Waldlerhütte (Bayerisch Eisenstein)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Demontagearbeiten an der Waldlerhütt’n sind in vollem Gange - dabei verlief nicht alles reibungslos. Foto: Hollerung
Diese Skizze des Architekturbüros Wenzl zeigt die künftige Ansicht von Norden, also von der Hauptstraße her.

Die Waldlerhütte (auch: Waldlerhütt’n) ist ein altes Sägewerk („Sachsensäge“) in Bayerisch Eisenstein, das nun von Vereinen genutzt wird. Nach einem Neubau soll das Gebäude zur vielseitig nutzbaren Veranstaltungshalle werden.

Neubau

Ziel

Bayerisch Eisenstein soll mit der neuen Waldlerhütt’n einen neuen gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt bekommen. Aus dem ehemaligen Sägewerk will man mithilfe des Programms Stadtumbau West eine multifunktional nutzbare Veranstaltungshalle machen, die ein Ort der Begegnung für Vereine und die Jugend sein soll, aber auch für Konzerte, Vorträge und Tagungen genutzt werden kann.

Das Gebäude nahe dem Ortszentrum wird voraussichtlich ab Mitte 2010 nutzbar sein und dann bis zu 410 Besuchern Platz bieten.

Renovierung

Ursprünglich war von der Gemeinde nur eine Sanierung der Waldlerhütt’n vorgesehen, die in Grundzügen auf ein Sägewerk vom Ende des 19. Jahrhunderts zurück geht. Doch die Auflagen in Sachen Hochwasserschutz machten einen Neubau nötig. Nur durch eine wasserundurchlässige Betonwanne kann gewährleistet werden, dass die Keller- und Lagerräume nahe dem Regenfluss trocken bleiben.

Bei den Demontagearbeiten haben die Arbeiter eine unangenehme Entdeckung im Untergrund des Gebäudes gemacht. Unter dem eigentlichen Keller der Waldlerhütt’n, die einmal als Sägewerk genutzt wurde, befindet sich ein Raum, in dem früher eine Turbine untergebracht war. Wie sich herausstellte, war dieser Raum, der nur über eine Luke und einen engen Schacht erreicht werden kann, mit Wasser vollgelaufen. Außerdem wurden weitere bisher unbekannte Kammern und Kanäle entdeckt, die ebenfalls geflutet waren. Mit Unterstützung der Feuerwehr wurden die Räume leer gepumpt.

Finanzierung

Der Neubau kostet rund drei Millionen Euro und wird zu 80 Prozent über Stadtumbau West finanziert.

Um die neue Waldlerhütt’n finanzieren zu können, muss die Gemeinde Kredite aufnehmen. Dafür und für die Fördergelder aus dem Programm Stadtumbau West muss ein Nutzungskonzept für die Veranstaltungshalle vorgelegt werden.

Hinter der vorgesehenen Nutzung der Waldlerhütt’n steht demnach die Vision von einem. Man habe bereits bei den Einnahmen sehr vorsichtig kalkuliert, bei den Ausgaben dagegen großzügig. Unterm Strich geht die Wirtschaftlichkeitsberechnung von einem jährlichen Defizit von 13.000 Euro für den Betrieb der Waldlerhütt’n aus. „Die meisten Veranstaltungen, mit denen wir hier gerechnet haben, haben auch bisher schon in der Waldlerhütt’n stattgefunden. Ich gehe aber davon aus, dass das Defizit geringer wird, weil wir ja mit der neuen Halle zusätzliche Veranstaltungen gewinnen wollen“, so Bürgermeister Thomas Müller.

Baufortschritt

Das neue Gebäude wird mit einer Pelletsheizung ausgestattet und soll dank absoluter Wärmerückgewinnung einer der ökologischsten Veranstaltungsorte Niederbayerns werden. Als Baustoff wird Holz verwendet, bewusst auch eine Erinnerung an die Sachsensäge, mit der alles begann - das Sägewerk, das vom Fürsten von Hohenzollern an dieser Stelle erbaut wurde.

Im direkt angrenzenden Schützenheim, das im Untergeschoss die Feuerwehr beherbergt, bleibt die bestehende Holz-Tragkonstruktion der Außenwände und des Daches erhalten und wird durch entsprechende Dämm-Maßnahmen energetisch auf aktuelles Niveau gebracht. Auch im Freibereich wird die historische Nutzung des Vorplatzes als Lagerort für Holzstämme aufgegriffen. Als Anbindung an den Besucherparkplatz am anderen Flussufer wird auch die veraltete Fußgängerbrücke über den Großen Regen durch eine Holzkonstruktion ersetzt.

Der südliche Anbau an den Saal mit WC-Anlagen, Werkstatt und Lager wird ersatzlos abgebrochen. Die Toiletten werden stattdessen in den Kopfbau verlegt, der umgebaut und saniert wird. Im Erdgeschoss entstehen hier die WC-Anlage, Garderobe und Foyer, das Obergeschoss wird als Jugendzentrum mit abgetrennten Räumlichkeiten gestaltet. Hier wird unter anderem eine neue Heizung eingebaut und Fenster und Türen erneuert. Die Außenfassade soll so saniert werden, dass sie sich harmonisch in das Ortsbild einfügt. Die Veranstaltungsräumlichkeiten werden mit Stahlbetonstützen, einer Stahlbeton-Deckenplatte über dem Untergeschoss, einem Fußboden mit Industrie-Parkettbelag, die Dachkonstruktion mit segmentbogenförmigen Brettschichtholz-Bindern, die Dacheindeckung mit Blech-Bahnen und das gesamte Gebäude mit einer umlaufenden Holz-Glas-Fassade neu errichtet. Im Untergeschoss entstehen neue Räume für die Vereine, die Heizung findet hier ihren Platz, ein Pelletslager sowie Lagerräume.

Auch das Schützenheim wird umgebaut und saniert. Im Erdgeschoss werden die Innenwände und die Hozausfachungen an den Außenwänden abgebrochen und die Holz-Tragkonstruktionen freigelegt. Die Räume werden mit leichten Trennwänden neu aufgeteilt. Der Vorplatz wird passend gestaltet und soll der prägenden Architektur des Hauptgebäudes genügend Raum geben.

Nutzung

Mit dem Neubau der Waldlerhütt’n, einer in drei Größen nutzbaren und individuell abtrennbaren Multifunktionshalle, bleibe den Vereinen nun ihr Begegnungsort. Trachtler, Schützenverein, Jugend- und Kulturverein, Feuerwehr – alle sollen die Räumlichkeiten zur Pflege der Geselligkeit nutzen können.

Darüber hinaus soll die Halle auch von den übrigen Ortsvereinen für ihre Feierlichkeiten verwendet werden können; ebenso werden private Hochzeits- und Geburtstagsfeiern, Firmentagungen und -jubiläen sowie grenzüberschreitende Veranstaltungen möglich sein. Die Halle ist nicht nur auf Großveranstaltungen ausgerichtet; sie kann nach Bedarf auch für kleinere Feierlichkeiten abgetrennt werden. Der Saalbereich sei in drei Größen variabel teilbar und könne dem jeweiligen Ereignis deshalb optimal angepasst werden, so die Verantwortlichen.

Literatur