Wilhelm V. Herzog von Bayern

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wilhelm V., Gemälde von Hans von Aachen

Wilhelm V. Herzog von Bayern, genannt „der Fromme“ (* 29. September 1548 in Landshut; † 7. Februar 1626 in Schleißheim bei München) war Herzog von Bayern ab 1579 bis zu seiner Abdankung 1597.

Leben und Wirken

Der Sohn Herzog Albrechts V. und dessen Gemahlin Anna, der Tochter des Habsburger Kaisers Ferdinand I. wurde während der Prinzenzeit seines Vaters in Landshut geboren. Von Juristen erzogen, studierte kurze Zeit an der Universität Ingolstadt. Am 22. Februar 1568 heiratete er in München Renata, die Tochter von Herzog Franz I. von Lothringen.

Wilhelm auf Burg Trausnitz

Danach lebte er als Erbprinz mit seiner Frau auf der Burg Trausnitz in Landshut und machte sie zum Mittelpunkt der Renaissancekultur in Bayern. Er sammelte Kunstwerke, Bücher, Münzen und Kuriositäten aller Art, hielt sich Hofnarren, Leibmohren und Kammerzwerge, ferner eine Menagerie exotischer Tiere mit Löwen, Leoparden, Elefanten, Papageien und Straußen. Den Abt von Kloster Raitenhaslach bat er um ein vielbestauntes sechsfüßiges Kalb, das auf dem Klostergut zur Welt gekommen war.

Unter der Leitung des weitgereisten Niederländers Friedrich Sustris entstanden während dieser Zeit auf Burg Trausnitz die Laubengänge des Hofes, Holzdecken mit Groteskenschmuck, die Ausmalung der Narrentreppe und ausgedehnte Lustgärten. Immer wieder war der italienische Sänger und Komponist Orlando di Lasso zu Gast.

Schon 1575 musste er seinem häufig kränkelndem Vater, den er oft in Regierungsgeschäften vertrat, berichten, dass er Schulden von 300.000 Gulden angehäuft hatte. Reue über seinen Lebensstil, ein heftiges Fieber mit der Ahnung der Todesnähe sowie der Einfluss der Jesuiten führten zu einem auffälligen Wandel. Er unterwarf sich strenger Askese, Kirchfahrten und Exerzitien. Der heilige Petrus Canisius, der von 1577 bis 1579 häufig auf Burg Trausnitz predigte, berichtete über eine Wallfahrt des Prinzen nach Tuntenhausen (Oberbayern):

„Es hat dieser Wilhelmus sich auf den Weg gemacht in einer so schlichten Kleidung, dass ihn die, so ihme begegneten, nicht einmal erkennet. Sein Pferd hat er dem Priester, der ihn auf dieser Reiss begleitete, überlassen: er ist auf dem langen Weg stets zu Fuß gangen mit gar wenig Gefährten und keinem andern Waffen als einem Pilgerstab, der etwann nit drei Pfennig wert…“.

Wilhelm als Herzog

Nach dem Tod seines Vaters wurde Wilhelm 1579 Herzog von Bayern. Er lebte fortan in München und trieb auch über Bayern hinaus die Gegenreformation voran. Besonders förderte er die Jesuiten, denen er unter anderem in Biburg, Altötting und Regensburg Niederlassungen gab. 1583 erhielt er durch ein mit dem Papst ausgehandeltes Konkordart wesentliche Hoheitsrechte über die Kirche in Bayern. In München ließ er die Michaelskirche und die Neuveste erbauen. Wenigstens einmal im Jahr unternahm er eine Fußwallfahrt nach Alltötting. Am 1. Januar 1595 wurde sein Sohn Maximilian als Statthalter eingesetzt, am 15. Oktober 1597 dankte Wilhelm „aus freiem, ungezwungenem Willen und wohl bedachtem Gemuet“ zugunsten seines Sohnes ab.

Literatur

  • Benno Hubensteiner: Herzog Wilhelm V., ein Fürst der Gegenreformation. In: Unbekannte Bayern. Bilder aus der bayerischen Geschichte 8, Süddeutscher Verlag München 1965, Nachdruck 1976, ISBN 3 7991 5869 3
  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns, LangenMüller, München, 2. Aufl. 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1

Weblinks