Schloss Rohr

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Schloss Rohr auf einem Kupferstick von Michael Wening um 1723.

Das Schloss Rohr befand sich im heutigen Unterrohr in der Gemeinde Pocking.

Geschichte

Rohr, heute aufgeteilt in Ober-, Mitter- und Unterrohr, war im Mittelalter Sitz einer Adelsfamilie. Als die ersten Inhaber des Edelsitzes werden die „Rohrer“ genannt. Im 12. Jahrhundert tritt der Adelssitz ins Licht der Geschichte. In einer Urkunde vom Jahre 1134 ist der Edle Eberhardus de Rore dokumentiert, welcher jedoch nicht in einem turmartigen Steinbau, sondern in einem hölzernen Wehrbau saß.

In den Landtafeln des Herzogs Georg des Reichen, einem 1486 bis 1492 verfassten Verzeichnis aller Hofmarken und adeligen Sitze, wird Elsbet (Alban Magens zu Rohr hinterlassene Witwe) genannt. Nach den Magens soll der kleine Adelssitz den Closen, welche auch ein Schloss in Schönburg besaßen, zugefallen sein. Die Magens waren die letzen, die in Rohr ihren beständigen Wohnsitz hatten.

Ab 1558 unternahm der Adelige zu Schönburg und Rohr alle Anstrengunen wegen einer Anlegung einer Taferne zu Unterrohr. Eine Tafernenwirtschaft war wichtiger Bestandteil eine Hofmark. Der Streit um die Taferne zog sich noch jahrelang bis 1572 hin.

Zuerst war der Sitz nur ein hölzerner Wehrbau, der sich auf der Schlosswiese befand und von einem Weiher umgeben war. Dieser Weiher ist auch noch auf dem Wening-Stich von ca. 1721 sichtbar. Wening schreibt: „Dem Namen und Ursprung nach kommet dieses Schloss und Adelicher Sütz her von dem Rohrischen Geschlecht. Ligt auf einer Ebne in Landhueter Regierung auch Griespacher Gericht/ eine Stundt weit vom Marckt Rothallmünster/ auch dises Schlößl hat gleichfalls sein gemauertes Gebäu/ und um sich einen Weyer.“ Erst im späten Mittelalter wurde dann der Herrensitz in der Steinbauweise vergrößert. Die Bedeutung des Hauses wurde durch den Erker, die beiden Rundtürme an den Hausecken und durch das Krüppelwalmdach hervorgehoben.

Im Jahre 1780 wurde dieser Edelsitz nach dem Tod des Grafen von Closen von Bauern erworben und in der Folgezeit abgebrochen. Da die Closen das Schloss nicht bewohnten, ging es dem Verfall entgegen.

In Unterrohr sind heute keine Spuren einer einstigen Burganlage mehr wahrnehmbar. Wenn von diesen ehemalig festen Häusern nicht mehr übrig ist als Erdhügel bzw. Gräben, so rührt dies daher, dass nach ihrer Auflassung, ihrem Verfall, die Steine als kostbares Baumaterial von den Bewohnern der Umgebung verschleppt wurden.

Literatur