Freilichtmuseum Finsterau
Das Freilichtmuseum Finsterau ist ein 1980 eröffnetes Museum für das ländliche Siedlungswesen des Bayerischen Waldes. Es befindet sich im Ortsteil Finsterau der Gemeinde Mauth im Landkreis Freyung-Grafenau und soll vor allem das einstige Leben und Wirtschaften der bäuerlichen Bevölkerung vermitteln. Träger des Museums ist der Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Freilichtmuseum in Finsterau wurde 1980 eröffnet. Das erste Haus in Finsterau war der Kapplhof. Seit dem Jahr 1985 wird das Raidl-Haus museal genutzt. Dieses Gebäude errichtete man im ersten Bauabschnitt. Der Granitstall aus Rosenberg wurde im Jahre 1986 im Rahmen der Ausstellung „Granit am Bauernhof“ für die Besucher zugänglich gemacht. Der Abschluss des zweiten Bauabschnitts erfolgt 1988 mit der Eröffnung des Petzihofs. So kaufte man 1998 einen „Raimundsreuter Schrank“. Vor den Toren des Museums wurde 2000 mit Förderung durch die Europäische Union der Jugendsteig gebaut. Das Areal wurde 2000 mit der Erstbepflanzung des Kräutergartens beim Tanzerhof verschönert und durch die Bienenkästen beim Schanzer-Häusl noch interessanter gemacht.
Am 25. Juli 2010 feierte das Museum sein 30-jähriges und der Förderverein sein 25-jähriges Bestehen. Für die Besucher und die zahlreichen Ehrengäste war es bei der Jubiläumsfeier möglich, unter anderem einem Rechenmacher, Schmied und Holzschuhmacher bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen. Der Einakter „Geschichten aus dem Petzi-Hof“ wurde aufgeführt.
Bis 2019 war das Freilichtmuseum in der Region und grenzübergreifend nach Südböhmen und Oberösterreich dicht vernetzt. Die Museumsleitung war fast drei Jahrzehnte in die Steuerungsgruppe der Lokalen LEADER-Aktionsgruppe zur Förderung aus EU-Mitteln eingebunden.
Höfe
Auf dem rund sieben Hektar großen Gelände befinden sich unter anderem eine Dorfschmiede samt Ausstellung über das historische Schmiedehandwerk, ein ehemaliges Straßenwirtshaus, das heute als Museumsgaststätte dient, stattliche Drei- und Vierseithöfe und so genannte Sachl, die einst typischen Kleinbauern-Anwesen.
- Dorfschmiede
- Ehrn (Museumsgaststätte, ehedem Straßenwirtshaus) mit Außergefilder Stube
- Sachl
- Granitstall (Fragment eines Natursteinbauernhofs)
- Hirschkopfhütte
- Dorfkapelle aus Schwolgau
- Flachsbrechhaus aus Rehberg
- Kappl-Hof
- Petzi-Hof
- Raidl-Haus
- Schanzer-Häusl
- Tanzboden (Salettl)
- Tanzer-Hof
- Denk-Haus (Erlebnis und Bildung)
Museumsleiter
- 1981 bis 1983: Dr. Georg Baumgartner († 2002), Kunsthistoriker
- 1984 bis 2019: Dr. Martin Ortmeier, Kunsthistoriker, Germanist, Hausforscher
- 2020: Dr. Volker Herrmann (* 1967), Mittelalterarchäologe und Bauforscher
- seit 2021: Timm Miersch M.A., Museologe
Förderverein
Im Jahr 1983 wurde der „Verein für Freunde und Förderer des Freilichtmuseums Finsterau e.V.“ auf Initiative von Landrat Franz Schumertl und Peter Dellefant gegründet. Erster Vorstand des Vereins war Josef Graf. Nach seinem Tod stand für die nächsten 18 Jahre Hannes Burger an der Spitze. Unter Burgers Regie hat der Verein die 500. Mitgliederzahl überschritten. Anschließend übernahm Werner Wieland für drei Jahre den Verein. Seit dem Jahre 2006 leitet Jürgen Vaterl die Geschicke. Derzeit kann sich der Verein über eine Mitgliederzahl von 1.073 freuen.
Die Hauptaufgabe des Vereins ist es, das Museum mit Leben zu füllen. Außerdem verfolgt die Institution die Entwicklung des Freilichtmuseums zu fördern und unterstützt die Kulturarbeit und Brauchtumspflege der ländlichen Bevölkerung des Bayerischen Waldes. Hauptsächlich aber auch das Zusammentragen musealer Gegenstände und das Ausrichten handwerklicher Demonstrationen.
Kontakt
Freilichtmuseum Finsterau
Museumsstraße 51
94151 Finsterau
Telefon: +49 8557 9606-0
Internet: www.freilichtmuseum.de
Literatur
- Martin Ortmeier: Das temperierte Zentraldepot im Freilichtmuseum Finsterau. In: Museum heute. Fakten – Tendenzen – Hilfen. H. 5 (1993), S. 12-17
- Norbert Peter: Alte Bauernhöfe faszinieren immer wieder aufs Neue. In: Passauer Neue Presse vom 13. August 2008 (S. 27)
- Elke Zanner: Der Tanzboden kommt nach Finsterau. In: Passauer Neue Presse vom 25. März 2010 (S. 25)
- Thomas Rofritsch: Der alte Tanzboden geht auf Reisen. In: Passauer Neue Presse vom 27. April 2010 (S. 19)
- Sandra Hagl: Da geht er hin – der Tanzboden. In: Passauer Neue Presse vom 5. Mai 2010 (S. 24)
- Anja Traxinger: 30 Jahre: Noch immer ist Leben im Museum. In: Passauer Neue Presse vom 27. Juli 2010 (S. 27)
- Jens Schörnich: Freilichtmuseum und Förderverein feiern Doppelgeburtstag. In: Passauer Neue Presse vom 15. Juli 2010 (S. 38)
- Thomas Heller: Ein Granitstall für die Ewigkeit. In: Passauer Neue Presse vom 16. Dezember 2010 (S. 29)
- Martin Ortmeier: Museum für alle – Neues in den niederbayerischen Freilichtmuseen. In: Passauer Kunst Blätter 50/2 (2012), S. 27–30 [1]
- Martin Ortmeier: Verstreute Quellen zur Gründungsgeschichte des Freilichtmuseums Finsterau. In: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte und Kultur Ostbaierns 57 (2015), S. 219-226
- PNP, Juli 2018: Traditionsfirma Perner gießt wieder Glocken und zeigt die alte Handwerkskunst im Freilichtmuseum Finsterau. Auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=Rk48sWWAIO0
- Martin Ortmeier: Fördermaßnahmen im Freilichtmuseum Finsterau 1984–2018. In: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte und Kultur Ostbaierns 60 (2018), S. 193-204