Tonwerk Hebertsfelden

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Tonwerk Hebertsfelden um1910.jpg

Das Tonwerk Hebertsfelden, auch als Ziegelfabrik Hebertsfelden bezeichnet, gehörte zur Thonwerk Kolbermoor, Steinbeis & Genossen A.G. (gegründet 1875). Das Werk in Hebertsfelden existierte bis Ende der 1960er Jahre.

Geschichte

Die Baukonjunktur zwischen 1871 und 1914 bewirkte eine Industrialisierung der Naturstein- und Ziegelfabrikation. Die Mode des Historismus verlangte nach vielen Sonderformen an Mauer- und Dachziegeln.
Die Ziegelei in Hebertsfelden war gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden, bereits 1875 datiert die Gründung des Tonwerks in Kolbermoor bei Rosenheim. Beide Produktionsstätten waren an einer der neuen Eisenbahnstrecken mit eigenen Gleisanschlüssen angelegt worden. Auf den Lichtbildern ist die Gleisausleitung zu den Lagerflächen der Fabrik gut zu erkennen. Gefertigt wurden in industrieller Herstellungsweise Dach- und Mauerziegel.
Das Werk verfügte in unmittelbarer Nähe (nördlich im Hang) über eine eigene Tongrube.

Das Gewerbegebiet an der Rottalbahn ist durch die Rott vom Kirchdorf Hebertsfelden getrennt. Bis zu 150 Arbeiterinnen und Arbeiter waren in der Fabrik beschäftigt. Sie veränderten das Leben in der bäuerlichen Landgemeinde nachhaltig. Zur Errichtung und für den Betrieb der Fabrik in Hebertsfelden übersiedelten Arbeiter mit ihren Familien aus Oberbayern.

Von den raumgreifenden Ziegelbauten des Tonwerks Hebertsfelden zwischen Bahn und Bundesstraße ist nur noch das Gebäude erhalten, in dem das Gemeindemuseum untergebracht ist.

Die Giebelblume im Heimatmuseum Hebertsfelden

Akroterion, keramische Firstbekrönung aus dem Tonwerk Hebertsfelden
Seite 16 aus einem Katalog

Ein Giebelschmuckziegel (Akroterion) nach griechisch-antikem Vorbild ist eines der wenigen erhaltenen Sonderformstücke der Ziegelei in Hebertsfelden. Es wurde um 1900 hergestellt, eingeprägt ist „Thonwerke Kolbermoor – Oberbayern – Steinbeis&Genossen“.
Ein Katalog der Thonwerke Kolbermoor (Oberbayern) und Hebertsfelden (Niederbayern) von zirka 1900 zeigt eine große Variation dieser Firstbekrönungen.

2012 bis 2014 war das Hebertsfeldener Akroterion mit der Wanderausstellung „Mei liabstes Stück“ unterwegs

Literatur

Tonwerk Hebertsfelden um1935 Ausschnitt.jpg
  • Gerdi Maierbacher-Legl: Besondere Ziegel. In: Martin Ortmeier (Hg.). Per Handschlag. Die Kunst der Ziegler. Landshut 1997 (= Ausstellungskatalog des Freilichtmuseums Massing), S. 62–69
  • Martin Ortmeier und Cornelia Schlosser (Hgg.): Mei liabstes Stück. Katalog zur Ausstellung „Mei liabstes Stück“ 2012–2013. Landshut 2012, 64 Seiten, 75 Abb., ISBN 978-3-940361-07-3

Quellen