Christian Wilhelm von Heppe

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Plan des Christian Wilhelm von Heppe aus dem Jahr 1783 zum Holzeinschlag für das Kuftaufelwerk in Zwiesel

Christian Wilhelm von Heppe (* 1716 in Volkenroda, Thüringen; † 21. Januar 1791 in Amberg) war ein Forstbeamter und Jagdschriftsteller.

Leben und Wirken

Der einzige Sohn von Carl von Heppe trat 1740 in kurbayerische Dienste. Am 19. Januar 1740 vermählte er sich mit Barbara Theresia von Mertz. Von 1740 bis 1752 war er Forstmeister in Auerbach (Oberpfalz) und von 1753 bis 1768 in Freihöls und Freudenberg. Danach war er Mautamts-Commissarius in Donaustauf und schließlich Hof- und wirklicher Rentkammerrat in Amberg. 1763 veröffentlichte er sein Jagdlexikon Einheimisch und ausländisch wohlredende Jäger oder nach alphabetischer Ordnung gegründeter Rapport der Holz-, Forst- und Jagdkunstwörter nach verschiedener teutscher Mundart und Landesgewohnheit. Ein geplantes umfangreiches forstwissenschaftliches Werk konnte er nicht verwirklichen.

Durch seine alchemistischen Versuche, mit denen er den Stein der Weisen finden wollte, war er erheblich verschuldet und um Aufbesserung seiner Bezüge bemüht. 1783 kam er an der Spitze einer Kommission nach Zwiesel, um eine Waldbeschreibung zu erstellen. Es sollte der Holzvorrat für das Kuftaufelwerk[1] in Zwiesel ermittelt und eine genaue Einteilung in Schläge vorgenommen werden. Neun Tage lang untersuchte er mit sechs bis neun Kommissionsmitgliedern das Gebiet, das ungefähr dem späteren Forstamt Zwiesel-West entsprach.

Heppe zählte einen Gesamtbestand von 188.242 Stämmen und damit 2.581 Stämme weniger als Förster Johann Georg Forster und der Triftgeschworene Joseph Köpp. Auf dieser Grundlage erstellte er einen Plan, auf dem der Wald in Streifen eingeteilt wurde und Jahr um Jahr in „Coulissenhieben“ abgeholzt werden sollte. Durch anfliegende Samen aus dem Nachbarbestand und zusätzliche Aussaat durch den Förster sollte die Fläche neu begrünt werden. Diese Betriebsweise hielt sich bis in das 19. Jahrhundert.

Der bereits etwa 67-jährige Heppe erholte sich nie mehr völlig von den Strapazen seiner Arbeit im damals noch ziemlich unwegsamen Bayerischen Wald und kränkelte seitdem bis zu seinem Tod im Jahr 1791.

Literatur

  • Ingeborg Seyfert: Der Wald. Waldbeschreibungen aus dem Bayerischen Wald vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. 2011, ISBN 978-3-00-035045-0
  • Kurt Lindner (Hg.): Deutsche Jagdschriftsteller. Biographische und bibliographische Studien, Teil I. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1964

Anmerkungen

  1. Kurfürstliches Taufelwerk. Das war eine 1781 auf kurfürstlichen Befehl erbaute Kunstsägemühle zur Herstellung der Taufeln für die Salzfässer der bayerischen Salinen. Es war nur bis 1790 in Betrieb. Josef Schaller: Chronik Zwiesel, 1993 (S. 120)