Christophorus Europa 3

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Gemeinsam stemmen ADAC und ÖAMTC die Luftrettung im bayerisch-österreichischem Grenzgebiet. (Foto: ADAC)

Der Rettungshubschrauber Christophorus Europa 3 wird länderübergreifend von ADAC und ÖAMTC betriebenen. In einem Radius von rund 70 Kilometern um den Heliport in Suben wird „Christophorus Europa 3“ zwischen Linz und Landau, Bayerischem Wald und Innviertel zu Rettungseinsätzen alarmiert. Damit sind die Landkreise Freyung-Grafenau, Passau und Rottal-Inn auf deutscher Seite, und Salzburg bis Vöcklabruck in Österreich abgedeckt. Somit umfasst das Einsatzgebiet rund 800.000 Menschen, 500.000 Niederbayern und 300.000 Oberösterreicher.

Jeder Ort kann binnen 15 Minuten erreicht werden, im Rekordjahr 2007 brauchte die Crew im Schnitt acht Minuten, um an Ort und Stelle zu sein.

Grenzüberschreitendes Projekt

Christophorus Europa 3

Seit 23. Juli 2002 ist das deutsch-österreichische Gemeinschaftsprojekt „Christophorus Europa 3“ der Luftrettung in Betrieb. Der Hubschrauber ist auf dem Flugplatz in Suben in Österreich stationiert. Grenzüberschreitend arbeiten dabei alle betroffenen Organisationen effizient zusammen − das ist europaweit einzigartig.

Sommer- und Wintereinsätze

Jeweils zum 1. Mai übergibt der ADAC turnusgemäß den Stützpunkt in Suben für die Sommersaison an den ÖAMTC. Im Winter ist ein ADAC-Helikopter, Typ EC 135, von 1. November bis 30. April im Einsatz., im Sommer ÖAMTC-Maschine, wobei die Piloten von der jeweiligen Organisation gestellt werden. Die Notärzte, Notfall-Sanitäter und Rettungsassistenten sind das ganze Jahr über je zur Hälfte vom Österreichischen Roten Kreuz und vom Bayerischen Roten Kreuz. Die Einsatz führende Leitstelle ist die Leitstelle Innviertel in Österreich, die eng mit der Leitstelle Passau zusammenarbeitet.

Alternative Flugrettung

Diese Flugrettung ist nicht als Konkurrenz zu den Flugrettungen in Straubing oder Linz anzusehen, sondern als wertvolle und lebensrettende Ergänzung. Die Patienten werden so verbracht, wie es dem Zustand entspricht. Es werde vor Ort gleich erkundet, welches Krankenhaus aufnahmefähig ist und die dementsprechende Verletzung auch behandeln kann. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um ein Spezialkrankenhaus in Linz handelt oder ein Krankenhaus im Landkreis Freyung-Grafenau.

Technische Daten

Er fliegt bis zu 300 Stundenkilometer schnell. In 15 Minuten ist „Christophorus Europa 3“ von Suben aus in Freyung, sechs Minuten dauert ein Transport von Waldkirchen nach Passau, 25 Minuten nach Linz. Damit ist seit 2002 eine Versorgungslücke geschlossen und ein Bereich erschlossen worden, der bis dahin nicht völlig abgedeckt war. Der Hubschrauber ist technisch sehr gut ausgestattet und mit allen Geräten zur Notarzt-Versorgung ausgerüstet.

Hohes Flugaufkommen

Das hohe Einsatzaufkommen schließt sich nahtlos an zahlreiche Rettungsflüge während des ADAC-Winterhalbjahres an. Insgesamt 440 Mal wurden die Teams im Winter 2007/2008 zu Einsätzen im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet gerufen. Häufigster Anforderungsgrund waren internistische Notfälle wie akute Herzerkrankungen (188). 128 Mal leisteten die Teams bei Arbeits-, Verkehrs- oder Haushaltsunfällen schnelle Hilfe. Unvermindert setzte sich der Negativtrend zu mehr Sport- und Freizeitunfällen fort. 23 Mal musste Christophorus Europa 3 verletzte Skifahrer, Snowboarder oder Wanderer versorgen, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Im vergangenen ADAC-Winterhalbjahr 2012 wurden die deutsch-österreichischen Teams zu 353 Einsätzen in Stadt und Landkreis Passau, in den Bayerischen Wald sowie in den Landkreis Rottal-Inn gerufen. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es dagegen nur 290 Flüge. Das entspricht einer Zunahme um immerhin 21,7 Prozent. Insgesamt wurden zwischen November und April 60,5 Prozent der Einsätze auf deutscher und 39,5 Prozent auf österreichischer Seite geleistet.

Finanzierung

Sie kämpfen nicht nur um das Leben der Patienten, sondern inzwischen auch um ihr eigenes Überleben - die „gelben Engel“ aus der Luft. "Der ÖAMTC hat die Flugrettungsverträge für Österreich aus finanziellen Gründen gekündigt“, teilt der oberösterreichische Landtagsabgeordnete Friedrich Bernhofer 2008 mit. Und weiter: „Auch wenn Suben derzeit nicht betroffen ist, ist es notwendig, den grenzüberschreitenden Stützpunkt langfristig abzusichern.“

Die Bundesverträge zwischen ÖAMTC und Österreich bestehen für acht der insgesamt 16 österreichischen Luftrettungs-Standorte. Suben gehört nicht dazu. Denn bei dem grenzüberschreitenden Projekt teilen sich ADAC und ÖAMTC die Finanzierung. Außerdem ist der Standort sowohl von Bayern wie von Oberösterreich politisch gewollt. Deswegen zahlt zum Beispiel die Landesregierung eine Unterstützung.

Einsätze

Fakten

1188 Einsätze hat der Rettungshubschrauber „Christophorus Europa 3“ im vergangenen Jahr geleistet. Die Zahl der Alarmierungen ist im Vergleich zu 2007 mit 1252 Starts um 5,1 Prozent leicht gesunken. Zugenommen hat jedoch die Zahl der Rettungseinsätze auf deutscher Seite. 724 (60,9 Prozent) geleistete Einsätze. Damit stieg die Zahl der Rettungseinsätze im Freistaat erneut an (Vorjahr: 56,2 Prozent).

Die Subener Zahlen liegen entgegengesetzt zum bundesweiten Trend. Mit 45 043 Rettungsflügen, bei denen über 40 000 Patienten versorgt wurden, meldet die ADAC-Luftrettung einen neuen Einsatzrekord (6,7 Prozent Steigerung zu 2007). Die an den fünf bayerischen ADAC-Luftrettungs-standorten Straubing, München, Murnau, Ingolstadt, Bayreuth sowie die beiden grenzübergreifend von Suben und dem baden-württembergischen Ulm aus eingesetzten Maschinen gingen im vergangenen Jahr 8551 Mal (Vorjahr 8342 Mal) in die Luft.

Knapp ein Fünftel aller bundesweiten Flüge (19 Prozent) wurde im Freistaat geleistet.

In 910 sogenannten Primäreinsätzen (76,6 Prozent) war „Christophorus Europa 3“ Notarztzubringer oder führte den schnellen Transport akut Erkrankter oder Verletzter in eine Fachklinik durch. 132 Einsätze (11,1 Prozent) waren Sekundärtransporte, bei denen ein Patient von einem Krankenhaus niedriger Versorgungsstufe in ein Spezialklinikum geflogen wurde. 146 Alarme stellten sich als Fehleinsätze heraus.

In 34,8 Prozent der Fälle wurden die „Gelben Engel“ zu internistischen Notfällen wie akuten Herz-Kreislauferkrankungen gerufen, gefolgt von neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfällen oder Hirnblutungen mit 13,4 Prozent. Auf Platz drei liegen Verkehrsunfälle (12,5 Prozent).

In einem Radius von rund 70 Kilometern um Suben wird „Christophorus Europa 3“ zwischen Linz und Eggenfelden, dem Bayerischem Wald und Innviertel zu Rettungseinsätzen alarmiert. Dazu gehören die Autobahnabschnitte, die innerhalb dieses Gebietes liegen. „Christophorus Europa 3“ ist von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang in Bayern über die Notrufnummer 19 222 der Rettungsleitstelle Passau und in Österreich über die 114 der Leitstelle Ried zu erreichen.

Neue Anforderungsrichtlinien

Seit ihrer Inbetriebnahme vor gut einem Jahr ist der länderübergreifende Rettungshubschrauber fester Bestandteil in den Alarmplänen. Je nach Meldebild fordert der Disponent auf Vorschlag des Einsatzleitsystems die Luftretter gleich bei Alarmierung der bodengebundenen Einsatzkräfte mit an. „Früher wurde ,Christophorus Europa 3‘ nicht automatisch mitdisponiert und musste bei Bedarf häufig nachgefordert werden. Der optimierte Ablauf kommt den Patienten zugute, da nun keine wertvolle Zeit mehr verloren geht“, lobt ADAC-Stationsleiter Stefan Kottbusch das neue Konzept.


Literatur

Weblinks