderweg.

Literatur

  • Wolf-Dietger Machel (Hg): Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland, Weltbild Verlag GmbH Sammelwerk-Service, Augsburg 1994