Burg Trausnitz

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Burg Trausnitz mit Wittelsbacher Turm

Burg Trausnitz ist eine Burg in Landshut und ehemaliger Herzogsitz.

Lage

Die Burg steht auf einer bewaldeten, nach Norden und Westen steil abfallenden Anhöhe am Hochufer der Isar im Süden der Altstadt von Landshut. Sie wird von einer Mauer mit Türmen umgeben.

Geschichte

Herzog Ludwig der Kelheimer begann 1204 mit der Errichtung der Anlage. Zuvor stand hier bereits eine hölzerne Warte. Nach der ersten bayerischen Landesteilung 1255 übernahm Herzog Heinrich XIII. Burg Trausnitz als Regierungssitz. Der Kern der Gebäude mit dem Wittelsbacher Turm und der Schlosskapelle stammt aus dieser Zeit.

Unter Ludwig X. kam es zu den ersten wesentlichen Veränderungen und Erweiterungen wie der Einwölbung der Georgskapelle, der Errichtung des Pfaffenstocks und der Anlage eines großen dreigeschossigen Kellers unter dem Keller der Vorburg. Unter Prinz Wilhelm, der elf Jahre auf Burg Trausnitz verbrachte, bevor er als Herzog Wilhelm V. 1579 nach München ging, entstanden nach 1568 die Laubengänge des Hofes, Holzdecken mit Groteskenschmuck, die Ausmalung der Narrentreppe und ausgedehnte Lustgärten.

Kurfürst Maximilian I. kümmerte sich während des Dreißigjährigen Krieges besonders um die Wehrhaftigkeit der Burg. Am 22. Juli 1634 wurden Teile der Vorburg durch die Schweden zerstört. Maximilians Sohn Ferdinand Maria sorgte im späten 17. Jahrhundert wieder für Schmuck und Wohnlichkeit.

Seit dem 17. Jahrhundert wurde die Burg als Archiv genutzt, und seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist hier das Staatsarchiv von Niederbayern untergebracht. Von 1762 bis 1776 diente Burg Trausnitz auch als Wollzeugfabrik. Um 1870 ließ König Ludwig II. die Zimmer im zweiten Stock des Fürstenbaus umgestalten. Das Deckengemälde Die Künste huldigen der Landesgöttin malte Franz Xaver Barth. Von 1905 bis 1906 wurde die Burg als Lazarett verwendet. Am 21. Oktober 1961 zerstörte ein Brand vor allem die Renaissanceräume im ersten Stock des Fürstenbaus. Danach wurden Stahlbetondecken eingezogen.

In den auf drei Stockwerke verteilten Schauräumen sind Kunstwerke, Waffen und Möbel ausgestellt. Im restaurierten Damenstock ist seit September 2004 die „Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz“ als neues Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums zu sehen. Außerdem finden Wechselausstellungen statt.

Beschreibung

Blick vom Innenhof auf den mit Laubengängen ausgestatteten Fürstenbau

An der Westseite des Innenhofes der Hauptburg befindet sich der Fürstenbau, dessen Untergeschosse noch dem 13. Jahrhundert angehören. Erweiterungen stammen vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Unter der Leitung des Niederländers Friedrich Sustris entstanden zur Zeit des Prinzen Wilhelm im fortgeschrittenen 16. Jahrhundert die doppelstöckigen Laubengänge italienischer Prägung. Im Südwesten befindet sich der massige Bergfried des 13. Jahrhunderts, der Wittelsbacher Turm.

Die doppelstöckige Burgkapelle St. Georg aus dem 13. Jahrhundert trägt seit 1517/1518 anstelle der Flachdecke ein von Jakob Amberger eingezogenes spätgotisches Gewölbe. Der Hauptaltar, ein Triptychon, ist eine Stiftung von Herzog Heinrich XVI. um 1425.

Der Fürstentrakt enthielt bis zum Brand von 1961 die 1578/1579 hellfarbig ausgemalten Prunkräume von Prinz Wilhelm mit zahlreichen Wand- und Deckenbildern. Erhalten blieb nur die um 1578 von Alessandro Scalzi gen. Padovano bemalte Narrentreppe. Lebensgroß und ungewöhnlich plastisch gemalte Figuren aus der Commedia dell’arte begleiten den Begeher der engen Treppe in kraftvoller Aktion.

Der Nordflügel enthält, neben der Kapelle, die Alte Dürnitz, eine zweischiffige Halle aus dem späten 13. Jahrhundert.

Literatur

  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X