Ausanius Detterle

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Abt Ausanius Detterle. (Foto: Hopfgartner)

Ausanius Detterle (* 1755 in Aspach; † 1829) war der letzte Abt des Zisterzienserklosters Raitenhaslach.

Leben und Wirken

Michael Detterle wurde 1755 in Aspach im Innviertel geboren. Nach Schule und Studium legte er mit 22 Jahren die Profess ab und erhielt bei den Zisterziensern den Ordensnamen Ausanius.

Als im August 1801 Abt Emanuel III. Rund von Raitenhaslach starb und die Mönche dem Landesherrn in München den Tod anzeigten, wurde per Dekret die Wahl des Nachfolgers auf 1. Oktober 1801 festgelegt. Vorbei waren die Zeiten, als die Orden weitgehend autonom agieren konnten. Der Staat mischte sich direkt und ganz massiv in die innere Struktur der Klöster ein. Der 47-jährige Ausanius wurde bereits im ersten Wahlgang von den Ordensbrüdern gewählt. Als Abt bekam Ausanius ein eigenes Siegel, das aus drei Schilden bestand, dem des Ordens, des Klosters und seinem eigenen – einem Gottesauge mit Kreuz.

Schon ein Jahr nach der Wahl schränkte die Regierung unter Kurfürst Maximilian IV. und späteren König Maximilian I. die Verfügungsgewalt des Abtes ein. Franz Graf von Armansperg, kurfürstlicher Landrichter von Burghausen, wurde zum Lokalkommissar für das Kloster ernannt. Sogleich kam das gesamte Klostervermögen unter Verschluss. Archiv, Bibliothek und Silberkammer wurden versiegelt.

Am 18. März 1803 folge dann der entscheidende Schlag zur Enteignung. Graf von Armansperg eröffnete Abt und Konvent im Namen des Kurfürsten die Aufhebung des Klosters. Nicht einmal einen Monat später, am 5. April 1803 wurde mit der öffentlichen Versteigerung des Klostervermögens begonnen. Ein über 650 Jahre bestehendes Kloster wurde ausgeschlachtet und zerstückelt. Abt Ausanius seinerseits kaufte von der Aufhebungskommission das Abteistöckl zurück, um weiter in Raitenhaslach bleiben zu können. 1803 erwarb die Familie Baumgartner das Kloster. Die Baumgartners waren dann Eigentümer bis 2003, als die Stadt die gesamte Klosteranlage ersteigerte.

Ausanius Detterle starb im Februar 1829 an einem Schlaganfall. Drei Tage nach seinem Tod wurde er neben dem Kirchenportal der Wallfahrtskirche Marienberg begraben.

Nutznießer war auch hier der Staat. Auffallend ist, dass hier auch Dinge versteigert wurden, die sicher nicht das private Vermögen des Abtes waren, sondern dem Orden gehörten. Dazu zählten eine Bibliothek in drei Zimmern und ganze Werkstatteinrichtungen. Aber auch Schätze waren darunter, wie wertvolle mit Granaten und Smaragden geschmückte Messgewänder sowie Kelche und Reliquien.

Literatur

Weblinks