Festspiel Leopoldsreut

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Das Festspiel Leopoldsreut ist ein, alle zwei bis drei Jahre stattfindendes, Freiluftspiel, das die Historie des Dorfes Leopoldsreut bei Bischofsreut erzählt. Es spricht von sich als das höchstgelegene deutsche Schauspiel.

Hintergrund

Einst führte der Goldene Steig von Passau nach Prachatitz. An ihm entstand Leopoldsreut. Im Jahr 1618, zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, veranlasst Landesherr Fürstbischof Leopold I. auf der Höhe des Haidels ein Walddorf zu errichten, das seinen Namen erhielt. Neun Siedler erhielten die Aufgabe, dort Landesgrenze und Saumweg zu sichern. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten dann dort rund 150 Einwohner. Ende jenes Jahrhunderts begann dann das Verlassen und die Abwanderung führte 1962 zum vollständigen Niedergang. Nur die Nepomukkirche und das alte Schulhaus künden noch vom Dorf.

Siehe Hauptartikel: Leopoldsreut.

Über das Festspiel

Das Freiluftspiel stammt aus der Feder von Michael Sellner und wird am Orginalschauplatz inszeniert. In zweieinhalb Stunden wird die wechselvolle Geschichte auf der Bühne dargestellt. Das Spiel soll das Publikum teilhaben lassen am Leben einer Siedlerfamilie, eine Saga quasi, quer durch die Jahrhunderte. Es werden die harten Lebensumstände vor Ort ebenso auftauchen wie das „Drumherum“ der großen Weltgeschichte.

Bischofsreuter Vereine haben bei ihrem Vereinsforum zugesagt, mit Rat und Tat mitzuwirken. 130 Darsteller wirken mit, allein 52 in Sprechrollen. Auf „Hauptberufliche“ wird verzichtet, jedoch werde bei der spielspezifischen Durchführung bei Regie, Ton, Technik, Beleuchtung, Bühnenbild usw. auf erfahrene Spezialisten gesetzt. Geplant ist, dass das Spiel auf der Bühne bei der Kirche immer wieder mit Filmszenen bereichert wird, die das große Weltgeschehen zu eben jener Zeit zeigen. Diese Filmsequenzen sollen in Burghausen, Passau, Waldkirchen, Prachatitz usw. gedreht werden. So war die Dorfbevölkerung von Bischofsreut höchst erstaunt gewesen, als sich eine Prozession durch Ort, Wald und Flur bewegte und die Pilger den sogenannten Saccharinheiligen mitgetragen haben. Es wurde für die Festspile gefilmt. Auch eine Filmmusik wird komponiert.

Zwar soll das Festspiel im Mittelpunkt stehen, doch soll das ganze Dorf zur Bühne werden: Es soll eine lebendige Szenerie herrschen. Neben dem Wiederaufleben der dörflichen Vergangenheit steht für die Initiatoren Michael Sellner und Erich Dorner jedoch auch die Parallele zu aktuellen demographischen Entwicklungen im Vordergrund. Schließlich führte die Abwanderung von Kindern und Jungen Leuten zum Sterben von Leopoldsreut. Ein weiterer thematischer Aspekt, den die Initiatoren im Blickfeld hatten, ist der Begriff der Heimat. Anhand des Verlustes der Heimat, und somit des Verlustes von eigenen Identifikationsmöglichkeiten und Identität, soll so auch moderne Zeitkritik geübt werden.

2012 hat das Festspiel einen Umfang von 30 Szenen mit 60 Sprechrollen bei einer Gesamtlänge von insgesamt 130 Minuten. Während die Festspiele 2010 noch mit rund 150.000 Euro zum Großteil durch die EU gefördert wurden, wird die gleiche für 2012 veranschlagte Summe nur durch kommunale Gelder unterstützt. Aus diesem Grund erhöhen sich die ursprünglichen Preise von 16 Euro pro Eintritt (2010) auf 25 Euro in 2012. Außerdem erhalten sie noch finanzielle Hilfe vom Bezirk (10 000€) und vom Kulturfonds des Freistaates (20 000€), auch die Gemeinde Heidmühl unterstützt die Macher, so gut es nur geht.

Zur erstmaligen Veranstaltung der Festspiele 2010 haben fünf Aufführungen stattgefunden, zwei im Mai und drei im Juni. 3000 Zuschauer sahen insgesamt die fünf Aufführungen. Die Festspiel-Neuauflage zum 50-jährigen Jubiläum der Dorfaufgabe 2012 wurde Anfang Juni sieben Mal aufgeführt. Auch dieses Festspiel wurde zum vollen Erfolg, bereits am ersten Abend besuchten es 600 Zuschauer.

Literatur