Kapelle St. Maria (Altötting)

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Die Gnadenkapelle von Altötting.
Die Gnadenkapelle von Altötting (links), rechts die Kirche St. Magdalena.

Die Kapelle St. Maria (auch Heilige Kapelle oder Gnadenkapelle genannt) ist eine katholische Kirche im Zentrum der Wallfahrtsstadt Altötting. Sie ist jedes Jahr Ziel von tausenden Pilgern.

Architektur und Geschichte

Der Bau weist Züge und Merkmale verschiedener Stilepochen auf. Typisch für die vorromanische Zeit ist das achteckige Rundhaus mit ebenfalls acht halbkreisförmigen Fenstern. Es wurde vermutlich um 700 n. Chr. ursprünglich als Taufkapelle von einem langobardischen Meister errichtet. Die Kapelle St. Maria ist somit eine der ältesten Kirchen Deutschlands.

Das Langhaus als Anbau wurde um 1490 nach dem ersten Aufblühen der Wallfahrt gebaut. Hier ist das Besondere ein überdachter Umgang, wo auch heute noch Pilger hölzerne Kreuze auf den Schultern tragen und damit betend um das Heiligtum ziehen. Die Länge der Kapelle mit Umgang beträgt 26 Meter, die größte Breite 15 Meter, die Höhe des Turmes 26,5 Meter.

Das Innere ist mit schwarzem Stuckmarmor ausgestattet, der einen älteren Schwarzanstrich ersetzt. Ein 1645 errichteter silberner Gnadenaltar trägt das 64 Zentimeter hohe, aus Lindenholz gefertigte Gnadenbild der Schwarzen Mutter Gottes. Schon eine Handzeichnung von 1518 zeigt das Gnadenbild, ein Schnitzwerk des frühen 14. Jahrhunderts, in festlicher Gewandung und Bekrönung. Der jetzige Prunkornat stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Hinter dem Altar funkelt in Silber getrieben die Wurzel Jesse mit dem Stammbaum Christi an den Seitenwänden. Der Entwurf stammt von Tobias Schinagel, die Ausführung besorgte Goldschmied Franz Oxner 1670. Rechts davon befindet sich die Statue des knieenden Kurprinzen Maximilian Josef. Sie wurde zum Dank für Hilfe in schwerer Krankheit 1737 von Wilhelm de Groff hergestellt. Links ist die Statue des heiligen Bruders Konrad von Parzham zu sehen, die 1931 von Georg Busch gefertigt wurde.

Seit dem 18. Jahrhundert ließen die Wittelsbacher ihre Herzen im Boden des Oktogons bestatten. Einige dieser Herzen befinden sich in prächtigen Urnen in den Wandschränken gegenüber dem Gnadenaltar. Im Boden des Oktogons sind ferner die Herzen anderer hochrangiger Persönlichkeiten bestattet, darunter das von Feldmarschall Johann t’Serclaes von Tilly. Ein Denkmal von Johann Baptist Straub von 1745 zeigt Kaiser Karl VII. und seine Gemahlin Maria Antonie.

Sogenannte Votiv- und Mirakelbilder sollen an die Sorgen und Nöte erinnern, die die Pilger auf Ihrer Wallfahrt zur Mutter Gottes tragen. Am wertvollsten sind die zwei Meter hohen Tafelbilder, die aus der Zeit um 1520 stammen und drastisch von Krankenheilungen erzählen.

Im Innenraum befinden sich wertvolle Öllampen, eine davon wurde 1854 von Papst Pius XI. gestiftet.

2011 wurde die Kapelle für rund 60 000 Euro renoviert. Alle zwei Jahre ist eine Komplettreinigung notwendig, um die wertvolle Ausstattung von Ruß und Staub zu befreien. Dabei wird mit einem Konservierungskonzept aus den Jahren 1998/1999 vorgegangen.

Goldene Rose

Papst Benedikt XVI. hat dem Marienheiligtum am 15. August 2008 eine besondere Ehre erwiesen: Die von ihm vergebene „Goldene Rose“ ist von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner als persönlichem Gesandten des Papstes an den Passauer Diözesanbischof Wilhelm Schraml übergeben worden. Auch Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein und seine Frau Marga waren anwesend. Tausende Gläubige feierten zuerst den Gottesdienst in der St.-Anna-Basilika, anschließend zog eine Prozession mit zahlreichen Geistlichen und Vertretern des öffentlichen Lebens, sowie Fahnenabordnungen der Vereine von der Gandenkapelle zur Basilika. Hier wurde die Goldene Rose zusammen mit dem Altöttinger Gnadenbild in den Altar gestellt.

Altötting hat als erstes deutsches Marienheiligtum diese päpstliche Auszeichnung erhalten. Papst Johannes Paul II. hatte sie zuvor bereits an die Marienheiligtümer Tschenstochau, Loreto, Knock in Irland und an Lourdes verliehen. Papst Benedikt XVI. vergab sie danach zunächst an Mariazell in Österreich und an Aparecida in Brasilien.

Ausquartiertes Gnadenbild

Jedes Jahr ist das Gnadenbild Ziel von über einer Million Pilger. Bei den regelmäßigen Reinigungsarbeiten wird das Gnadenbild in die benachbarte Basilika St. Anna ausgelagert.

Weitere Kunstwerke

Zu den weiteren besonderen Kunstwerken in der Kapelle gehört eine Votivtafel von Clemens della Croce (Sohn von Johann Nepomuk della Croce), welche die Bürger aus Altötting zeigt, die Schutz bei ihrer Schwarzen Madonna suchen. Das Gemälde wurde im Jahr 1816 erstellt, nachdem im Vorjahr durch den Vulkanausbruch des Vulkans „Tambora“ in Indonesien ein kälte Jahr hereingebrochen war, durch das auch in Bayern eine Hungersnot ausgelöst wurde. Das Kunstwerk ist damit eines von vielen die in diesem Jahr aufgrund der Hungersnot erstellt wurden.

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