Passauer Wolfsmäulchen

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Passauer Wolfsmäulchen am Innkai

Das Passauer Wolfsmäulchen ist eine Charakterpflanze der Stadt Passau.

Beschreibung

Es handelt sich dabei eigentlich um die Pflanzenart Großes Löwenmaul (Antirrhinum majus), einen wenig frostharten Halbstrauch an Felsstandorten im westlichen Mittelmeergebiet. Der deutsche Name nimmt Bezug auf die maulartige Blütenform des Rachenblütlers. Seit dem Spätmittelalter gedeiht die Art als Zierpflanze in Mitteleuropa, wo sie unter klimatisch günstigen Bedingungen rasch verwilderte und sich an vielen Mauern ansiedelte.

Geschichte

In Passau wurde das Löwenmaul wohl bereits im 16. Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt. Nach Franz von Paula Schrank (1789) war es sogar „auf Felsen nächst Passau“ eingebürgert. Damals fand es sich unter anderem auch auf Mauern in Landshut und Metten, wo es heute verschwunden ist.

Otto Sendtner berichtete 1854, dass die beliebte Gartenpflanze in Passau an Mauern und auf Felsen häufig sei. Noch 1875 war sie laut Josef Mayenberg „an den Mauern der Römerwehr gegen das Schwestergässchen sehr häufig“. Das zum Dom führende Schwestergässchen, die heutige Carlonegasse, ist inzwischen der letzte übrig gebliebene Standort. Das Löwenmaul wächst dort zusammen mit Bohnenkraut, das gleichfalls vor langer Zeit verwildert ist. Nur ein kleiner Teil weist allerdings Merkmale des ursprünglichen Löwenmäulchens mit der trübroten Blütenfarbe auf, daneben kommen weiße Formen und das lachsfarbene Kreuzungsprodukt vor.

Im Jahr 2003 wurden die Untere und Höhere Naturschutzbehörde auf den Bestand aufmerksam. Die Regierung von Niederbayern, die Interesse am Erhalt des alten, ursprünglichen, mit den heutigen Gartensorten nicht vergleichbaren Löwenmauls hat, ließ als Grundlage für eine Artenhilfsmaßnahme in der Carlonegasse Löwenmaul-Samen sammeln. Aus ihnen zog die Stadtgärtnerei Passau eine beträchtliche Anzahl Pflanzen.

Ziele

Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Passau ist dabei, die von der Carlonegasse stammenden Pflanzen in verschiedenen öffentlichen Mauerabschnitten wieder auszubringen. Außerdem sollen andere Institutionen und Privatpersonen dafür gewonnen werden, ihrerseits die Ansiedlung der hübschen Blume auf Mauern und Gabionen zu versuchen. Dabei wird die Idee verfolgt, sie als „Passauer Wolfsmäulchen“ zu einer Charakterpflanze des teilweise mediterran angehauchten Passau zu machen.

Literatur

  • Willy A. Zahlheimer: Botanik in Passau — die Pflanzenwelt und ihre Erforschung, in: Der Bayerische Wald. Zeitschrift für naturwissenschaftliche Bildung und Forschung im Bayerischen Wald, 21. Jahrgang, (Neue Folge), Heft 1+2 / Dezember 2008, S. 23-41

Weblinks