Dorfbrand 1913 (Ranzing)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ein Dorfbrand zerstörte in der Nacht zum 28. September 1913 sieben Anwesen in Ranzing, einem Ortsteil der Gemeinde Lalling im Landkreis Deggendorf.

Ablauf des Brandes

Der Brand begann kurz vor Mitternacht. Die Ursache des Brandes ist nicht überliefert, doch die alten und großteils mit Schindeln gedeckten Gebäude brannten wie Zunder. Nach einem Bericht im Deggendorfer Donauboten erhellten die Flammen sogar die umliegende Bergwand (gemeint ist wohl der Ranzingerberg). In Ranzing spielten sich furchtbare Szenen ab: Auf den Straßen standen, weinten und jammerten halbnackte Frauen und Kinder, während die Männer versuchten, wenigstens einen Teil ihres Hab und Guts zu retten. Die Feuerwehren aus Lalling, Hunding, Nabin, Schaufling, Grattersdorf, Langfurth und Oberaign hatten keine Chance, bei einem gewaltigen Sturm die brennenden Häuser zu löschen. Die Feuerwehrmänner bemühten sich, wenigstens die anderen Häuser in der Ortschaft zu retten. Einem Zeitungsbericht zufolge sollen Feuerwehrmänner aus Langfurth ihre Spritze sogar mit eigenen Händen nach Ranzing gezogen haben, um zu helfen.

Menschenopfer waren am Ende nicht zu beklagen, doch viele Nutztiere in den Ställen konnten nicht mehr gerettet werden. Vernichtet wurden die bereits eingebrachte Ernte und sieben Anwesen. Da die meisten, die unter dem Brand zu leiden hatten, damals in ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnissen lebten und teilweise auch unterversichert waren, wurden die Schäden umso drückender empfunden.

Wiederaufbau

Das damalige Bezirksamt Deggendorf wandte sich am 1. Oktober 1913 an die Regierung mit der Bitte um eine großzügige Spende und der Genehmigung einer Haussammlung im Bezirksamtsbereich und den angrenzenden Bezirksämtern Grafenau und Regen. Der Hengersberger Rechtsanwalt Josef Münsterer startete in Hengersberg eine eigene Haussammlung. Neben Geld wurden auch Haushaltsgegenstände und Kleidung gespendet, die dem Pfarramt Lalling zur Verteilung übergeben wurden.

Auch in Lalling bildete sich ein Hilfskomitee, geleitet von Pfarrer Philipp Streicher und Bürgermeister Xaver Boxhorn. In einem Appell am 3. Oktober im Deggendorfer Donauboten baten sie die Bevölkerung um Hilfe. Auch der Deggendorfer Stadtrat wollte sich dem Ansuchen nicht verschließen. Er ließ die Haussammlung in der Stadt zu und informierte darüber am 20. Oktober die Bevölkerung. Die Fuhrwerksbesitzer in Hengersberg, Niederalteich und Schwanenkirchen wurden aufgerufen, unentgeltlich Ziegel nach Ranzing zu fahren, um noch vor Wintereinbruch einen Wiederaufbau zu ermöglichen. Es dauerte geraume Zeit, die Schäden zu beheben.

Literatur

  • PNP: Die Ranzinger Häuser brannten wie Zunder. In: Passauer Neue Presse vom 27. September 2003