Franz Wieland

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Franz Wieland (Foto: BBV)
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Wielands Geburtshaus in Gergweis, weitgehend noch in dem Zustand erhalten, in dem er es 1891 verlassen hat. (Foto: Archiv Kirchinger)

Franz Wieland (* 20. Oktober 1850 in Gergweis; † 17. September 1901) war ein niederbayerischer Landwirt und Landtagsabgeordneter.

Leben und Wirken

Franz Wieland ist 1850 geboren. Der Name seiner Familie ist in Gergweis, Osterhofen und darüber hinaus bekannt, handelt es sich doch um die einst reichste Bauern- und Brauerfamilie des Orts. Franz Wieland heiratet die Wirtstochter Maria Geßl, erbt den 168 Tagwerk großen Bühler-Hof von Vater Michael und übernimmt auch dessen Amt als stellvertretender Bürgermeister.

Der Landwirt prägte die Stimmung in seinem Heimatort und wurde selbst durch ihn geprägt. Das zeigt sich bei einem langjährigen Kirchenstreit mit dem damaligen Pfarrer der Pfarrei Gergweis und dem Bistum Passau. Die Geistlichkeit verlor, die Dorfbevölkerung erfuhr eine antiklerikale Politisierung und begehrte gegen soziale Ungleichheiten im Dorf auf. Franz Wieland hingegen musste in dem Streit immer wieder seine schriftliche und mündliche Ausdrucksfähigkeit beweisen.

Nach gewinnbringenden Grundstücksspekulationen und der Zerschlagung des großen Bühler-Anwesens sowie Geld-Streitigkeiten in der Familie erwarb Franz Wieland 1891 einen Bauernhof mit 240 Tagwerk in Hierlbach bei Straubing (Gemeinde Feldkirchen), rationalisierte und bewirtschaftete ihn und leistete sich einen städtischen Lebensstil. Er war Gutsbesitzer und Ökonom.

1893 war er Mitbegründer des „Bund der niederbayerischen Landwirte“ und 1897 wird er bei einer Nachwahl im Landtagswahlkreis Landau/Isar zum Landtagsabgeordneten gewählt.

Biografie „Der Bauernrebell“

Dr. Johann Kirchinger aus Holztraubach (Mallersdorf-Pfaffenberg), selbstständiger Landwirt und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Universität Regensburg, schildert in seinem Buch „Der Bauernrebell“ das Leben des Franz Wieland, die soziale Entwicklung Bayerns in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie die Geschichte des Bauernbunds.

„Die Pfarrer predigten gegen ihn, die Beamten fürchteten ihn, der Adel verachtete ihn, die Bauern verehrten ihn“: In seinem Vorwort umreißt Kirchinger die ganze streitbare Persönlichkeit Wielands. Und zeigt Schritt für Schritt die Entwicklung des Bauern hin zu einem gefürchteten und gleichzeitig geliebten Politiker auf. „Wir wollen keine Grafen, Beamten, Doktoren, Professoren als Abgeordnete mehr, sondern Bauern“, zitiert Autor Johann Kirchinger den Politiker Franz Wieland. Im bürokratischen Obrigkeitsstaat des Königsreichs Bayern um 1900 war dies unerhört, doch die Bauern „vergötterten ihn“, so die Biografie. Ausführlich schildert der Autor das Aufbegehren des Bauernstands, den Widerstand von Kirche und Adel sowie den Pressekrieg.

Literatur