Fritz Pretzfelder

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Fritz Pretzfelder. (Quelle: Archiv)

Kommerzienrat Fritz Pretzfelder, gennant „der Glaspapst“, (* 5. Januar 1878 in Nürnberg; † 31. Oktober 1961) war ein niederbayerischer Unternehmer. Er gründete 1926 die Kristallglasfabrik Spiegelau GmbH, modernisierte die Fabrik und führte sie zu ungeahnter Größe.

Leben und Wirken

Einstieg ins Glasgeschäft

Als Geschäftsführer der Firma Bing aus Nürnberg übernahm Fritz Pretzfelder die seit 1913 stillgelegte Glashütte in Spiegelau. 1926 erwarb er selbst die Firma und gründete so die Kristallglasfabrik Spiegelau GmbH. Ein Jahr später zählt das Unternehmen bereits 250 Mitarbeiter. Damit der Gemeinde keine Kosten entstehen, ließ er selbst für seine Arbeiter Wohnungen bauen, die sogenannten „Glaserhäuser“. Bis zum Jahr 1938 konnte Pretzfelder die Firma erfolgreich führen und etliche neue Entwicklungen zur Glasherstellung präsentieren.

Nachhaltiger Erfolg

Von 1920 bis 1933 war der Geschäftsmann Vorsitzender der Bayersichen Hohlglasindustrie, Vorstandsmitglied des Arbeitgeberverbandes der deutschen Hohlglasindustrie, Präsidiummitglied des Verbandes der Glasindustriellen Deutschlands, dem wirtschaftlichen Spitzenverband der deutschen Glasindustrie, sowie Sachverständiger der Reichsregierung für Handelsvertragsverhandlungen mit fremden Staaten. Außerdem wurde er 1927, wegen seiner außergewöhnlichen Leistungen zum Kommerzienrat ernannt. Auch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und immer neuen Entwicklungen, wie die Kelchgläser von Spiegelau, förderten seine Unternehmungen.

Emigration & Rückkehr

Als Jude musste Fritz Pretzfelder nach der Einführung des Arisierungsgesetzes nach England emigrieren. Die meisten seiner Angehörigen überlebten die folgenden Schreckensjahre nicht. Unter dem Pseudonym Frederick Preston lebte Pretzfelder in England im Exil. 1948 beantragte er die Rückgabe seines Eigentums, also der Glasfabrik. Am 28. Februar 1949 erhielt er sein Eigentum zurück. Bis zu seinem Tod am 31. Oktober 1961 führt er zusammen mit seinem leitenden Direktor Willy Danzmann so erfolgreich wie zuvor weiter. Sein Sohn, der sich in den USA eine neue Existenz aufgebaut hatte, übernahm das Unternehmen nicht und verkaufte es an eine Filiale der WMF, der Würtembergischen Metallwarenfabrik.

Literatur