Jakobäa

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Jakobäa (aus Michiel Vosmeer, Principes Hollandiae et Zelandiae, Antwerpen 1578)

Jakobäa (* 15. Juli 1401 in Den Haag; † 9. Oktober 1436 in Teilingen) war Gräfin von Hennegau, Holland und Seeland und die letzte Wittelsbacherin auf dem holländischen Thron.

Leben und Wirken

Jakobäa war das einzige Kind von Herzog Wilhelm II. von Straubing-Holland und seiner Gemahlin Margarethe von Burgund. Ihren Namen erhielt sie, weil sie am Jakobstag geboren wurde. Schon im Alter von fünf Jahren wurde sie mit dem Dauphin von Frankreich, dem neunjährigen Johann von Touraine verlobt. Am 6. August 1415, als sie vierzehn war, wurde das Paar getraut. Ihr Ehemann starb jedoch bereits 1417.

Ihr Vater ließ nun auf einem Landtag von allen Vertretern des Volkes die „Frau Jakob“ als seine rechtmäßige Erbtochter anerkennen. Sechs Wochen danach, am 31. Mai 1417 starb ihr Vater an den Folgen eines Hundebisses. Nach seiner Beisetzung ließ sich Jakobäa auf einer Fahrt durch die Provinzen als Gräfin von Holland, Hennegau und Seeland huldigen. Doch der nächste männliche Erbe, ihr Onkel Johann, bislang Bischof von Lüttich, legte sein Bischofsamt nieder, heiratete und bemächtigte sich des Straubinger Stammlandes, wo nur die männliche Erbfolge galt. Dann erhob er auch Ansprüche auf Holland mit seinen Provinzen, denn Holland sei inzwischen Familieneigentum der Wittelsbacher geworden, und bei den Wittelsbachern könne nur der Mann Kronen und Länder erben, also er selbst.

Es kam zum Krieg, bei dem sich Jakobäa zunächst mit Unterstützung der Ritterschaft behaupten konnte, während das Bürgertum auf Johanns Seite stand. Der erst vierzehnjährige Johann von Brabant, Herzog von Burgund, ihr Onkel mütterlicherseits und zwei Jahre jünger als sie, bot ihr seine Hilfe an, wenn sie bereit wäre, ihn zu heiraten. Jakobäa willigte ein, doch diese Ehe wurde nur von der ohnehin auf Jakobäas Seite stehenden holländischen Ritterschaft (den Hoeken) anerkannt, während deren bürgerliche Gegner (die Kabeljaus) sie für ungültig und strafbar erachteten.

Nun gelang es Johann III., den größten Teil Hollands zu erobern. Jakobäa zog sich zu ihrem Gatten nach Brabant zurück, wo sie sich aber nicht durchsetzen konnte. So erklärte sie selbst ihre Ehe für ungültig und floh nach England. Dort heiratete sie Humphrey, den Herzog von Gloucester und Bruder des englischen Königs. Dieser zog mit ihr an der Spitze einer englischen Streitmacht im Hennegau ein. Bald darauf, 1425, starb ihr Gegner Johann III. durch einen Giftanschlag.

Doch Herzog Philipp von Burgund, der von Johann als Erbe der niederländischen Provinzen eingesetzt wurde, konnte Humphreys Heer schlagen und Jakobäa gefangennehmen. Zwar gelang es ihr, als Page verkleidet aus ihrem Gefängnis auf der Burg Gravenstein in Gent zu fliehen, doch Humphrey hatte inzwischen eine Hofdame geheiratet und zeigte kein Interesse für Jakobäas Belange mehr. Am 3. Juli 1428 musste sie zu Delft Frieden mit Philipp von Burgund schließen. Sie behielt ihre Titel als Gräfin von Holland, Hennegau und Seeland, musste aber Philipp als Regenten anerkennen. Eine Klausel dieses Vertrages erlaubte ihr eine Wiederverheiratung nur mit Einwilligung Philipps. Als sie dann tatsächlich den von Philipp ihr zugeordneten Bewacher, den Ritter Frank von Borselen heiratete, ließ Philipp Borselen verhaften und gab ihm seine Freiheit erst wieder, als Jakobäa auf ihre Länder verzichtete.

Auf Philipps Verlangen leistete sie ihre Abdankung in eigenhändig geschriebenen Briefen an den Papst, den Kaiser und den König von England. Darin gab sie für ihren Verzicht folgende Begründung:

„Da haben Wir bedacht, dass Wir als eine Frauensperson nicht so angesehen sind und uns nicht gehorsam wird mit solcher Untertänigkeit, als sich das wohl gebührte, und dass Wir daher diese Lande, in denen Adel und Volk in großer Zwietracht gestanden, nicht halten können und regieren in Frieden und Ordnung. Dazu ist ein tüchtiger Fürst und Herr von großer Macht und Umsicht erforderlich, und einen besseren wissen Wir nicht als Unseren lieben Herrn Vetter, den Herzog von Burgund, der Land und Leute bereits kennt, und mit dessen anstoßenden Ländern die Unsrigen in regem Verkehr stehen.“

Das war das Ende der wittelsbachischen Herrschaft in den Niederlanden. Jakobäa starb vier Jahre später an der Schwindsucht auf ihrem Schloss Teilingen. Sie liegt in der Hof- und Kollegiatskapelle im Haag begraben.

Literatur

  • Jan Haack: Jakobäa. In: Unbekanntes Bayern. Porträts aus acht Jahrhunderten, Süddeutscher Verlag 1959, fotomechanischer Nachdruck 1976, ISBN 3 7991 5839 1