Alte Eisenbahnbrücke (Deggendorf)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Alte Eisenbahnbrücke bei Deggendorf
Die Alte (links) neben der Neuen Eisenbahnbrücke. (Foto: Wittler)

Die Alte Eisenbahnbrücke bei Deggendorf war eine 1877 errichtete Stahlfachwerkbrücke für den Eisenbahnverkehr über die Donau. Sie wurde 2010 demontiert und durch die 15 Meter stromaufwärts liegende Neue Eisenbahnbrücke ersetzt.

Geschichte

Bau

Die alte Deggendorfer Eisenbahnbrücke wurde 1877 fertiggestellt. Die Ostbahn konzipierte sie zweigleisig, das zweite Gleis wurde jedoch nie gebaut. Wegen des häufig auftretenden Hochwassers mussten am rechten Donauufer vor der Brücke sechs Flutbrücken angelegt werden. Diese hatten 17 Öffnungen und eine Länge von 198 Metern. Die eigentliche Strombrücke erreichte eine Länge von 365,23 Metern und hatte sechs Öffnungen zu je 60 Metern Stützweite. Die steinernen Stützpfeiler mauerte die Firma Emil Hecht aus Vilshofen, die 17.000 Zentner schweren Eisenüberbauten lieferte die Süddeutsche Brückenbau-AG aus München. Diese Überbauten wurden wenig später noch mit eisernen Fachwerken zur Erhöhung der Tragfähigkeit versehen.

Zunehmende Probleme

Im Laufe der Jahre verkam die Brücke zusehends. Zuletzt konnten die Züge der Bayerischen Waldbahn die zwei Kilometer lange Strecke von Fischerdorf bis zum jenseitigen Ufer nur mehr im Schneckentempo zurücklegen: Nicht nur die Donaubrücke, sondern auch die kleineren Brücken in Brunnwiesen und über einen Feldweg waren marode. Sie wurden seit langem nicht mehr gewartet. Der Rost nagte an ihnen – das war mit bloßem Auge ersichtlich. Zudem machte die alte Brücke größeren Schiffen Probleme: 3,80 Meter Durchfahrtshöhe bei Hochwasser, das ist für Containerschiffe zu niedrig.

Nach dem Neubau der Brücke entstand auf dieser Trasse und unter Verwendung von Pfeilern der alten Brücke eine Fuß- und Radwegbrücke, der Donausteg Deggendorf. Die alten Pfeiler waren doppelt so breit wie die neuen Pfeiler, denn einst hatte die Bahn Großes vor mit der Strecke: Sie sollte die Hauptverbindung nach Tschechien werden – mit zwei Gleisen nebeneinander. Das zweite Gleis wurde jedoch nie gebaut.

Demontage

Am 29. September 2010 war es dann soweit, die alte Brücke wurde nach 130 Jahren Schritt für Schritt demontiert. Von Mitternacht weg war die Donau 24 Stunden lang für die Schiffahrt gesperrt. Eine besondere Herausforderung war der Mittelteil der Brücke. Dafür holte man sich Hilfe aus Vilshofen: Die Firma Domarin-Tief-,Wasserbau und Schifffahrts-GmbH lieferte alle schwimmenden Geräte, die für den Abbau der Brücke notwendig waren. Und zwar ein Schubschiff mit einem 500-Tonnen-Autokran und einen Schwerlast-Stelzenponton, der in Erlenbach am Main extra für solche Zwecke gebaut wurde. In zwei Schritten wurde das 180 Tonnen schwere Stück aus der Konstruktion gehoben. Dies entpuppte sich aber etwas schwieriger als gedacht. Der erste Hub stellte kein Problem dar, dafür aber der zweite der anstatt um 7 Uhr morgens erst nachmittags durchgeführt werden konnte. Diese wurden dann in den Deggendorfer Hafen gebracht, wo sie von einem Schrotthändler übernommern wurden. Den Schrott hatte die DB extra ausgeschrieben. Der weitere Abriss gestaltete sich leichter und war weniger aufwändig. Außerdem konnte er über Land abgetragen werden. Um den Verkehr nicht zu behindern wurde der Abriss an einem Sonntag durchgeführt.

Siehe auch

Literatur