Hilgenreith

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Der Dorfplatz von Hilgenreith.

Hilgenreith ist ein Ortsteil der Gemeinde Innernzell im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau und war bis 1946 eine eigenständige Gemeinde. Der Ort liegt etwa einen Kilometer westlich von Innernzell an der Straße von Hengersberg nach Schönberg.

Geschichte

Das Reihendorf Hiltguntraeut gehörte seit 1207 zusammen mit benachbarten Ortschaften zum Hochstift Passau. Im Jahr 1308 gab es Bischof Bernhard nebst anderen Orten als Lehen an den Edelmann Christian von Urleinsberg und seinen Sohn. 1390 waren die verliehenen Güter wieder in der Hand des Hochstifts.

1447 verkaufte Paul Wenger zu Rammelsberg sein Gut zu Hilkersraeut an Kaspar den Puchberger zum Wildenstein. Zusammen mit den umliegenden Dörfern bildete es die Hofmark Haimbguet, die Haingüter. 1619 wurden bei einer Beschreibung der Hofmark Tafern, Bräuwerk, Schmiede, Badhaus, Stock und Eisen im Dorf erwähnt, woraus hervorgeht, dass hier auch Gericht gehalten wurde.

Karten aus den Jahren 1829 und um 1840 zeigen die regelmäßige Anordnung von Flur und Anwesen von Hilgenreith, wie es damals bereits genannt wurde. Die Gewanne verliefen kreuzlaufend und wurden unter Flurzwang bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Dreifelderwirtschaft bebaut. Am westlichen Ortseingang befand sich der 37,7 ha umfassende Komplex des Wirtsanwesens, das gleichzeitig die Bierbrau-, Metzger- und Bäckergerechtigkeit ausübte. Dann folgten 11 Bauernanwesen mit Besitzgrößen zwischen 18,8 ha und 22,6 ha sowie eine Schmiede mit 1,1 ha am östlichen Ortsausgang. Die Fläche der Allmende betrug etwa 7 ha. Um 1860 zählte das Dorf Hilgenreith 118 Einwohner, die gleichnamige Gemeinde, zu der noch die Dörfer Haunstein, Kniereit und Schlag gehörten, 294 Einwohner.

1883 wurde die Freiwillige Feuerwehr Hilgenreith gegründet. 1905 brannte der Ort ab und wurde danach in massiver Steinbauweise als Straßendorf wiederhergestellt. Im Jahr 1946 wurde die Gemeinde Hilgenreith aufgelöst und nach Innernzell und Schöfweg eingegliedert. Noch auf Karten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ist es als Hilgenreuth oder als Hilgenreit eingetragen. Im Jahr 1970 zählte es 225 Einwohner.

In der Mitte des Ortes steht das ehemalige Schneider-Anwesen, ein denkmalgeschützter über 200 Jahre alter Bauernhof.

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer, Günther Michler: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt. Verlag Morsak, Grafenau, 2. Aufl. 1982 ISBN 3-87553-1353
  • Anonymous: Der Landkreis Freyung-Grafenau, Freyung 1982, ISBN 3-87553-1922