Grafschaft Hals

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Das Wappen der Grafschaft Hals

Die Grafschaft Hals war eine reichsunmittelbare Grafschaft, deren Sitz die Burg Hals in der heute zu Passau gehörenden Ortschaft Hals war.

Geschichte

Die ersten bekannten Inhaber der Herrschaft Hals waren die Edlen von Palsence, heute als Polsenz ein Ortsteil von St. Marienkirchen an der Polsenz in Oberösterreich. Als erster „nobilis“ wird 1108 ein Roudbert de Halse als Zeuge einer Urkunde des Klosters Niedernburg erwähnt, der andernorts als „Rupertus de Palsence“ erscheint. In manch anderen Quellen lassen sich die Herren von Hals bereits bis in das Jahr 1072 zurückverfolgen. Die Besitzungen der Palsence-Halser erstreckten sich hauptsächlich beiderseits der Ilz, dazu kamen mehrere Lehen des Klosters Niedernburg sowie des Passauer Domkapitels, das zu jener Zeit eigenständig über seine Besitzungen verfügen konnte.

Auf die Edlen von Palsence folgten die Herren von Kamm. 1160 heiratete Albert von Kamm Liukarde von Hals, die Schwester der beiden letzten Halser Herren aus dem Hause Palsence. Nachdem beide auf dem Kreuzzug im Jahr 1189 gefallen waren, erbte Albert die Herrschaft Hals samt allen vom Reich herrührenden Lehen nördlich von Passau und an der Ilz. Der Herrschaftssitz wurde nun von der Burg Kamm auf die Burg Hals verlegt.

Die Herren von Hals gerieten bald in die Abhängigkeit der Passauer Bischöfe und konnten ihre Herrschaft nur als kirchliches Lehen behaupten. 1280 gelang es Albert von Hals, von König Rudolf I. in den Reichsgrafenstand erhoben zu werden. Die nunmehrigen Grafen erweiterten ihren Herrschaftsraum, welcher sich schließlich von Osterhofen und Aidenbach bis an die böhmische Grenze zog. Zusätzlich sicherten sie sich den bedeutenden Handelsweg Goldener Steig, der eine wichtige Einnahmequelle für ihre Grafschaft darstellte. Mit dem Aussterben der Grafen von Leonsberg ging auch deren Grafschaft an Alram von Hals. Hierzu gehörten die Liegenschaften Marktl-Stammham, Zeilarn, Tann sowie Gangkofen. 1338 erbten sie zusätzlich Baumgarten.

1375 starb mit Leopold von Kamm-Hals der letzte seiner Linie. Es entbrannte ein Erbstreit um die Grafschaft zwischen Landgraf Johann von Leuchtenberg, dem Bruder von Leopolds Gemahlin Margareta einerseits und dem Grafen Heinrich IV. von Ortenburg, dem Ehemann von Leopolds Tochter Agnes. Obwohl Heinrich ein näheres Verwandtschaftsverhältnis hatte, erwirkte Johann aufgrund seiner Beziehungen zu den bayerischen Herzögen und zu Kaiser Karl IV. die Belehnung mit der verkleinerten Grafschaft für sich. Die Landgrafen von Leuchtenberg nannten sich von da an zusätzlich „Grafen v. Hals“.

Die Grafschaft fiel 1485 an die Edlen von Aichperg. Nach deren Aussterben im Jahre 1511 kam es erneut zu einem Erbstreit um die Grafschaft zwischen Johann von Degenberg und Ulrich II. von Ortenburg. Der Streit zog sich über mehrere Jahre. Der Großteil der Besitzungen im Herzogtum Bayern wurde unter den Erben aufgeteilt. Da man sich einerseits nicht einigen konnte, wer die Reichsgrafschaft erhalten sollte und andererseits das Geschlecht der Aichperger den Erben auch große Schulden vermachte, beschlossen beide Streitparteien im Jahre 1517 nach Vermittlung des Herzoges die Grafschaft an die Wittelsbacher zu verkaufen.

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