Hans Ziegenfuß

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Hans Ziegenfuß. (Foto: IHK)

Hans Ziegenfuß (* 13. Dezember 1934 in Brünn) ist ein deutscher Jurist und Faustballer. Von 1964 bis 1998 war er Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Niederbayern. In seinen 34 Jahren als Hauptgeschäftsführer hat er maßgeblich den Wandel vom agrarisch geprägten Niederbayern hin zu einem modernen Industriestandort mit einer gewachsenen mittelständischen Handels- und Dienstleistungsstruktur geprägt. Ziegenfuß ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Leben und Wirken

Vertreibung, Studium und Berufseinstieg

Geboren im mährischen Brünn (heute Brno in Tschechien), kam Hans Ziegenfuß mit seiner Familie in Folge der Vertreibung aus dem Sudetenland nach dem Zweiten Weltkrieg über Pohrlitz und Stronsdorf nach Passau. Die erste Zeit in der Lederergasse lebte die Familie auf engstem Raum, doch die Eltern fassten beruflich schnell Fuß und übernahmen 1952 eine Gärtnerei in der Innstadt. Sie stellten ihre Ansprüche stark zurück, um dem einzigen Sohn eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Hans Ziegenfuß studierte nach dem Abitur Jura und hatte erst eine klassische Karriere an einem Gericht vor Augen. Doch während der Referendarszeit entwickelte er durch einen Nebenjob bei der IHK eine Affinität zur Wirtschaft. Nach dem Examen ging er 1962 zum Bayerischen Wirtschaftsministerium. 1964 wurde ihm die Stelle des Hauptgeschäftsführers der Industrie- und Handelskammer Niederbayern in Passau angeboten, die er zum 1. Januar 1965 annahm.

Als IHK-Hauptgeschäftsführer

Als Hans Ziegenfuß anfing, galt Niederbayern als Notstandsgebiet: eine Arbeitslosenquote von bis zu 30 Prozent, kein Kilometer Autobahn, eine Bildungslandschaft, die beim Abitur endet. Diese ungünstige Ausgangslage hat Ziegenfuß gereizt, den Aufbau der Region mit voranzutreiben. Er setzte sich für die Realisierung der A3 und der A92 und die Gründung der niederbayerischen Hochschulstandorte ein. Zudem stand Ziegenfuß maßgeblich hinter der Gründung der IHK-Akademie, die 1994 unter seiner Ägide eröffnet wurde. Er griff den Fall des Eisernen Vorhangs und den EU-Beitritt Österreichs offensiv auf und machte die Öffnung der Märkte für die regionalen Betriebe nutzbar. Bis 1998 lenkte Ziegenfuß die Geschicke der Industrie- und Handelskammer Niederbayern. Ein Herzinfarkt beendete sein Berufsleben etwas früher als geplant.

Sportliche Tätigkeiten und Erfolge

Schon als Kind begeisterte sich Ziegenfuß für den Faustball. Seit 1950 ist er Mitglied im Turnverein Passau und absolvierte insgesamt an die 2.000 Spiele im Dress des TV Passau. Dreimal wurde Ziegenfuß deutscher Meister, unter anderem 1961. Er wirkte lange als Jugendtrainer und blieb auch nach seiner Zeit als aktiver Sportler dem Turnvereins Passau eng verbunden, etwa als Mitglied des Ältestenrates. Daneben zählt Ziegenfuß auch zu den Gründungsmitgliedern des TTC Fortuna Passau und ist Stockschütze.

2013 veröffentlichte er unter dem Titel „Der Brünner Todesmarsch“ ein 60 Seiten langes Buch über die Vertreibung seiner Familie aus Brünn und die Integration in der neuen Heimat Passau.

Auszeichnungen

Literatur