Gräberfeld Michaelsbuch

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Blick auf die Grabungen. (Foto: Kellermann)
Eines der gefundenen Skelette. (Foto: Kellermann)

Das Gräberfeld Michaelsbuch ist eine archäologische Fundstelle in Michaelsbuch. Die Kreisarchäologie legte dort nahe einer ehemaligen Kirche fünf Gräber frei. 2015 entstand an dieser Stelle ein Einfamilienhaus.

Funde

Archäologen der Kreisarchäologie Deggendorf haben fünf mittelalterliche Gräber auf dem Baugrund einer damaligen Kirche in Michaelsbuch ausgegraben. Seit 1874 ist das Grundstück neben dem Gamelberthaus unbebaut. Damals brannte dort eine große Scheune ab. Mutmaßungen zufolge gibt es im Umfeld noch weitere Gräber.

In den fünf entdeckten Gräbern lagen drei Erwachsene, ein Jugendlicher und ein Kind. Die Archäologen fanden auch Pfostengründungen, das heißt die Toten wurden in einem Gebäude bestattet – in der damaligen Zeit waren dies meist sakrale Gebäude bzw. Kirchen. Laut schriftlicher Überlieferung wurde der selige Gamelbert, der aus edlem Geschlecht stammte und Grundherr in Michaelsbuch war, im Jahre 770 in „seiner Kirche“ bestattet. Der Fund in Michaelsbuch wäre, sollte die Datierung der Skelette auf das 8. Jahrhundert hindeuten, dann wohl die erste Kirche im Ort gewesen. Dass sich unter den Gebeinen die des seligen Gamelberts befinden, ist indes eher unwahrscheinlich.

Zeitliche Einordnung

Das Alter der Funde lässt sich nur grob bestimmen: 8. bis 12. Jahrhundert. Das leitet man aus zwei Tatsachen ab: Zum einen handelte es sich um Christen (Ost-West-Ausrichtung der Skelette), es gibt keine Grabbeigaben wie bei Heiden, zum anderen wurde die überkreuzte Handhaltung bei den Toten erst im 12. Jahrhundert gängige Praxis.

Literatur