Charles François Jeunet Duval

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Charles François Jeunet Duval

Charles François Jeunet Duval (* 10. Januar 1751 in Roye/Somme; † 15. September 1828 in Irlbach) war ein Naturforscher.

Leben und Wirken

Der Sohn eines französischen Hauptmanns ergriff zunächst die Militärlaufbahn, musste aber aus Frankreich fliehen, da er im Duell einen Gegner getötet hatte. Er fand Aufnahme beim Fürsten Thurn und Taxis in Regensburg, wo er ab 1788 zunächst als Fecht- und Sprachlehrer tätig war. Später lehrte er als Professor der Mathematik und Naturgeschichte an der fürstlichen Pagerie.

Ab 1789 war er Sprachlehrer für seinen Landsmann François Gabriel de Bray. Beide förderten die 1790 gegründete Regensburger Botanische Gesellschaft. Duval beschäftigte sich intensiv mit Botanik, daneben auch mit Zoologie, wovon eine 1798 abgefasste Abhandlung Physiologische Untersuchungen über die Insekten zeugt. 1801 begleitete er de Bray und Graf Montgelas auf einer Reise in die Salzburger und Tiroler Alpen.

Am 26. September 1806 ging Duval, der nach wie vor in fürstlichen Diensten stand, mit einer jährlichen Pension von 500 Gulden in den Ruhestand. 1813 folgte er de Bray nach Irlbach, wo sein Freund das dortige Schloss nebst dazugehörigem Gut erworben hatte.

Während de Bray meist für das Königreich Bayern als Diplomat unterwegs war, widmete sich Duval der Erforschung der Pflanzenwelt um Irlbach. Er wollte damit ausdrücklich seinem ebenfalls botanisch interessierten Gönner de Bray ein Verzeichnis liefern, mit dem dieser die Fundstellen der von Duval entdeckten Pflanzenarten rasch auffinden konnte. Mit Angabe der Jahreszahlen „1817-1823“ erschien sein Werk Irlbacher Flora oder Aufzählung derjenigen Pflanzen, welche in einem Umkreise von 3 Stunden von dem gräflich de Brayschen Schlosse Irlbach wachsen. Dabei handelt es sich um die älteste gedruckte Lokalflora Niederbayerns. Es werden 326 Blütenpflanzengattungen mit 799 Arten, 8 Farngattungen mit 27 Arten, 30 Laubmoosgattungen mit 153 Arten und 5 Lebermoosgattungen mit 36 Arten angeführt.

Der Regensburger Botanischen Gesellschaft unter ihrem Präsidenten de Bray blieb Duval treu bis zu seinem Tod. Seine Grabtafel befindet sich bei der Familiengrabstätte von Bray an der Pfarrkirche Irlbach. Sie gibt als Sterbedatum den 18. September an, wobei es sich jedoch laut Sterbebuch der Pfarrei Irlbach um das Datum des Begräbnisses handelt. Das Sterbedatum ist laut Sterbebuch der „15. September 1828, früh 5 1/4 Uhr“ und die Todesursache „Lungenbrand“. Im Schlosspark ist ein Denkmal Duvals, genannt der „Professorstein“, erhalten geblieben.

Literatur

  • Maximilian Kronfeldner: Charles François (Jeunet) Duval (1751-1828) und seine Irlbacher Flora (1817-1823), in: Hoppea. Denkschriften der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft, Bd. 50, Regensburg 1991