Johann I. Graf von Leuchtenberg

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Johann I. Graf von Leuchtenberg (* vor 1334; † 1407) war ein Angehöriger des Grafengeschlechts derer von Leuchtenberg.

Leben und Wirken

Johann war ein Sohn des Landgrafen Ulrich I. (+ 1334) und dessen Gemahlin Anna, Burggräfin von Nürnberg. Zur Volljährigkeit gelangt, wurde er bei einer Streitigkeit zwischen Österreich und den niederbayerischen Herzögen wegen des Tiroler Erbes als Schiedsrichter bestellt, ohne jedoch einen dauernden Frieden vermitteln zu können. In der darauffolgenden Schlacht bei Altötting (23. November 1363), wo die Österreicher unterlagen, nahmen die beiden Landgrafen von Leuchtenberg und ihr Neffe, Graf Leopold von Hals ein große Zahl österreichischer Adeliger gefangen.

1366 fand zwischen ihm und seinem älteren Bruder Ulrich eine Teilung der Grafschaft statt, wobei Ulrich den Westen mit den Hauptorten Leuchtenberg, Pfreimd und Troschenreuth erhielt, Johann den Osten mit Pleystein, Neuhaus und Schönsee, außerdem die Herrschaft Grafenwöhr, während Schwarzenburg, Rötz und Waldmünchen im Süden beiden gemeinsam gehören sollte.

Im Jahre 1375 erlosch das Geschlecht der Grafen von Hals, deren letzter mit Margareta, einer Schwester der beiden Landgrafen vermählt gewesen war, und so ging das reiche Erbe von Hals an die Landgrafen von Leuchtenberg über, welche sich von da an „Grafen v. Hals“ zubenannten. Am 14. Mai 1376 wurde auf seine Fürsprache der „Markt genannt Grafenau, gelegen in dem Asanng“ wohl wegen seiner Bedeutung für den Handel mit Böhmen durch Kaiser Karl IV. zur Stadt erhoben. Landgraf Johann, nach dem Tod seines Bruders 1378 alleiniger Herr über die Grafschaft Hals, wurde im Jahre 1379 vom Bischof von Passau mit dem Obermarschallamt des Stiftes Passau belehnt.

Johann pflegte auch gute Beziehungen zu Kaiser Karl IV. und war Hofmeister von dessen Sohn Wenzel. Er begab sich mit dem Kaiser nach Avignon und Paris, wo er 1380 wiederum als Gesandter des Kaisers in dessen Namen mit dem französischen Hof einen Vertrag abschloss. 1396 gründete er das Kloster St. Oswald. Die Wittelsbacher ernannten ihn 1402 zum Pfleger in Niederbayern, und König Wenzel übertrug ihm und seinem Sohn Johann II. die Hauptmannschaft über seine Lande in Bayern, Franken und im Egerland. Herzog Johann von Straubing-Holland und Bischof Albrecht von Lüttich bestellten ihn zum Statthalter ihrer Länder und beriefen ihn 1403 zur Beratung wichtiger Regierungsangelegenheiten nach Haag. Durch die kriegerischen Auseinandersetzungen des von ihm unterstützten König Wenzel verschuldete sich Johann jedoch so sehr, dass er gezwungen war große Teile der Grafschaft zu verpfänden.

Nach ihm sind das Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium und der Leuchtenbergerweg in Grafenau benannt.

Literatur

  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 142)
  • Hans-Michael Körner (Hg., unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 2 H-O, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5

Weblinks