Bildstock

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Der Bildstock aus marmoriertem Naturstein in Passau-Lüftlberg trägt in einer flachen Nische ein Mariahilf-Bild auf einer Blechtafel (Bildhauer: Leopold Hafner, 1989; Foto: Martin Ortmeier 2022)
Der gemauerte Bildstock an der Rottbrücke in Gries bei Bad Birnbach trägt in einer Nische die Bronzefigur des Hl. Paulus, zudem am Sockel der Figur ein Bronzerelief mit der Darstellung des Saulus-Erweckungserlebnisses und eine Inschrift (Bildhauer: Josef Michael Neustifter, 1981; Foto: Martin Ortmeier 2022)
Die mehrfach renovierte Bild-Texttafel am „Wensauer-Kreuz“ bei Hirschbach ist an einem Flurkreuz montiert, das wohl zu dem dokumentierten Anlass aufgerichtet worden ist. (Foto: Martin Ortmeier 2010)

Ein Bildstock ist ein religiöses Kleindenkmal in der Flur. Er enthält das Bild eines oder einer Heiligen oder eine Darstellung mit erzählendem Charakter.

Beschreibung

Bildstöcke sind aufragende behauene Naturstein- oder Holzkörper, auch vereinzelt eine „gewachsene“ Felspartie, die in einer flacheren oder tieferen Nische bildliche Darstellungen in Malerei, Relief oder Vollplastik, zudem Inschriften (Jahreszahl, INRI, Stiftername und Stiftungsanlass usw.) tragen.

Ein Bildstock kann aus Ziegeln oder Natursteinen gemauert sein. Von der Kapelle unterscheidet er sich insbesondere dadurch, dass er keine Mensa beherbergt. Er ist deshalb in der Regel nicht Ort von Maiandachten.
In Ostbayern sind viele Bildstöcke jüngerer Entstehungszeit mit Gemälden, Drucken oder Figuren der Muttergottes oder des Hl. Bruder Konrad ausgestattet.

Bildstöcke können auch profane Ereignisse behandeln, zumeist in Gemälden (auf Blech oder Holz), die Unfälle oder Moritaten darstellen. Auch ein Feldkreuz kann als Bildstock dienen[1].

Literatur

  • Karl Schaefler: Denkmäler gläubigen Volkssinns aus alter und neuer Zeit. Die Feldkapellen, Feldkreuze und Marterl in der näheren und weiteren Umgebung von Simbach a. I. nach Geschichte und Sage, Bd.1. Kirchberg am Inn 1937 (= Beitrag zur Pflege von Heimat und Volkstum’', Bd. 5)
  • Werner Sturm: Kapellen, Marterl, Flurdenkmäler. Bad Abbach (Heimatverein) 1984
  • Paul Werner: Vom Marterl bis zum Gipfelkreuz. Flurdenkmale in Oberbayern. Berchtesgaden (Plenk) 1991, ISBN 3922590624
  • Martin Ortmeier: Katalog der Flurdenkmale in Finsterau. In: Martin Ortmeier und Susanne Preußler. Steinreich ... Granit im Bayerischen Wald (= Ausstellungskatalog des Freilichtmuseums Finsterau). Landshut 1986, S 62–78
  • Renate Atzinger: Wanderungen zu den Feldkreuzen und Marterl in Sankt Oswald, Riedlhütte und Spiegelau. Riedlhütte (Heimatverein d'Ohetaler Riedlhütte e.V.) 1994
  • Iris Brücklmeier: Kapellen, Marterl und Wegkreuze in der Gemeinde Arnstorf. Passau 1994
  • Gabriel Kreuzer: Ein Ruheplatz am Wegrand. Kapellen, Wegkreuze, Marterl im Pfarrverband Velden/Vils. o.O. (Velden) 1998
  • Richard Stieglbauer: Kleindenkmäler in der Marktgemeinde Triftern. Marterl, Kreuze und Kapellen – Zeichen des Glaubens der Bevölkerung. o.O. (Triftern) 2003
  • Ludwig Gschneidner: Feldkreuze, Bildstöcke und Kapellen in der Gemeinde Wittibreut. Wittibreut (Heimat- und Trachtenverein Altbachtaler) o.J. (2004)
  • Walpurga Oppeker, Hans Georg Mössner, Franz Stürmer: Leitfaden zur Klein- und Flurdenkmaldatenbank für Niederösterreich und Salzburg (Version 2/2012)
  • Rainer A. Roth: Marterl und Kreuze rund um Jägerwirth. Fürstenzeller Kapellen- und Marterl-Wege. Fürstenzell, o.J. (2013)

Bemerkungen

Am 12. Juni 2020 wurde im Rahmen einer musikalischen Soirée in der Sankt Anna-Kapelle auf Einladung des Kunstvereins Passau e. V. das Werk Bildstock in memoriam Willibald Ernst von Philipp Ortmeier[2]uraufgeführt.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Das „Wensauer-Kreuz“ bei Hirschbach vereint die Gattungen Feldkreuz und Bildstock.
  2. “Bildstock in memoriam Willibald Ernst“ für Flöte und Akkordeon von Philipp Ortmeier (ort71, 2020)