Holzhaus (Ering)

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Von der baugeschichtlichen Sensation in der Eringer Römerstraße ist der Architekt Werner Theuerkorn begeistert. (Foto: Rosenberg)

Das Holzhaus in der Römerstraße in Ering wird auf das Jahr 1505 datiert und ist somit eines der ältesten Gebäude im Landkreis Rottal-Inn.

Geschichte

Das Baumaterial wurde 1503 geschlagen, der älteste Teil des Hauses ist die Raumzeile an der Ostseite, sie stammt aus dem Jahre 1505. Der Zugang befand sich in der Mitte der Ostseite und führte in eine Fletz zwischen Stube im Süden und einer Kammer im Norden. An der Außenwand fallen mehrere nachträglich verschlossene Luken auf, die ehemaligen Fenster. Wegen des Lichteinfalls wurden sie trichterartig in die Balken geschnitten und mit hautverspannten Schüben verschlossen.

Die erste Erweiterung mit Verlegung des Zugangs auf die Südseite und dem Anbau des Flurbereiches wurde 1558 vorgenommen. 30 Jahre später erfolgte die Aufstockung des Hauses um ein Obergeschoss. Nach einer Flurverlängerung auf die volle Länge des Hauses im Jahr 1673, entstand 100 Jahre später durch Anbauten das Haus, wie es noch heute da steht.

Untersuchungsergebnis: Stand 2009

Der Ursprungsbau aus dem Jahr 1505 ist weitgehend erhalten und zeigt den bisher unbekannten Vorgänger des typisch niederbayerischen Fletzhauses. Zur genaueren Begutachtung trug auch die komplette Putzabnahme an der Außenfassade bei. Sie brachte die Holzblockwände zum Vorschein – und die Annahme, dass sich der jetzige Baukörper in mehreren Schritten entwickelt habe. Somit können die An- und Umbauten auf die Jahre 1558, 1588, 1673, 1774 sowie 1824 festgelegt werden.

Durch dendrochronologische Untersuchungen wurde herausgefunden, dass es zwar zwei Häuser gibt, die ein ähnliches Alter aufweisen, in seiner Unverbautheit ist das Haus in der Römerstraße aber einmalig in ganz Niederbayern.

Die Bauentwicklung des Holzhauses zeigt, dass die im Inn- und Rottal geläufige giebelseitige Erschließung Vorläufer mit traufseitigem Eingang haben kann und dass auch eine mehrfache Verbreiterung zu dem baugeschichtlich bekannten Rottaler Haus mit Mittelfletz, Wohn- und Stallteil führen kann. Möglicherweise wurden für die Aufstockung zur Zweigeschossigkeit Impulse aus dem Salzburgischen aufgenommen.

Literatur