Rudolf Wimmer

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Rudolf Wimmer, Selbstbildnis mit Trachtenhut, um 1910, Öl auf Leinwand

Rudolf Wimmer (* 10. April 1849 in Gottsdorf; † 28. November 1915 in München) war ein Maler.

Leben und Wirken

Der vierte Sohn des Lehrerehepaares Franz Xaver und Maria Wimmer wuchs nach dem Tode des Vaters 1861 in Ering bei Albert Wolfanger auf, dem Bruder seiner aus einer Künstlerfamilie stammenden Mutter. Dieser bildete ihn als Kunstschreiner und Altarbauer aus. Von dessen Bruder Leopold Wolfanger erlernte er zudem Fassmalerei, Glasmalerei und Vergoldung.

Der damalige Gottsdorfer Kooperator Andreas Mader veranlasste seinen Taufpaten, den Schmelztiegel-Fabrikanten Franz Paul Kaufmann aus Obernzell und einen Vetter Rudolfs, Eduard von Wolfanger, ihm ab 1869 das Studium an der Kunstakademie in München zu ermöglichen. Er errang die bronzene Medaille der Akademie und auch ein Stipendium.

Die ersten signierten Werke Wimmers stammen aus dem Jahr 1872. Sein wichtigstes Sujet wurde die Porträtmalerei, er arbeitete aber auch als Fotoretuscheur und malte Genreszenen sowie Altarbilder. Wimmer besaß zu dieser Zeit auch Ateliers in Landshut und Passau. 1877 ließ er sich in München nieder, 1879 eröffnete er dort sein Atelier in der Marsstraße. Er heiratete und bildete sich an der TU München als Zeichenlehrer aus.

1881 porträtierte er den in Bad Reichenhall weilenden russischen Grafen von Totleben. Das vielbewunderte Ganzporträt brachte Wimmer den künstlerischen Durchbruch. Bei einer Ausstellung in Berlin bewunderte die Kronprinzessin und spätere Kaiserin Auguste Viktoria ein 1884 entstandenes Gemälde seiner Ehefrau Minna. Sie bestellte daraufhin ein Porträt ihres Mannes, der ab 1888 als Kaiser Wilhelm II regierte. Nachdem das Bild überaus gut gefiel, wurde Wimmer 1888 an den preußischen Hof berufen und am 19. November 1890 zum kaiserlichen Hofmaler ernannt. Wimmers Ehefrau Minna war inzwischen im Jahre 1886 nach der Geburt des Sohnes Hermann verstorben.

Fünf Jahre lang arbeitete Wimmer fast ausschließlich für den deutschen Kaiser. Man schätzt, dass annähernd 70 bis 100 Kaiserbilder in alle Welt gingen. Danach kehrte Wimmer nach München zurück. Auch aus dem bayerischen Königshaus erhielt er viele Aufträge. Den bayerischen Prinzregenten Luitpold malte er 37 mal. Am 1. November 1896 wurde er zum Königlichen bayerischen Professor ernannt.

Seiner Heimatkirche in Gottsdorf schenkte er das Bild Jesus am Ölberg. Bilder von ihm findet man heute noch in München im Deutschen Museum, darunter ein Porträt von Joseph von Fraunhofer. Bei Zeiss in Jena befindet sich ein lebensgroßes Bild von Joseph von Fraunhofer. Ab 1901 gehörte Wimmer dem Vorstand der Münchner Künstlergenossenschaft an.

Seine zweite Frau, eine geborene Barbara von Merz war die Tochter des Optikermeisters und Inhabers der Optikanstalt Utzschneider - Fraunhofer & Merz. Aus dieser Ehe stammen drei Kinder: Rudolf, Barbara und Katharina. Postkarten, die Wimmer von Obernzell nach München sandte, zeigen, dass er in Niederbayern seiner Passion, der Jägerei, nachging.

Nach seinem plötzlichen Tod während des Ersten Weltkrieges geriet der einst außerordentlich geschätzte Maler in Vergessenheit. 2014 schrieb Florian Traitsch seine Doktorarbeit über Wimmer an der Universität Passau. Zu seinem 100. Todestag wird Wimmer durch eine Ausstellung in Schloss Obernzell vom 30. Oktober 2015 bis zum 3. Januar 2016 gewürdigt.

Literatur

Weblinks