Joseph Maria Graf von Thun-Hohenstein
Joseph Maria Graf von Thun und Hohenstein (* 24. Mai 1713 in Trient; † 15. Juni 1763 in Mattighofen) war von 1761 bis 1763 der 69. Bischof von Passau und von 1742 bis 1763 Bischof von Gurk.
Leben und Wirken
Der gebürtige Trienter wurde bereits 1731 Mitglied des Passauer Domkapitels und 1739 Gesandter am Päpstlichen Hof. Er erhielt 1739 bzw. 1741 Kanonkate zu Salzburg und zu Passau und ging dann als Auditor der Rota und Gesandter des Königs von Ungarn nach Rom. 1742 wurde er von dem Erzbischof von Salzburg zum Bischof von Gurk ernannt und am 18. Februar von Benedikt XIV. konsekriert. Einige Tage später hatte er dem Kardinalstaatssekretär im Auftrage der Kaiserin Maria Theresia eine Remonstration gegen ein Breve zu überreichen, worin der Papst Karl VII. als Kaiser anerkannt hatte. In der Diözese Gurk wirkte er als eifriger Bischof, errichtete namentlich ein Priesterseminar zu Straßburg, dessen erster Vorsteher der Benediktiner Gregor Zallwein wurde. Im Jahr 1753 wurde er zusätzlich Administrator des Bistums Lavent und Salzburger Generalvikar für Kärnten.
Am 10. November 1761 wurde er vom Passauer Domkapitel einstimmig zum Bischof gewählt. Am 23. Mai 1762 wurde er inthronisiert. Im September 1762 ließ er bei sich den sechsjährigen Wolfgang Amadeus Mozart vorspielen und entlohnte ihn mit einem Golddukaten.
Die nur 19 Monate Regierungszeit waren sehr fruchtbar für Passau. Sein besonderes Anliegen war die Hebung der Wirtschaft in Stadt und Hochstift: die Gründung einer Seiden- und Wollen-Manufaktur, die Durchbohrung eines Tunnels neben dem Niederhaus zur besseren Verkehrsanbindung der Ilzstadt – dies war der erste Durchbruch durch den Georgsberg überhaupt – und die Förderung des Kleeanbaues zur Hebung der Viehzucht. Zur Unterstützung der Kranken und Armen gründete er die Christliche Liebesversammlung. 1762 gründete er ein Weltpriester-Alumnat. Bedeutung erlangte er auch als Übersetzer des Neuen Testamentes aus dem Urtext.
Er starb am 15. Juni 1763 während einer Visitationsreise in Mattighofen und liegt in der Domgruft in Passau bestattet.
Galerie
Grab in der Bischofsgruft
Literatur
- Anonymous: Joseph Maria Graf von Thun-Hohenstein. In: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 38, Leipzig 1894 (S. 178)
- Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 236)
- Theresa Eisele: Ein Bischof für den Ilzdurchbruch. In: Passauer Neue Presse vom 31. März 2012 (S. 24)
Vorgänger Joseph Dominikus Graf von Lamberg |
Fürstbischof von Passau 1761 bis 1763 |
Nachfolger Leopold Ernst Graf von Firmian |