Gottesgab

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Ein Steg führt zur Gottesgab. (Foto: Haller)

Die Gottesgab ist eine mittelalterliche Schürfgrube am Silberberg bei Bodenmais im Bayerischen Wald.

Geschichte

Der Name „Gottesgab“ taucht zum ersten Mal im Jahr 1463 auf. Die Herzöge Johann IV. und Sigismund von Ober- und Niederbayern gewährten damals den Bergleuten ein weiteres Schürfrecht mit allen Freiheiten und Rechten. Die Urkunde darüber benennt die Grube als „des allmächtigen Gottes Gab“, da man früher überaus froh über die reichen Erzvorkommen war.

Früher hatte der Silberberg einen braunen Hut aus Eisenerz, dort begann der Bergbau. Nach dem böhmischen Geschichtsschreiber Hajek müsste der Bergbau am Silberberg bereits im 7. und 8. Jahrhundert aktiv gewesen sein. Abgebaut wurde in drei Phasen. Das Brauneisen wurde bis zum 14. Jahrhundert abgebaut, bis zum 17. Jahrhundert erntete man Silber, Edelmetalle aus Bleiglanz. Aus dem Blei wurden nach Fritz Pfaffl 0,4 bis 0,5 Prozent Silber „herausgeschmolzen“. In der dritten Abbauphase war man an Schwefelkies, Magnetkies und Zinkblende interessiert. Man hatte erkannt, dass sich die vielen vermischten Erze nicht besonders für die Metallgewinnung eigneten. Ab dem 17. Jahrhundert wurde angefangen, Erze zu rösten, um zum Beispiel Eisenvitriol und Kupfervitriol zu erhalten. Das brauchte man bei Tieren zur Desinfizierung von Hufen, um der Maul- und Klauenseuche vorzubeugen. Durch die Polierrotgewinnung erhielt der Silberberg eine weltweite Monopolstellung. Am Rande eines jeden Bergwerks wohnte ein Steiger, der aufpassen musste, dass sich kein Gesindel, keine Diebe oder Ausspäher herumtrieben.

Erschließung

Zur Gottesgab führt ab dem historischen Besucherbergwerk ein markierter Themen-Rundwanderweg. Die Grube bietet einen Einblick in die älteste Abbauperiode am Silberberg vom 8. bis zum 14. Jahrhundert. Das Erzrösten bzw. das Erzscheiden geschah früher direkt am Berg. Davon zeugen noch heute der rot gefärbte Weg und die roten Plätze am Themenweg. Das gewonnene Brauneisen wurde dann in den Eisenhämmern am Rothbach zu Waffen und Feldwerkzeugen verarbeitet.

Steht der Besucher vor der wunderbar touristisch aufbereiteten Gottesgab, so wird er überwältigt sein von dem Farbenspiel, das er sieht. Je nach Wetter und Lichteinfall leuchten die Felsen intensiv in blauen, gelben, weißen, brauen und roten Farben. Die bläuliche Farbe kommt vom Blei- und Eisengehalt, die rote bzw. braune Farbe vom Eisen, die gelbe Farbe vom Schwefel, die weiße vom Gips; der sich bei der Verwitterung von Magnetkies bildet. Die Farben sind Ausblühungen im Gestein.

Literatur