Michael Osterholzer

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Michael Osterholzer 2009 (Foto: Martin Ortmeier)

Dipl.-Ing. agr. Michael Osterholzer (* 24. September 1925 in Osterholzen (Kirchham); † 8. Mai 2018 in Massing) war ein deutscher Landhandelsunternehmer und Regionalpolitiker.

Leben

Michael Osterholzer stammte aus einem großen landwirtschaftlichen Anwesen. Das Gymnasium absolvierte er in Passau.
Ab 1943 war er zu Reichsarbeitsdienst und Kriegsdienst (Einsatz an der Westfront als Fallschirmjäger und Bordfunker) verpflichtet, mit den Folgen Verwundung und (amerikanische) Gefangenschaft.
In Stuttgart-Hohenheim studierte er Landwirtschaft. Er heiratete die Massinger Bürgerstochter Lotte Anglsperger. 1956 trat er in Massing in den Betrieb des Schwiegervaters ein. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Sein Leben in Massing widmete er der Familie, dem eigenen Gewerbebetrieb und der Lokalpolitik. Pferdezucht, Kultur- und Heimatpflege verfolgte er mit Ausdauer und Freude.

Wirken

Unternehmer

Michael Osterholzer, hinter ihm 1. Bürgermeister Engelbert Nömeier, 1994 im Freilichtmuseum Massing (Foto: Martin Ortmeier)

1958 übernahmen Lotte Anglsperger und Michael Osterholzer das Landwirtschaftliche Lagerhaus Georg Anglsperger in Massing. Es folgten die Gründung des Lagereibetriebs Michael Osterholzer und des Agrarhandels Osterholzer mit Niederlassung in Massing und Hebertsfelden. 1951–1989 betätigte sich Michael Osterholzer erfolgreich als Pferdezüchter. Hervorgehend aus einer Kaltblutzucht des Schwiegervaters Georg Anglsperger etablierte er auf den familieneigenen landwirtschaftlichen Flächen eine Warmblutzucht mit Aufbau von Stutenlinien mit mehreren gekörten Hengsten.
1990 bis 2000 war er Vorsitzender des Pferdezuchtverbands Niederbayern/Oberpfalz e. V.

Kommunalpolitik

Michael Osterholzer war 16 Jahre lang Mitglied des Marktrates von Massing, davon sieben Jahre 2. Bürgermeister und, von 1966 bis 1974, 1. Bürgermeister. 1972 bis 1990 war er Mitglied des Kreistages von Rottal-Inn, von 1984 bis 1990 weiterer stellvertretender Landrat[1].

In seiner Amtszeit als 1. Bürgermeister des Marktes Massing vollzog er 1969 die Einrichtung des Niederbayerischen Bauerhofmuseums[2] (mit Eröffnungsfeier des ersten Museumshofes am 22. Juni 1969), 1971 die Gemeindezusammenlegung Massing-Wolfsegg, 1972 die Eingliederung der südlichen Teile der Gemeinde Malling, 1973 den Bau (bzw. Baubeginn) von Hallenbad und Turnhalle.

Kultur und Heimatpflege

Michael Osterholzer mit Amtskette des 1. Bürgermeisters und Festabzeichen anlässlich der Eröffnungsfeier des Niederbayerischen Bauernhofmuseums, im Gespräch mit Domkapitular Prälat Georg Häglsperger (links, mit Zigarette, Altbürgermeister Adolf Hummel), 22. Juni 1969

Im Männerchor und in der Massinger Liedertafel war Michael Osterholzer eine tragende Stimme im Bass.
Dem Theater an der Rott war er als Förderer und Kreisrat, zudem als Freund des Intendanten Adi Fischer zugetan.

Das Niederbayerische Bauerhofmuseum Massing an der Rott initiierte er mit Altbürgermeister (Massing) Adolf Hummel und Kreisbaumeister Otto Schweiger[3], unterstützt von und im Einvernehmen mit Landrat Ludwig Ostermeier (Eggenfelden). Zur institutionellen und finanziellen Sicherung des von der Marktgemeinde betriebenen Museums überführte er es mit dem 12. Juni 1970 in die Trägerschaft einer gleichnamigen Stiftung. Als ihr Vorsitzender hat er, vermittelt durch Regierungspräsident Dr. Gottfried Schmid, die Stiftung 1979 als Mitglied in den Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen eingebracht.
Mit Bezirkstagspräsident Sebastian Schenk als dem Vorsitzenden des Zweckverbandes Niederbayerische Freilichtmuseen trieb er die Verstetigung der Finanzausstattung des Museums und den Aufbau eines qualifizierten Personalstamms voran. Den 1. Bürgermeister (Massing) Engelbert Nörmeier unterstützte er beim Ankauf von Flächen für die Erweiterung des Freilichtmuseums.
Ab 1979 beförderte er als Vorsitzender der Stiftung Niederbayerisches Bauernhofmuseum Massing und als Verbandsrat im Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen dessen Ausbau. Der damit einsetzenden fachwissenschaftlichen Ausrichtung des Museums nach den Grundsätzen des ICOM (International Council of Museums) stand er zunächst skeptisch gegenüber, dann jedoch – in regem Austausch mit dem Museumsleiter[4] – unterstützend[5].

Auszeichnungen

  • Bundesverdienstkreuz am Bande
  • Staatsmedaille des Bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten in Bronze und Silber
  • Ehrenbürger des Marktes Massing
  • Ehrenvorsitzender des Pferdezuchtverbands Niederbayern/Oberpfalz e. V.

Literatur

  • Martin Ortmeier: Vom Niederbayerischen Bauernhofmuseum Massing im Rottal zum Freilichtmuseum Massing – 50 Jahre Geschichte eines Heimatmuseums. In: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte und Kultur Ostbaierns, 61 (2019), S. 275–292
  • Gerd Kreibich: Abschied von großer Persönlichkeit: Michael Osterholzer ist tot [1], 11. Mai 2018

Anmerkungen

  1. Amtsblatt Nr. 12 des Landkreises Rottal-Inn vom 7. Juni 2018
  2. Das Niederbayerische Bauerhofmuseum Massing an der Rott trägt seit 1984 den Namen Freilichtmuseum Massing.
  3. Aus der Rede von Bezirkstagspräsident Manfred Hölzlein (Konzept: Dr. Martin Ortmeier) zum 25-jährigen Bestehen des Zweckverbands Niederbayerische Freilichtmuseen, 30. Mai 2004 (Archiv Freilichtmuseum Finsterau: Az. F 5.5.7): „Für den Standort Massing waren es ein paar engagierte Bürger aus dem Altlandkreis Eggenfelden und dem Markt Massing, die 1966 den Aufbau des Schusteröderhofs in Angriff nahmen. Altbürgermeister Adolf Hummel und sein Nachfolger im Bürgermeisteramt Michael Osterholzer sind die eigentlichen Gründer dieses Museums.
  4. 1981 bis 1983 Dr. Georg Baumgartner, ab 1984 Dr. Martin Ortmeier
  5. Fördermittel der Stiftung dienten dem Ankauf von Inventar, Restaurierungen und Forschungsmaßnahmen.