Straubing

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Straubing
Das Wappen von Straubing


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Höhe: 322 m
Fläche: 67,58 km²
Einwohner: 44.724 (31. Dezember 2010)
Postleitzahl: 94315
Vorwahl: 09421
Kfz-Kennzeichen: SR
Website: www.straubing.de
Oberbürgermeister: Markus Pannermayr (CSU)

Straubing ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Niederbayern, Oberzentrum, Verwaltungssitz der Planungsregion Donau-Wald und Sitz des Landratsamtes Straubing-Bogen. Städtepartnerschaften bestehen mit Isère (Frankreich), Wels (Österreich) und Tuam (Irland).

Lage

Straubing liegt im im Zentrum des Gäubodens an der Donau. Durch Straubing führen die Bundesstraße 20, die Bundesstraße 8 und die Bahnstrecke Passau-Regensburg. Die Bundesautobahn 3 führt nördlich an Straubing vorbei.

Blick auf Straubing mit Wasserturm, Stadtpfarrkirche St. Jakob und Stadtturm

Gliederung

Ortsteile von Straubing sind Alburg, Breitenfeld, Eglsee, Frauenbründl, Gollau, Gstütt, Haid, Harthof, Hofstetten, Hornstorf, Ittling, Kagers, Kay, Lerchenhaid, Mitterast, Mooshäusl, Oberast, Oberöbling, Ringenberg, Sossau, Unterzeitldorn, Unteröbling, Wimpasing und Öberau.

Geschichte

Kelten, Römer und Germanen

Um 100 v. Chr. entstand die keltische Großsiedlung namens Sorviodurum am Donauabbruch in der Nähe einer Furt durch die Donau im Osten der heutigen Stadt. Ab etwa 70 n. Chr. errichteten die Römer auf keltischer Grundlage Kastelle, Hafen und Lagerdorf. Das römische Kastell wurde 1909 nach langer Suche gefunden. Um 170 von den Markomannen und 233 von den Alemannen zerstört, wurde das neue Kastell vermutlich weiter westlich beim späteren Kirchenhügel St. Peter errichtet.

Ab 450 entstanden bajuwarische Siedlungen und Gräberfelder im Stadtgebiet. 897 wird Strupinga (von dem Personennamen Strupo), eine durch Wall und Graben geschützten Siedlung, die spätere sog. Altstadt, erstmals urkundlich erwähnt. 1029 erhielt das Augsburger Domkapitel durch Schenkung das Königsgut Strupinga. Um 1180 war der Baubeginn der romanischen Basilika St. Peter auf einem geschützten Hügel. Bauherr war das Domkapitel von Augsburg, damals Grundherr von Straubing. Den zweiten geistlichen Mittelpunkt der Altstadt bildete die 1945 zerstörte Michaelskirche.

Das mittelalterliche Straubing

1218 gründete Herzog Ludwig der Kelheimer etwa einen Kilometer westlich von der Altstadtsiedlung die Neustadt, welche das heutige Stadtzentrum bildet. Eine Stadtgründungsurkunde ist ebensowenig überliefert wie das Stadtrecht.

Im 13. Jahrhundert wurde Straubing Regierungssitz für das Viztum Straubing. Damit war Straubings Stellung als herzogliches Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum gegenüber dem Hochstift Regensburg bereits voll ausgebaut. Um 1270 erhielt es das Stadtwappen mit den Rautenschildern der Wittelsbacher. 1288 brannte die Neustadt ab, 1318 die Altstadt. Ab 1316 wurde der mächtige Stadtturm erbaut. 1338 fing das Getto in der Rosengasse Feuer, wovon ausgehend auch ein Teil der bürgerlichen Stadt niederbrannte.

Der Stadtturm mit angebauter Trinkstube

Einen Höhepunkt erreichte die Verwaltungsfunktion Straubings 1353 bis 1425, als es Residenzstadt des Teilherzogtums Straubing-Holland war. Diese Glanzzeit, in der ab 1356 das Herzogsschloss, ab 1368 das Karmelitenkloster und ab etwa 1395 die spätgotische Hallenkirche St. Jakob erbaut wurden, wirkte sich nachdrücklich auf das Stadtbild aus. 1435 fand die Hinrichtung der Agnes Bernauer, der unstandesgemäßen Gemahlin von Herzog Albrecht III. statt. Die Stadtmauer vom Anfang des 14. Jahrhunderts wurde 1477 verstärkt. 1477 bis 1480 erfolgte die Verlegung des Donaulaufs zum Schutz der Stadt bis direkt vor die Ringmauer.

Vom 16. bis 19. Jahrhundert

1506 wurde das Rentamt Straubing errichtet, wodurch Straubing weiterhin eine Regierungsstadt und Sitz einer Mittelbehörde blieb. 1614 kamen die Kapuziner nach Straubing, 1631 die Jesuiten, 1691 die Ursuinen und 1702 die Franziskaner. Während des Dreißigjährigen Krieges war Straubing 1633 bis 1634 durch die Schweden, während des Spanischen Erbfolgekrieges 1704 bis 1714 durch die Österreicher und während des Österreichischen Erbfolgekrieges 1743 bis 1745 erneut durch die Österreicher besetzt. 1780 ging der gesamte nördliche Teil der Stadt in Flammen auf. Während dieser Jahrhunderte blieb Straubing ein bedeutender regionaler Umschlagplatz und Verteilermarkt für eine überwiegend ländliche Bevölkerung.

Mit den Montgelas'schen Reformen verlor Straubing 1802 den Rang der Regierungsstadt des Unterdonaukreises zunächst an Passau und später an Landshut. Auch die städtische Selbstverwaltung und Gerichtsbarkeit gingen verloren. Die Stadtmauern und Stadttore wurden 1805 bis 1810 abgebrochen, die Ausdehnung der Stadt entlang der Hauptverkehrsstraßen begann. 1812 wurde erstmals ein Landwirtschaftsfest gefeiert, aus dem das Gäubodenfest hervorging.1818/1869 wurde Straubing als unmittelbare Stadt, heute kreisfreie Stadt eingestuft. 1859 bekam es einen Eisenbahnanschluss.

Das 20. Jahrhundert

Ab etwa 1900 begann, verbunden mit gewerblichem Wachstum, eine starke Bautätigkeit. 1901 wurden das Königliche Zuchthaus, heute Justizvollzugsanstalt, sowie das Elektrizitätswerk ihrer Bestimmung übergeben. Am 12. Mai desselben Jahres wurde die Trabrennbahn eröffnet. 1903 brachte den Bau der Kreistaubstummenanstalt. Die gewerbliche Wirtschaft wuchs vor allem im Bereich traditioneller Einrichtungen wie Brauereien und Ziegeleien. 1912 fanden beim Volksfest in Straubing die ersten Luftvorführungen auf niederbayerischem Boden statt. 1937 entstand der städtische Tiergarten im westlichen Stadtpark.

Im Zweiten Weltkrieg entstanden durch Luftangriffe in den Jahren 1944 und 1945 die schwersten Schäden, die eine niederbayerische Stadt hinnehmen musste. 313 Gebäude wurden völlig zerstört und 290 schwer beschädigt, wodurch etwa ein Drittel an Wohnraum verlorenging. Besonders betroffen war das Bahnhofsviertel. Auch die alte Michaelskirche wurde 1945 zerstört.

Durch etwa 8.000 Heimatvertriebene stieg nach dem Krieg die Einwohnerzahl Straubings von 27.755 im Jahr 1939 auf 36.147 im Jahr 1950. In diesem Jahr wurde der Römerschatz entdeckt, der sich heute im Gäubodenmuseum befindet. Nach dem Krieg begann sich auch die Industrie fortzuentwickeln, blieb allerdings in einem vergleichweise überschaubarem Rahmen. Hergestellt wurden besonders Textilien, Werkzeuge, Strickwaren, Fleischwaren und Ziegel.

Erst durch die Eingemeindung von Alburg, Hornstorf, Sossau, Ittling, Kagers und Unterzeitldorn im Zuge der Gebietsreform 1972 bis 1976 erfuhr Straubing wieder einen beträchtlichen Bevölkerungszuwachs von 36.908 im Jahr 1970 auf 42.674 im Ende 1980.

1994 wurde Straubing als Oberzentrum im Landesentwicklungsprogramm Bayern ausgewiesen. 1996 brachte die Eröffnung des Donau-Hafens Straubing-Sand, 1997 die Einweihung des Klinikums St. Elisabeth.

Seit Ende der 1990er-Jahren trägt ein Airbus A319-100 der Lufthansa den Namen der Stadt Straubing.

Politik

Bürgermeister

Oberbürgermeister Markus Pannermayr wurde 2008 in einer Stichwahl gegen Amtsinhaber Reinhold Perlak (SPD) gewählt und 2014 mit 75,3 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.

Stadtrat

Der Stadtrat hat 40 Mitglieder (+ Oberbürgermeister) und folgende Sitzverteilung:

  • CSU: 21 Sitze + Oberbürgermeister (2008: 19)
  • SPD: 8 (2008: 12)
  • FWG: 4 Sitze (2008: 4)
  • ödp/PU: 4 Sitze (2008: 3)
  • GRÜNE: 3 Sitze (2008: 1)

2008 gewann zudem die FDP 1 Sitz.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Dreifaltigkeitssäule
  • Der Stadtplatz unterteilt sich, getrennt durch den Stadtturm, in den Ludwigsplatz und den Theresienplatz. Er hat die Form eines über 600 Meter ausgedehnten, etwa 38 Meter breiten Rechtecks in Ost-West-Richtung. Die Bauwerke stammen großenteils aus der Residenzzeit sowie dem 16. Jahrhundert, es sind aber auch Barockfassaden aus dem 17. und 18. Jahrhundert vertreten. Flache Stirnmauern der Innstadtbauweise wechseln mit Treppengiebeln und Steildächern des Landshuter Stils ab. 1568 schuf Jakob Sandtner ein Stadtmodell, das sich im Münchner Nationalmuseum befindet, eine Kopie davon besitzt das Straubinger Museum. Daran ist der noch heute vorhandene trapezförmige Grundriss der Stadt erkennbar. An wesentlicher Bausubstanz fehlt lediglich die Ringmauer.
  • Päpstliche Basilika St. Jakob und St. Tiburtius, dreischiffige Hallenkirche, begonnen im ausgehenden 14. Jahrhundert. Die Innenausstattung reicht von der Gotik bis zur Gegenwart.
  • Kirche St. Peter, dreischiffige Pfeilerbasilika, die auf Resten eines römischen Kastells und karolingisch-ottonischer Kirchbauten steht.
  • Der ummauerte Petersfriedhof besitzt Grabmäler vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Im Friedhof befinden sich auch die gotische Kapelle Unserer Lieben Frau, die Agnes-Bernauer-Kapelle und die Seelenkapelle mit Totentanzfresken.
  • Karmelitenkirche Hl. Geist, eine dreischiffige Hallenkirche, die in mehreren Bauphasen bis 1430 entstand. Sie besitzt Grabdenkmäler der Spätgotik und der Renaissance und wurde 1700 bis 1710 durch Wolfgang Dientzenhofer, Giovanni Battista Carlone und Paolo d’Allio barockisiert.
  • Ursulinenkirche, 1736 bis 1741 von den Gebrüdern Asam als deren letztes gemeinsames Werk geschaffene Klosterkirche
  • Ehemalige Jesuitenkirche Aufnahme Mariens in den Himmel. Der Barockbau entstand 1683 durch den Umbau der gotischen Frauenkapelle.
  • Votivkirche St. Veit. Das mittelalterliche Bauwerk wurde 1702/1703 barockisiert.
  • Der 1316 begonnene, später auf 66 Meter erhöhte fünfzackige Stadtturm mit angebauter Rats-Trinkstube teilt den Hauptplatz in zwei nahezu gleichgroße Hälften.
  • Die 15 Meter hohe Dreifaltigkeitssäule am Theresienplatz von 1709 wurde nach der erfolglosen Belagerung Straubings durch österreichische Truppen im Jahr 1704 angefertigt.
  • Das Gäubodenmuseum geht in seinen Anfängen bis 1845 zurück. Es enthält den Straubinger Römerschatz sowie Schmuck- und Waffenstücke der Bajuwaren. Neben sonstigen archäologischen Fundstücken werden vor allem sakrale Kunst und Werke der Volksfrömmigkeit sowie die Stadtgeschichte präsentiert.
  • Theater Am Hagen
  • Im Kulturhaus Salzstadel, das 1999 aus dem historischen Salzstadelgebäude hervorging, befinden sich die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv.
  • Das seit 1812 gefeierte, mit der Ostbayernschau verbundene Gäubodenfest ist das größte Sommerereignis der Region.
  • Ehemaliges Herzogsschloss. Der Schlosshof ist alle vier Jahre Schauplatz der Agnes Bernauer Festspiele.
  • Das Bürgerspital geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Spitalkirche wurde nach dem Stadtbrand von 1780 frühklassizistisch neugestaltet.

Weitere Einrichtungen

Das Eisstadion
  • Joseph-von-Fraunhofer Halle, Schauplatz für wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Anlässe
  • Straubinger Eisstadion
  • Erlebnisbad AQUAtherm mit Warmwasser-Freibecken und Saunalandschaft
  • Tiergarten Straubing
  • Trabrennbahn
  • Ehemaliges Landesgartenschau-Gelände
  • Verkehrslandeplatz Straubing-Wallmühle ca. 5 km westlich von Straubing
  • Bahnhof Straubing

Bildung und Erziehung

Volkshochschule Straubing

Wissenschaftszentrum Straubing

Schulen

Das Ludwigsgymnasium
  • Anton-Bruckner-Gymnasium
  • Gymnasium der Ursulinen
  • Johannes-Turmair-Gymnasium
  • Ludwigsgymnasium
  • Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Straubing
  • Mädchenrealschule der Ursulinen
  • Jakob-Sandtner-Realschule
  • Volksschule Straubing Ulrich Schmidl (Mittelschule mit freiwilliger 10. Klasse)
  • Volksschule Straubing-Alburg St. Stephan (Grund- u. Mittelschule)
  • Volksschule Straubing Ulrich Schmidl (Grundschule)
  • Volksschule Straubing St. Peter (Grundschule)
  • Volksschule Straubing St. Josef (Grund- u. Mittelschule)
  • Volksschule Straubing St. Jakob (Grundschule)
  • Volksschule Ittling (Grund- und Mittelschule)
  • Berufsfachschule für Krankenpflege
  • Berufsfachschule für Logopädie
  • Fachakademie für Sozialpädagogik
  • Institut für Hörgeschädigte des Bezirks Niederbayern
  • Kommunale Fachschule für Floristik
  • Landwirtschaftsschule Straubing-Bogen
  • Staatl. Fraunhofer-Berufsschule I Straubing-Bogen
  • Mathias-von-Flurl-Schule/staatl. Berufsschule II
  • Staatl. Berufsschule III Straubing-Bogen
  • Private Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe
  • Private Wirtschaftsschule Pindl e.V.
  • Institut für Hörgeschädigte des Bezirks Niederbayern
  • Staatl. Berufsfachschule für Sozialpflege
  • Bildungsstätte St. Wolfgang

Kindergärten

  • Kindergarten Am Platzl
  • Kindergarten Donaugasse
  • Kindergarten Kagers
  • Kindergarten Sossau
  • Kindergarten Ulrich-Schmidl
  • Kindergarten St. Josef
  • Kindergarten Christkönig
  • Kindergarten St. Ursula
  • Kindergarten St. Nikola
  • Kindergarten St. Stephan
  • Kindergarten St. Johannes
  • Kindergarten St. Elisabeth
  • Kindergarten Luise-Schepple
  • Kindergarten Spielstube
  • Kindergarten Don Bosco
  • Kindergarten Kunterbunt
  • Kindergarten Zwiequanterin
  • Integrativer Kindergarten am Institut für Hörgeschädigte
  • Integrativer Kindergarten an der Bildungsstätte St. Wolfgang
  • Waldorfkindergarten

Kinderhorte

  • 1. Hort „Nesterl“
  • 2. Hort “KIK“ an der HS St.Stephan/Alburg
  • 3. Hort an der Schule St. Josef
  • 4. Hort “Schanzlweg”
  • 5. Hort „Ulrich-Schmidl“
  • 6. Hort „TUSCH“ an der HS Ulrich-Schmidl
  • 7. Hort „St. Peter- TAP“
  • 8. Hort „St. Jakob“
  • 9. Hort „HoPla“ an der HS St. Jakob
  • 10. Hort „Don Bosco“
  • 11. Hort „Ittling“
  • 12. Hort „SIG“
Zeichnung von Straubing, vermutlich um 1900.

Persönlichkeiten

Vereine

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Günther Michler, Donatus Moosauer: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3
  • Josef Martin Bauer: Straubing, in: Unbekanntes Bayern. Städte am Fluß, Süddeutscher Verlag, München 1964, Nachdruck 1976, ISBN 3 7991 5869 3, S. 56-71
  • Gerold Zue: Als die Fliegerei noch eine echte Attraktion war. In: Passauer Neue Presse vom 5. Juli 2008 (S. 34)
  • Johann Haas: Straubing wird Hochschulstadt. In: Passauer Neue Presse vom 16. April 2011 (S.3)
  • Helmut Erwert: Feuersturm, Zigarettenwährung und Demokratie. Zeit des Umbruchs 1945-1948 in der Stadt Straubing und in der Region Straubing-Bogen. Verlag Attenkofer Straubing, 2. Aufl. 1989, ISBN 3-931091-20-1

Weblinks


Landkreise und Kreisfreie Städte

AltöttingDeggendorfDingolfing-LandauFreyung-GrafenauKelheimLandshut-LandLandshut-StadtPassau-LandPassau-StadtRegenRottal-InnStraubingStraubing-Bogen