Gerd Sonnleitner

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Gerd Sonnleitner im Jahr 2011.(Foto: Schlegel)

Gerd Sonnleitner, eigentlich: Gerhard Alfons Jakob Sonnleitner (* 30. Juli 1948 in Passau) war von 1997 bis 2012 Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Er ist verheiratet mit Rita Sonnleitner und hat zwei Kinder.

Leben und Wirken

Kindheit & Ausbildung

Gerd Sonnleitner wurde als Sohn des Landwirts Jakob Sonnleitner und Juliane Sonnleitner geboren. Aufgewachsen ist er auf dem Hof der Eltern in Rottersham bei Ruhstorf im Landkreis Passau. Die Familie hat einen 100 Hektar großen Betrieb, der seit dem 13. Jahrhundert in ihrem Besitz steht. Dort besuchte er von 1954 bis 1960 die Volksschule. Anschließend ging er bis 1964 auf die Realschule in Passau. 1973 bekam er das Diplom als staatlich geprüfter Landwirt und Landwirtschaftsmeister.

Familienbetrieb & Bauernverbandspräsident

Sonnleitner bewirtschaftet einen 100 Hektar großen Veredlungsbetrieb in Ruhstorf, der sich seit dem 13. Jahrhundert in Familienbesitz befindet.

Seit 1991 war er Mitglied des Präsidiums des Deutschen Bauernverbands (DBV) und von 1994 an dessen Vize-Präsident, bevor er im April 1997 als Nachfolger von Constantin Freiherr von Heeremann an die Spitze des Bauernverbands gewählt wurde. Die Erwartungen waren hoch, besonders bei kleinen Betrieben. Sonnleitner betonte mehrfach, er wolle Präsident aller Bauern sein. Für Kritiker, etwa aus Naturschutzverbänden oder der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, ist der Verband aber nach wie vor zu sehr an der konventionellen Produktion orientiert. Sonnleitner selbst wehrt sich unter dem Beifall seiner Mitglieder vehement dagegen, wenn von „Agrogentechnik-Lobbyisten“ die Rede ist.

Ämter im Landwirtschaftsbereich

Neben seinem Amt als Präsident des Deutschen Bauernverbandes übte und übt Gerd Sonnleitner noch zahlreiche weitere Ämter im Landwirtschaftsbereich aus. So war er von 1987 bis 1992 Obmann des Kreisbauernverbands Passau. Von 1995 bis 1997 war er Vize-Präsident und von 2001 bis 2003 Präsident des Europäischen Bauernverbandes (COPA). Seit 1991 war er Präsident des Bayerischen Bauernverbands (BBV), seit 1994 Mitglied des Gesamtausschusses der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), seit 1997 Vorsitzender des Verwaltungsrats des Absatzfonds sowie seit 2000 Vorsitzender der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL).

Mit 94,7 Prozent der Stimmen im Jahr 2006 und 97,3 Prozent im Jahr 2009 drückten ihm die Bauern bei der Wahl zum Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes ihr Vertrauen aus, obwohl die Bauern noch 2008 zum Haberfeldtreiben zu ihm kamen und seine Milchpreispolitik kritisierten. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach bei der Höhe des Ergebnisses sogar von „sozialistische(n) Verhältnisse(n)“.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Spitze des Bayerischen Bauernverbandes gab Sonnleitner am 3. Mai 2012 sein Amt zurück. Er will wieder in seinen Urberuf als Landwirt zurückkehren. Sein Nachfolger für das Amt des Bayerischen Bauernverbandes wurde der niederbayerische BBV-Chef Walter Heidl. Beim Bauerntag in Koblenz am 1. Juli 2011 kündigte Sonnleitner an, im Sommer 2012 nicht erneut als Präsident des Deutschen Bauernverbandes zu kandidieren. Ende Juni 2012 trat Sonnleitner dann auch von diesem Amt zurück. Chef des europäischen Bauernverbandes bleibt er noch bis 2013.

Politisches Engagement

Auch in politischer Hinsicht war Gerd Sonnleitner aktiv: Von 1972 bis 1993 war er parteiloser Gemeinderat in Ruhstorf an der Rott, 1990 bis 1992 Zweiter Bürgermeister. Von 1990 bis 1995 saß er im Kreistag im Landkreis Passau und von 1992 bis 1999 war er Mitglied des Bayerischen Senats.

Darüber hinaus ist er Mitglied des Präsidiums der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Mitglied des Präsidiums des Deutscher Raiffeisenverbands, Ehrenpräsident des Duetschen Bauerverbandes, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Deutschen Landwirtschaftsverlags, Mitglied des Beirats der Hanns-Seidel-Stiftung, Mitglied des Verwaltungsrats der Kreditanstalt für Wiederaufbau, Vorsitzender des Zentralausschusses der Deutschen Landwirtschaft, Aufsichtsrat der Münchener und Magdeburger Agrarversicherung AG und Aufsichtsrat der R+V Lebensversicherung AG. Des Weitern ist er auch UN-Sonderbotschafter für das International Year of Family Farming 2014.

Auszeichnungen

2001 verlieh ihm der Naturschutzbund Deutschland den „Dinosaurier des Jahres“. Den peinlichsten Umweltpreis Preis Deutschlands bekam er für seine „kosequente Bremsleistung“ im Bezug auf die Agrarwende.

Literatur

Weblinks